Und plötzlich ging alles bergab, oder: Kapitel siebenund20

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Fragen über Fragen schwirrten in meinem Kopf umher. Was wird aus Jimin? Lebt er dann allein hier? Was soll ich denn tun? Das einzige was ich tun kann, ist mit Taehyung zu reden. Mein Kleiner muss natürlich seinen eigenen Weg finden, aber nun war er schon so lang bei mir... da könnte er ruhig noch ein paar Jahre bei mir bleiben. Wie oft würde ich ihn denn dann noch sehen und verdammt, wo bleibt Yoongi denn, wenn man ihn braucht? Stumm schob ich die Blätter zur Seite und wählte mit tränengefüllten Augen Yoongis Nummer. Es klingelte genau drei Mal, dann war er dran. Er klang glücklich aber gestresst. „Hey! Hobi! Wie geht's dir?" „Ehm... Können wir das Date absagen? Ich fühle mich heute nicht motiviert genug dafür." „Oh, was das angeht... ich hätte es wohl sowieso nicht pünktlich geschafft und habe die Reservierung schon gecancelt. Ich komme eventuell auch später, okay? Hier ist jemand wegen einer Tour und ich soll noch mit ihm sprechen. Ist das okay?" Ich schluckte. War ja klar. „Ja... ist okay. Bi-bis später." Schnell legte ich auf, damit Yoongi mein Schluchzen nicht mitbekam. Mein Handy rutschte mir aus der Hand und knallte mit der Ecke auf Jimins kleines Holztreppchen, was er immer nutzte um in Taehyungs höher gelegenes Bett zu klettern. Dabei zersplitterte das Glas und sah nicht mehr funktionsfähig aus. Es sah so aus wie ich mich gerade fühlte. Würde Jimin dieses Treppchen noch brauchen, wenn sein Bruder erst einmal weg war? Alle möglichen Zukunftsperspektiven konnte ich mir aus dem Kopf streichen, wenn Taehyung wirklich dorthin wöllte, doch das konnte ich mir gut vorstellen. Er liebt es, neue Dinge zu entdecken und diese Schule war laut der beigefügten Broschüre perfekt für ihn. Aber nicht für mich.

Vorsichtig setzte ich mich auf Taehyungs Bett und sah zu dem kleinen Bild auf seinem Nachttischschrank. Es war vor ein paar Wochen aufgenommen worden, wobei Taehyung zum ersten Mal fotografiert hatte. Das schlaue Kerlchen hatte nach nur wenigen Minuten herausgefunden, wie er die Kamera für ein Bild samt aller Personen und goldenem Schnitt ausrichten musste und ein perfektes Bild geschossen. Namjin mit Kookie und daneben Yoongi, ich und die Kleinen. Ein wenig musste ich lachen, aber auch weinen. Wie ruhig es doch wird, wenn er nicht mehr da ist. Jimin ist dann allein und Yoongi... Yoongi? Interessierte ihn das überhaupt? Langsam begann ich immer mehr zu weinen und ließ mich nach hinten in die Kissen von Taehyungs kleinem Bett sinken. Irgendwann schloss ich die Augen und schlief endlich ein.

Yoongi PoV.

Vorsichtig schloss ich die Wohnungstür auf und schlich leise in die ruhige Wohnung. Das Licht brannte im Flur noch, was hieß, dass Hobi sicherlich noch wach war. Ich freue mich, ihm mitteilen zu können, dass ich in zwei Monaten wahrscheinlich schon meine erste Tour haben würde und die Verhandlungen für ein weiteres Album auch schon anstanden. Die Einladungen für verschiedene Fernsehauftritte waren auch schon wieder eingegangen und ich wurde tatsächlich immer gefragter. Es ist erstaunlich, wie schnell mein Traum wahr wurde und ich liebe ihn. Aber ich liebe auch Hoseok und den galt es nun zu suchen. „Hobi?", rief ich durch die Wohnung, um das ganze etwas zu verkürzen, bekam jedoch keine Antwort. So schlich ich durch die gesamte Wohnung, rief immer wieder nach ihm, bis er plötzlich vor mir, am Küchentisch saß. „Hallo Yoongi. Wie spät ist es?", fragte er mich, mehr oder weniger verschlafen und mit roten Augen. „Halb eins... Hoseok, was ist passiert? Hast du geweint?" Besorgt lief ich zu ihm und wollte ihn umarmen, doch er stand nur auf und schob mich zur Seite.

„Schön, dass du nun auch endlich Mal da bist und mich, Mal wieder, versetzt hast." „Hoseok... es tut mir leid, ich dachte es wäre okay? Was ist passiert? Rede doch bitte mit mir!" „Yoongi, ich habe heute Nacht einen wundervollen Brief von Taehyungs Lehrern gefunden und hätte dich wirklich bei mir gebraucht, aber stattdessen sagst du erst, ohne was davon zu sagen unser Date ab und als ich dich fragen wollte, ob du herkommen magst, WEIL ICH DICH GEBRAUCHT HABE, meinst du einfach nur etwas von einer Tour. Das kann nicht wahr sein! Ich habe Verständnis gehabt, aber das wars damit. Es kotzt mich an. Ich rede mit dir, die Situation verbessert sich für circa zwei Wochen und dann ist alles wie vorher. Ich bin es Leid, dabei zuzusehen." Hoseok sah mich mit jedem Wort eindringlich an. Seine Miene zeigte keinen einzigen Funken der sonst vorhandenen Fröhlichkeit und seine Stimme war pures Eis. „Hoseok, wovon sprichst du? Was willst du jetzt damit sagen? Ich dachte es ist alles in Ordnung? Du hättest es doch sagen können! Bitte lass uns das besprechen... nimm meine Hand, es gibt für alles eine Lösung." Ich streckte ihm meine Hand entgegen, doch er ignorierte sie und lief in unser Schlafzimmer. „Wie oft, haben wir in letzter Zeit zusammen hier gelegen und uns wirklich gesehen? Wie oft konnte ich dir ein „Ich liebe dich" mitteilen und wie oft hast du in letzter Zeit die Kleinen gesehen? Sag mir einfach nur wie oft, denn neuerdings scheinst du ja in deinem Studio zu wohnen!" Er hat Recht, aber das kann es doch nicht sein? „Hoseok bitte, so hör mir doch zu!"

