Teil7

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"Saskia?", hörte ich die Stimme meiner Mutter.

Ich legte meine Schlüssel auf die Kommode und machte mich auf den Weg ins Wohnzimmer, in dem meine Mutter schon auf mich wartete.

"Weißt du wie spät es ist?" Sie saß mit verschränkten Armen auf dem Sofa und starrte mich wütend an.

Ich seufzte und schaute auf die Uhr, die an der Wand hing. 1 Uhr morgens. Hätte jetzt was schlimmeres erwartet.

"Ich bin 19. Darf ich nicht selbst entscheiden wann ich nach Hause komme?"

"Nicht wenn du unser ganzes Geld versäufst." Sie stand auf. "Außerdem ist heute Mittwoch. Saskia, wenn du keinen Bock mehr auf Schule hast, dann such dir eine Ausbildung. Du kannst nicht die ganze Zeit nur hier rum 'chillen'", sie schüttelte ihren Kopf, während sie das sagte, "und feiern gehen. Ich hab gedacht du bist verantwortungsbewusster als dein Bruder." Basti hat schon mehr in seinem Leben erreicht als du, Mama.

Ich rollte mit den Augen. "Zieh Basti da nicht mit rein", murmelte ich und machte mich auf den Weg zu meinem Zimmer.

Meine Mutter aber hielt mich am Arm fest. Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr wirklich was dann passiert ist. Ich fands auch unglaublich peinlich, so viel Alkohol zu trinken, dass ich mich nicht mehr daran erinnern konnte.

Das nächste, das ich weiß ist, dass ich in der U-Bahn Richtung Neukölln saß. Da Basti mal wieder in Spanien war, versuchte ich mein Glück bei Lukas.

Dieser stand dann auch ziemlich verschlafen in der Tür und schaute mich verdutzt an.

"Stress mit meiner Mutter. Kann ich bei dir schlafen?", murmelte ich. Ich war einfach nur unglaublich müde. Alkohol machte mich immer müde.

Lukas nickte und trat einen Schritt zur Seite um mich reinzulassen.

Das fand ich so toll an ihm. Er stellte keine Fragen. Er wusste immer, wann ich auf gar keinen Fall darüber reden wollte. So war es auch jetzt.

Ich hatte mich schon des Öfteren mit meinen Eltern gestritten und mich dann bei Lukas zurückgezogen, da Basti den großteil seiner Zeit ja in Spanien verbrachte.

Lukas ist einfach der liebste und verständnisvollste Mensch der Welt.

Der Flur grenzte gleich ans Wohnzimmer an, das natürlich wie immer total ordentlich war.

Ich blieb vor dem Regal stehen, sah mir die ganzen Bilder an, die drin standen. Nicht mal Staub konnte man irgendwo erkennen. Ich hatte überhaupt keine Ahnung, wie er das machte.

Ein Bild von Lukas und seiner Schwester; von seinen Eltern; seinem besten Freund; eins von ihm und Basti; eins von uns allen, Lukas, ich, Basti, Igor, Steven, Tim und Isabelle. Das Bild entstand an meinem 18. Geburtstag. Ich hatte damals schon Gefühle für Tim. Und ich hatte auch keine Ahnung wieso er so dreist war einfach seine Olle mitzubringen.

Trotzdem war es einer der schönsten Tage in meinem bisherigen Leben. Bei dem Gedanken stiegen mir die Tränen in die Augen. Und bei dem Anblick von dem ach so perfekten Pärchen konnte ich sie nicht mehr zurückhalten. Alkohol macht sentimental. Zumindest mich.

Ich legte meinen Kopf in meine Hände und bevor ich überhaupt irgendwas machen konnte, spürte ich wie Lukas seine Arme um mich legte und mich zu einer Umarmung näher an sich ran zog.

Er legte seine Wange auf meinen Kopf und flüsterte immer wieder: "Pshht. Alles gut." Oder: "Alles wird gut."

Ich schlang meine Arme um seinen Bauch und drückte ihn an mich. Und auf einmal ging es mir besser. Lukas hatte so eine Ausstrahlung. Ich konnte es auch nicht erklären, auf jeden Fall hatte er einen unglaublichen Einfluss auf mich.

"Lukas", murmelte ich gegen seine Brust. "Ich liebe dich."

Er strich mir über den Rücken und drückte mir einen Kuss auf den Kopf. "Ich dich auch."

Wir blieben noch einen Moment so stehen, bis Lukas irgendwann die angenehme Stille unterbrach.

"Komm schon, wir bringen dich mal ins Bett."

Ich nickte und er löste sich von mir.

Als ich dann im Gästezimmer im Bett lag, hockte Lukas vor mir und strich mir über die Wange.

"Wenn irgendwas ist, dann weck mich ruhig."

Ich nickte. Er lächelte mich noch mal an, stand auf und ging dann aus dem Zimmer.

Ich konnte mir wirklich nicht erklären warum er keine Freundin hatte. Lukas war einfach der beste Mensch der Welt. Und hübsch war er ja auch. Er könnte jede haben, die er will, wenn er einfach mal mehr aus sich raus kommen würde. Ich würde ihn auch sofort nehmen, wenn er mich wollen würde.

Vielleicht eine halbe Stunde später stand ich auf, klopfte an seine Zimmertür und ging in das Schlafzimmer.

"Lukas?", flüsterte ich in der Hoffnung, dass er wach wurde.

"Hmmmm?", grummelte er zurück.

"Ich kann nicht schlafen."

Er blinzelte mich verschlafen an und hob seine Deck hoch, damit ich mich zu ihm legen und an ihn gekuschelt auch endlich einschlafen konnte.

Noch eine unreale LiebesgeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt