Teil 2 - Elizabetha

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"Roderich... hör endlich auf mir hinterherzulaufen. Nur weil mein Papa bei deiner Familie arbeitet, macht das uns noch lange nicht zu Freunden. Ich gib zu ich bin dir und deinen Eltern sehr dankbar, dass ihr meinem Papa Arbeit gegeben habt, aber ich hab auch ein eigenes Leben. Also geh wieder nach Hause und spiel Klavier oder so! ". Elizabetha war müde davon beim rausgehen immer von Roderich verfolgt zu werden. Sie hatte nichts gegen ihn. Wirklich nicht. Aber die Tatsache, dass er ihr auf jeden Schritt und Tritt folgte und kein Wort redete, machte sie verrückt.
Er hang an ihr so oft, sodass sie sich bereits gewundert hat was er vor ihrer Zeit gemacht hat.
Elizabetha wohnte noch vor ein paar Jahren mit ihrem Vater in ihrem Heimatland Ungarn. Und um ehrlich zu sein vermisste sie es auch wieder dort leben zu können.
Ungarn hat wunderschöne Sehenswürdigkeiten, eine wundervolle Kultur und atemberaubende Landschaften.
Nichtsdestotrotz ist die Arbeit dort hart und unfair. Und selbst die Wohnverhältnisse lassen zu wünschen übrig. Es war ein hartes Leben für die ihren Vater und sie. Eliza konnte nicht zur Schule, da sie in ihrem Alter bereits arbeiten sollte. Sie musste sich immer knallhart durchsetzten, um in diesen schrecklichen Arbeitsbedingungen überleben zu können.
Aber sie hasste ihr Leben dort nicht. Es stimmt, dass sie kaum Zeit für Freunschaften oder eine vernünftige Kindheit hatte. Aber es hat sie geprägt und stärker gemacht.
Es ist nicht einfach als junges Mädchen in dieser riesigen, manchmal auch grausamen Welt auszukommen.
Sie wollte stärker und taffer als alle anderen sein.
In dieser Absicht ließ sie alle glauben ein Junge zu sein, was ihr auch haushoch gelang.
Die meisten nannten sie nur noch beim Familienname und andere die ihr nahe standen nannten sie wiederum Elias.
Aber jetzt wo sie bei den Edelsteins lebt, braucht sie ihren Namen nicht mehr verstecken auch, wenn es ihr noch unangenehm ist, wenn sie jmd. Elizabetha oder Eliza nennt.
Bei Roderich braucht sie sich, aber sowieso keine Sorgen darum zu machen er redet sowieso nie.
Wie dem auch sei als ihr Vater plötzlich angeordnet hat, dass sie nach Deutschland umziehen würden, war sie ganz aufgeregt. Eliza ist noch nie vereist und freute sich vor allem darauf die große Stadt Berlin zu sehen von der sie schon so viel gehört hat.
Leider ist Freude sehr schnell verplatzt, als sie nach dem langen, mühsamen Weg in Berlin zwar ankamen, aber keine Unterkunft hatten.
Das ungarische Mädchen fragte sich warum ihr Vater in erster Linie nach Deutschland wollte.
Hatte er hier auf ein besseres Leben gehofft?
Beide waren hoffnungslos Verloren. In solch einer großen Stadt Arbeits- und Wohnungslos zu sein, war verzweifelnd und zur selben Zeit auch ironisch.
Sie waren hungrig und Müde und mit jeder Stunde die verging wurde es schlimmer. Sie versteckten sich vor der Kälte unter Brücken, in stehende Züge sogar in öffentlichen Toiletten. Über all wo es nur etwas weniger kalt war.
Und dann erschien am nächsten Morgen eine Figur vor ihnen. Es war ein großer, schlanker Mann mit leicht bräunlichem Haar, makellose Haut und tiefe violette Augen, die zur selben Zeit Mitleid und Freude widerspiegelten. Elizabetha konnte ihn nur anstarren.
Der gutgekleidete Mann kniete sich vor die beiden und sprach behutsam:" Guten Tag! Mein Name ist Heinrich Edelstein. Ich hab sie bereits vor einigen Tagen hier Sitzen sehen, jedoch konnte ich mich nicht dazu bewegen sie anzusprechen. Sie sehen aus als bräuchten Sie und ihre bezaubernde Tochter ganz dringend eine Unterkunft. Ich selbst habe einen reizenden, kleinen Jungen, der sich über etwas Gesellschaft bestimmt sehr freuen würde. Es verletzt mich zu sehen wie arme Leute wie ihr im Leben einfach kein Glück haben. Aus diesem Grund würd ich euch gerne einen Vorschlag machen".
