Kapitel 2

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"Los! Geh geradeaus!", befahl er.

Meine Beine waren butterweich, so als hätte ich keine Knochen. Ich zitterte am ganzen Körper und mein Herz raste. Ich zwang mich schneller zu gehen, weil er mir immer noch ein Messer an den Hals hielt.

Ich atmete schwer.

Wo würde er mich hinbringen? Was würde er mit mir machen? Werde ich Kate und Bryan jemals wiedersehen?

Ich überlegte, wie ich ihm entkommen konnte. Aber mir fiel einfach nichts ein.

Also entschloss ich mich, mich nicht zu wehren, weil ich mein Leben nicht riskieren wollte.

Hoffnung blühte in mir auf, als ich am Straßenrand einen Mann sah. Ich schaute ihn an und versuchte ihm mit meinen Augen klarzumachen, dass er mir helfen sollte oder wenigstens Hilfe holen sollte. mehr konnte ich nicht machen, weil der Typ meine Arme hinter dem Rücken überkreuzt hielt.

Was?! Wie konnte das sein? Der Mann ging einfach weiter! So, als hätte er nichts mitbekommen. Was sollte das?! Wut kam in mir hoch,

Ich würde wahrscheinlich gleich sterben und dieser dumme Mann hatte nicht einmal die Absicht mir zu helfen? Ich war enttäuscht. Wie feige konnte man sein! Die Menschen denken alle nur an sich selber! Der Mann dachte nur an seine Sicherheit.

Wie konnte man einfach weitergehen, nachdem man so etwas sah? Wie konnte man Menschen, die in Gefahr sind, im Stich lassen?

Ich hoffte trotzdem, er würde Hilfe holen und betete zu Gott.

War dies meine letzte Stunde?

So gingen wir eine Weile, bis er schließlich vor einem alten kleinen Haus stehenblieb.

Er sank die Hand, in der er das Messer hielt. Ein Stein fiel mir vom Herzen.

"Denk gar nicht dran, wegzulaufen. Das klappt nicht." Er schaute mir in die Augen. Ich schluckte. "Verstanden?"

"Ja."

Er nahm meinen Arm und zog mich zum Haus, anschließend durch die Tür.

Ich schätzte ihn auf ca. 22 Jahre, er hatte schwarze Haare. Einen Moment überlegte ich, mich loszureißen, aber dann kam mir wieder das Messer, das er immer noch bei sich trug, ein.

Nun gingen wir eine Treppe runter. Oh, nein! In den Keller.

Es war ziemlich dunkel.

"Bitte, tuen Sie mir nichts an. Bitte!", flehte ich. Aber er beachtete es nicht. Was für ein Idiot.

Unten angekommen rief er einem anderen Mann etwas zu. "Steven, ich bin da. Ich hab sie!"

Was? Hatten sie das etwa geplant? Hatten sie mich die ganze Zeit beobachtet? Ich bekam Gänsehaut.

"Super! Dann übergib sie mir."

Er schubste mich zu dem anderen Typen rüber. Jetzt wurde es mir klar, er musste der "Anführer" sein. Er hatte auch schwarze Haare, war braungebrannt und ein ziemlich komisches Grinsen.

Der Typ mit dem komischen Grinsen schubste mich in einen Raum. In diesem Raum war ein Bett, mehr nicht. Es war alles alt und schmuddelig hier unten in diesem Keller.

"Hier wirst du bleiben! Und du verlässt das Zimmer nur, wenn wir die es erlauben", erklärte er mir.

"Ja", erwiderte ich. Mir liefen Tränen über das Gesicht. Ich warf mich auf das Bett. Autsch! Es war steinhart. Dann vergrub ich das Gesicht in dem Kissen und schluchzte.

Was, wenn sie mich vergewaltigen wollen?, schoss es mir durch den Kopf. Bei dem Gedanken wurde mir speiübel und ich fühlte mich wie eine Sklavin. Naja, in gewisser Art und Weise war ich auch eine.

Ich fragte mich, ob Kate und Bryan nach mir suchten. Kate wird todtraurig sein. Und Bryan. Ach Bryan. Er war doch so nett. Wieso habe ich denn nicht zugelassen, dass er mich nach draußen begleitet? Ich verfluchte mich selber. Mit ihm wäre das vielleicht noch etwas geworden. Es hatte gefunkt. Ich vermisste Kate so sehr. Wo waren sie wohl gerade?

Auf einmal war ich müde und dann nach ein paar Minuten fielen mir die Augen zu und ich schlief ein.

"Aufwachen! Komm mit!" Langsam öffnete die Augen, ich war so müde. Und ich wunderte mich, wie ich in diesem Billigbett überhaupt hätte schlafen können.

"Aufwachen!", hörte ich nochmal. Scheisse! Das war der Typ mit den schwarzen Haaren, der, der mit entführt hatte.

Ich spürte, wie mein Mund trocken wurde.

Gefangen - wenn man unvorsichtig istWhere stories live. Discover now