Und plötzlich ging alles bergab, oder: Kapitel siebenund20

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Und plötzlich ging alles bergab, oder: Kapitel siebenund20

Hoseok PoV.

Manchmal, da bin ich wirklich neugierig. Schon immer. Ich schätze das liegt einfach in meiner Natur. Schon immer wollte ich vielen Dingen auf den Grund gehen, habe viel hinterfragt und war erst ruhig, wenn ich alles wusste. Früher habe ich deswegen kurz vor Weihnachten oder meinem Geburtstag immer das komplette Haus durchsucht um herauszufinden, was ich denn bekommen würde. Allerdings war ich auch der Meinung, dass ich nicht alles wissen sollte. Wie zum Beispiel die Tatsache, dass ich einen Zwilling hatte, der bei der Geburt verstorben war, was ich herausfand, als ich zehn war. Die Todesurkunde war sicher aufbewahrt im Büro meines Appas und ich konnte es ja mal wieder nicht lassen, herauszufinden, welches Spiel ich dieses Mal für mein Zeugnis bekomme. Jin wusste dies tatsächlich sogar, ob er aber wusste, wie sich dies genau anfühlte, wusste ich nicht. Nun ja... wenn man nun noch eigene Kinder hatte, dann war die Neugier natürlich wieder da. Es waren nun schon bald eineinhalb Wochen vergangen, seit Taehyung sein Zeugnis bekommen hat und er hat es mir immer noch nicht gezeigt. Jedes Mal legt er eine andere Ausrede an den Tag und war der Meinung, ich würde es immer wieder vergessen. Tja, das tat ich nicht und heute war meine Chance. Taehyung, Jimin und Jungkook waren heute in einer Art Tagesbetreuung untergebracht, weil ich arbeiten musste und Yoongi, wie immer, Stress hatte. Um ehrlich zu sein, ging es wieder einmal bergab, wer hätte es nicht erwartet...
Am späten Nachmittag brachte ich die drei zu unserer Nachbarin, da Yoongi und ich ein Date geplant hatten. Jedoch hatte ich ein wenig Zeit bis er kommen würde und saß nun zu Hause. Meine Neugier überkam mich und so konnte ich mich also in sein, Jimins und vorübergehend Jungkooks Zimmer schleichen und mich umsehen. Natürlich war Taehyungs Bereich des Zimmers säuberlich aufgeräumt gewesen und ich hatte die blaue Mappe mit den Stickern und der Aufschrift „Zeugnisse" schnell gefunden. Doch das einzelne Blatt, was mir dort entgegenflog wollte ich definitiv nicht finden.

„Sehr geehrter Herr Jung,

Sie haben sicherlich auch in den letzten Wochen bemerkt, dass Ihr Sohn, Jung Taehyung, oft in der Schule Zeichen von langer Weile zeigt, Hausaufgaben überdurchschnittlich schnell erledigt und kaum etwas für die Schule tun muss. Der Wechsel in die Begabtenklasse hat ihm am Anfang ein wenig gefordert, doch schon nach ein paar Tagen ist unseren Lehrern aufgefallen, dass er auch dort nur unterfordert ist. Deshalb empfehlen wir Ihnen das „Daegu Internat der Begabtenförderung." (A/N: Komplett frei erfunden J) Taehyung wird mit Schülern seines Intelligenzquotienten zu tun haben und gefordert werden. Dieses Internat hat viele erfolgreiche Abgänger aufzuweisen, die allesamt zufrieden mit ihrer Ausbildung waren und es nur empfehlen. Die Lehrer sind freundlich und stehen in einer guten Bildung mit den Schülern. Schüler können ab der zweiten Klasse auf dieses Internat wechseln oder auch erst einmal ein paar Testwochen besuchen. Die Unterbringung erfolgt in größeren oder kleineren Räumen zu je fünf, drei oder zwei Schülern. Überlegen Sie sich diese Sache genau und sprechen sie mit Ihrem Sohn. Wir sind der Meinung, er wäre dort sehr gut aufgehoben. Die Bewerbungsfrist endet meist einem Monat vor Beginn des Schuljahres. Die Schule ist eine Partnerschule unserer und bietet auch gemeinsame Projekte an. Wir wünschen ihnen und ihrem Sohn eine gute Zukunft und schöne Ferien.

Mit freundlichen Grüßen

Die Schulleitung"

Die ersten Tränen meinerseits waren schon auf das Papier getropft, doch ich wischte sie schnell weg. Mein kleiner Taetae soll allein nach Daegu gehen? Er ist doch erst sieben Jahre alt! Das kann doch nicht wahr sein. Natürlich, ich weiß, wie es ihm in der Schule ergeht, aber... war es wirklich so schlimm? Langweilte er sich so sehr? Warum hat er nur nie etwas erzählt? Bin ich nun ein schlechter Vater?

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