Elizabetha konnte nicht ganz mitkommen, es hörte sich alles verschwommen an. Vielleicht war sie zu müde, hungrig oder einfach bloß verwirrt, dass jmd. der offensichtlich aus einer sehr viel höheren Klasse stammt, so locker-flockig mit ihnen reden konnte. "ich möchte, dass ihr bei mir in meinem Hause wohnt. Ihr könnt dort essen, schlafen, duschen und euch von diesen Nächten erholen." Für das hilflose Mädchen hörte sich alles plötzlich schön an. Ihr Vater allerdings war trotz seiner miserablen Lage skeptisch. Warum in aller Welts Namen sollte jmd. wie er jemanden wie seine Tochter und ihn bei sich zu Hause wollen?
Herr. Edelstein, der den Ausdruck auf seinem Gesicht sofort bemerkte fügte weiter hinzu:" Hören sie! Ich möchte Ihnen nichts Böses. Zu wissen, dass Sie und Ihre Tochter hier sitzten in der Hoffnung auf bessere Zeiten, nimmt mir nachts den Schlaf.
Ich bitte Sie. Nehmen Sie mein Angebot an, um den Willen ihrer Tochter. Ich versichere Ihnen sie werden es nicht bereuen."
Von dem Moment an verspürte Eliza pure Dankbarkeit gegenüber diesen Herren, der sie ohnen jeglichen Gewinn von der Straße holte und ihnen ein Dach über den Kopf verschaffte. Und was für ein.
Das Anwesen war gigantisch. Nie hatte sie irgendetwas so sprachlos gemacht. Und die Tatsache, dass sie hier jetzt leben und Kind sein kann, verschönerte das ganze um ein dutzendfaches.
Nach einer Woche begann der Herr Elizas Vater sogar in sein Berufsalltag einzugliedern. Das erfreute den jungen Vater sehr, denn er wollte Herrn. Edelstein ebenfalls seine Dankbarkeit erweisen.
Und verbrachte nahezu den gesamten Tag mit ihm auf der Arbeit
Alles war traumhaft. Bis Eliza Frau Edelstein traf. Um ehrlich zu sein, war das ungarische Mädchen zunächst hin und weg von ihr.
Die Frau hatte ein bildhaftes Gesicht. Sie war wie eine unentdeckte Schönheit. Sie hatte volle, geschwungene, rote Lippen, große blaue Augen, Haut so blass wie Kreide und schokoladenbraunes Haar, dass in einer veralteten, aber dennoch stylischen Art hochgesteckt war.
Aber das war auch alles was sie in Gegenwart dieser noblen Dame genoss, denn sie war alles ander als begeistert, als sie ihren Ehemann in Begleitung zweier ehemaligen Obdachlosen willkommen geheißt hat. Und schlimmer wurde es, als er ihr nervös mitteilte die beiden hier aufnehmen zu wollen. Sie sah Eliza und ihren Vater an, als wären sie der Schmutz an ihren teuren, hochstöckigen Schuhen.
Nach dieser misslungenen Vorstellung, hielt Herr Edelstein dennoch seine Freude an uns mit seinem einzigen Sohn bekannt zu machen.
Als Elizabetha ihn sah, war die Brünette einfach nur erstaunt was für eine perfekte Mischung seiner Eltern er darstellte. Er hatte die violetten Augen seines Vaters, die schokoladenbraunen Haare seiner Mutter und war auch genau so edel angezogen wie seine Vorfahren.
"Elizabetha das hier ist mein Sohn Roderich. Ihr müsstet etwa in dem selben Alter sein. Roderich begrüß deine neuen Mibewohner." stellte er ihr seinen ganzen Stolz vor.
Roderich der gerade am Flügel saß, stand beim Ruf seines Namens sofort auf und schaute rüber, bewegte sich aber nicht.
Als Eliza bewusst geworden ist, dass ihr Gegenüber sich keinen Schritt mehr nähern würde, bewegte sie sich mit zügigen Schritten zum Flügel. Als sie dann vor ihm stand reichte sie ihm die Hand.
Er schaute ihre Hand so an, als würde er nicht verstehen was sie von ihm wollte.
Doch keine Sekunde später nahm er selbst langsam den Arm hoch und greifte vorsichtig nach ihrer Hand. Sie nahm beide seiner Hände fest in den Griff un schüttelte hastig, während sie grinsend sich vorstellte:"Hallo Roderich! Ich bin Elizabetha Hedervary. Du hast wirklich ein wunderschönes zu Hause und dein Vater ist echt freundlich."
Roderich der über den Eifer dieses Mädchens erstaunt war, konnte sie bloß mit großen Augen ansehen und nicken.
Mit der Zeit begrüßte auch Elizas Vater Roderich und bedankte sich nochmals bei allen, dafür dass er mit seiner Tochter hier wohnen dürfe.
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⏰ Last updated: May 17, 2021 ⏰

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