𝐠 𝐥 𝐚 𝐬

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༉‧₊˚──── ☾‪⁺˳✧༚‬ ────˚₊‧༉

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Meine Mutter schreit mich an und sagt, sie hat genug von mir. Redet gegen Panzerglas, denn es kommt nichts durch.

Das Piepen, welches man zu hören bekommt, wenn die Person am anderen Ende der Leitung aufgelegt hat, hallt viel zu laut in meinem Kopf, zusammen mit der verärgerten Stimme meiner Mutter. Schulterzuckend lasse ich mich zurück in die Kissen fallen, mit dem Blick starr an die weiße Decke über mir gerichtet. Warum nehme ich Anrufe überhaupt noch entgegen?

Zwei Tage nicht geschlafen, mir geht's trotzdem gut - sag' ich mir.

Null Uhr. Zwei Uhr. Vier Uhr. Sechs Uhr.
Ich stehe auf und kralle mich sofort an den Kleiderschrank, um nicht umzukippen. Ich kann weder schlafen, noch etwas essen. Eine kalte Dusche würde vielleicht nicht schaden. Ich bahne mir meinen Weg durch meine kleine Wohnung in das noch kleinere Bad. Meine Augenringe verraten mir: Es müsste Mittwoch sein. Oder Donnerstag?

Ich war 'nen Tag nicht hier und trotzdem sagt keiner „Hallo!", so ist die Lage hier - doch ich hab' mich dran gewöhnt.

Die dünne, hellbraune Flüssigkeit, welche sich dann doch als Kaffee herausstellte, verschwindet. Ein Schluck. Noch einer. Und noch einer. Aufgesetztes Lächeln und ein schwaches Nicken. Die tägliche Begrüßung, wenn man sich in diesem Gebäude, welches meiner Meinung nach eher einer Massentierhaltung gleicht, über den Weg läuft. Der Becher meiner morgendlichen Dosis Koffein landet im nächstbesten Mülleimer, in welchen man auch am besten gleich den Kopf des Chefs hineindrücken sollte. Nein, ich bin natürlich dankbar. Unbezahlte Überstunden und bloß keinen Cent über den Mindestlohn hinaus - mit noch drei Nebenjobs dazu kannst du dich doch gut über Wasser halten.

Und wenn jemand fragt, wie es mir geht, sag' ich: „Ist alles schön!"

Die Wände dieses kleinen, stickigen Büros scheinen immer näher zu kommen. Der, für meine Verhältnisse, viel zu teure Anzug ist mir nun zu groß und hängt wie ein Sack an mir herunter. Einen Neuen könnte ich mir wohl erst dann leisten, wenn ich meinen Körper an irgendwelche reichen, alten Männer verkauft habe. Mein Blick schweift über den Bildschirmrand, direkt in die Augen von dem Jungen gegenüber von mir am Tisch. Fast schon schwarz, nur der kleine Strahl der Sonne, welche durch den Rolladen scheint, lässt sie dunkelbraun glitzern. Waren seine Augen letztens nicht grün? Er schenkt mir ein Lächeln. Anders, als das der anderen. Er ist schön. Ich lege für einen kurzen Moment meinen Kopf zur Seite, bevor meine leeren Augen schon wieder den flimmernden Monitor vor mir fokussieren. Hauptsache, die Arbeit ist am Ende des Tages erledigt. Sei eine Maschine, niemanden hier interessieren Gefühle.

panzerglas ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWhere stories live. Discover now