Doch er unterbrach mich. Müde sah er mich an. „Wobei soll ich dir noch zuhören? Soll ich den weiteren leeren Versprechen zuhören, die du mir jedes Mal gibst, wenn ich mit dir ein ernsthaftes Gespräch führe? Soll ich mir weiterhin alles schönreden? Es reicht einfach, Yoongi. Ich bin es wirklich leid und ich habe langsam wirklich keine Lust mehr. Ich habe dich so sehr gebraucht heute und wo warst du? Ich habe genug und will dich heute nicht mehr sehen." „Hoseok, was bedeutet das? Sag jetzt bitte nichts Falsches! Ich bitte dich, ich mache es wieder gut, ich kann jetzt für dich da sein!" „Jetzt bin ich selber mit mir klargekommen und brauche dich nicht. Ich bitte dich..." er stoppte und holte tief Luft. „Geh einfach. Pack dir ein paar Sachen und schlaf woanders. Ich brauche meinen Abstand. Wir können in ein paar Tagen reden. Ich kann nicht mehr mit diesen ständigen Absagen leben, das ist keine Beziehung mehr!" Erneut liefen ihm die Tränen über die Wangen, wie vorhin scheinbar auch schon. Ich lief zu ihm, wollte sie wegstreichen, doch Hoseok schob mich energisch von sich. „Mach es nicht noch schlimmer! Ich will einen Freund und nicht jemanden, der mich extra in seinen Terminkalender eintragen muss, damit er nicht Ausversehen schon einen anderen Termin da vereinbart hat. Sowas mache ich nicht mit. Ich geh jetzt Baden, wenn ich fertig bin, will ich dich nicht mehr sehen. Wir können in ein paar Tagen reden. Tschü-tschühüss.", schluchzte er am Ende, schnappte sich ein paar Klamotten und lief aus dem Schlafzimmer. Ich hörte, wie er die Badezimmertür zuknallte und blieb allein zurück.

Ich hab es versaut. Ich habe alles versaut. Verdammt Yoongi. Wie konntest du nur so dumm sein?! Stumm mit ein paar ekelhaften Tränen im Gesicht, suchte ich mir ein paar Klamotten zusammen, das nötigste und verließ dann die Wohnung. Hoseok meinte es ernst. Er würde mich nicht sehen wollen und er hatte mit allem Recht.

Langsam zog ich die Wohnungstür hinter mir zu und verließ schließlich das Gebäude. Wo sollte ich nun hin?

Ich hatte eine Idee. Namjoon hatte mir schon oft gesagt, sollte Mal etwas sein, steht sein Haus zur Verfügung.

Ich lief also durch die Straßen Seouls und dachte nach.

Hobis und mein erster Kuss,in der Küche des Kinderhauses, als Jimin uns erwischt hatte. Dann die ganzenKüsse danach... unsere merkwürdige Beziehung, die wir führten... unsere Trennung,weil ich ihn vor mir schützen wollte und dann die erneute Annäherung. Der Kampfum Jimin und Taehyung, bei dem ich ihm Beistand, Silvester, Weihnachten, derAbend, an dem er mir mitteilte, dass er es war, der meine Dateien an dasEntertainment geschickt hatte und ich so glücklich war, dann sein Geburtstag, woer gewonnen hatte und ich so stolz auf ihn war und mein Debut... als wir zusammengekommen waren. War dies nun wieder vorbei? Ich schluchzte auf und lief weiter,bis ich vor Namjoons Haus zum Stehen kam. Hoffentlich ist es nur für eine Nacht...Vorsichtig schloss ich die Tür auf, tätigte die Lichtschalter und ließ mich aufdie Couch sinken. Überall hingen Schnappschüsse und zeigten eine perfekteBeziehung. Wie haben Jin und Namjoon das nur geschafft? Vorsichtig legte ich michauf die Seite und zog meine Beine an. Ich hatte ihn versucht vor einem Unglückzu bewahren, als ich mich von ihm trennte, vor einem guten halben Jahr unddennoch waren wir Beide so dumm und begannen erneut eine Beziehung, nur umjetzt an getrennten Orten zu weinen. Ich liebe ihn, doch die Musik liebe ichschon länger. Eigentlich.




Es tut mir sehr Leid, wie dieses Kapitel verlaufen ist, aber ab jetzt ist wirklich alles, was noch passieren wird durchgeplant. Ich hoffe ihr habt nicht so viele Taschentücher gebraucht, wie ich... Falls ihr überhaupt welche gebraucht habt, denn ich muss zugeben, ich bin sehr nah am Wasser gebaut. Uff. Dennoch hoffe ich, dass euch das Kapitel gefallen hat und wünsche ich morgen einen schönen Freitag. Eventuell mache ich morgen eine Lesenacht, ich bin mir noch nicht sicher. 😊
Lg Ella 💜💜💜💜💜💜💜

suddenly everything has changedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt