zwei

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Als ich aus dem Wagen stieg, kam gleich Melissa auf mich zu, meine beste Freundin.  Ehrlich gesagt fand ich sie total oberflächlich, aber sie war nett und ich brauchte sie als Alibi für gelegentliche Ausflüge nach Bogotá. Klingt hinterhältig, aber das ist halt so an einer Privatschule für die reichsten Kinder des Landes. Falsch irgendwie.

"Hiii Fine!", umarmte mich Meli und quasselte gleich drauf los. "Hey, du kennst doch noch Tomás, der vor zwei Jahren Abschluss gemacht hat, oder? Wir haben uns gestern auf einer Party getroffen, zu viel getrunken und na jaa.." Sie druckste verlegen rum und untersuchte ihre perfekt manikürten Fingernägel, um meinem Blick auszuweichen.

"Komm schon Mel, spuck's aus!" Irgendwie war ich jetzt doch neigierig, da ich mal in einer Selbstwertgefühl-Problem-Phase auch zwei Jahre unsterblich in Tomás verliebt war. Bis ich Julián traf....

Mel räusperte sich. "Wir... wir sind uns nähergekommen..." Sie sprach schnell weiter. "Na ja, auf jeden Fall haben wir heute ein Rendezvous und ich... ich wollte dich fragen, ob du vielleicht mit mir in die Mall fahren könntest zum Shoppen. Ich hab einfach nichts zum Anziehen!" Erwartungsvoll schaute sie mich an. Ich seufzte. Shoppen mit Mel war das wenigste, worauf ich im Moment Lust hatte, aber als sie ihren bettelnden Blick aufsetzte, konnte ich einfach nicht Nein sagen. "Ok." Mel fiel mir um die Arme. "Du bist ein Schatz! Oh, guck mal, wer da kommt!"

Schon spürte ich zwei warme Hände auf meinen Hüften. Als ich mich umdrehte, sah ich schönsten blauen Augen dieses Planetens, und wie jedes Mal verlor ich mich hoffnungslos in ihnen.

"Hey Babe." Und schon spürte ich seine Lippen auf meinen, und ich vergaß alles um mich herum.

"Ey ihr Turteltäubchen, nehmt euch ein Zimmer!" Mel. Mühsam löste ich mich von Julián und verschränkt meine Finger mit seinen.

Julián war der einzige Mensch bei dem ich mich geborgen und verstanden fühlte. Außerdem war er verdammt noch mal der heißeste Junge der Schule, mit seinen blauen Augen, den blonden Locken und dem charmanten französischen Akzent. Wahrscheinlich wäre ich ohne Julián schon längst von zu Hause abgehauen und hätte mich irgendwo im Regenwald versteckt, doch er hielt mich hier...

hummingbirdsWhere stories live. Discover now