Teil5

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"Wo geht's hin?", fragte ich Lukas, als er mit seinem Autoschlüssel an mir vorbei lief.

"Zum Bahnhof, Timi holen." Er grinste mich an.

Mein Herz fing an schneller zu schlagen. "Oh, okay, Timi kommt doch?" Ich hoffte, dass man mir die Unsicherheit nicht allzu sehr ansehen konnte.

"Ja, ich konnte ihn überzeugen zumindest in Köln mitzuspielen. Ist ja immerhin nicht so weit von Bielefeld weg." Er lächelte mich nochmal nett an, wobei er die Hand hob und sich umdrehte.

Langsam hob auch ich meine Hand und schaute ihm hinterher.

Na toll. Und was sollte ich jetzt tun? Basti sagen mir ginge es wieder besser oder ich würde krank werden und abhauen? Lukas wird gerade auch krank, auch wenn er das nicht zu geben wollte. Also wäre das doch ein Motiv, richtig?

Aber ich wollte ihn so unbedingt wieder sehen. Ich vermisste ihn so sehr, könnte es aber auch nicht ertragen, wenn er mich die ganze Zeit ignorieren würde.

"Alles gut bei dir?" Ich schreckte aus meinen Gedanken und drehte mich um. Onkel, der Drummer von Lukas, zog seine Hand weg, die er mir zuvor auf die Schulter gelegt hatte.

"Ja, ja. Alles gut", sagte ich schnell, zwang mir ein Lächeln auf und rannte förmlich in mein Zimmer. Gut, wahrscheinlich sah es wirklich komisch aus, wie ich da einfach auf dem Hotelflur stand und Lukas hinterher starrte.

Aber ich hatte jetzt größere Probleme. Wusste er, dass ich hier bin? Wurde er von Lukas dazu gezwungen zu kommen? Oder dachte er ich sei schon weg und es wäre hier sicher für ihn?

Nach einer Weile des nutzlosen Nachdenkens und der unzähligen Nachrichten von Lukas, ich solle ja langsam mal wieder zu den anderen kommen, hatte ich mir dann auch genug Mut angetrunken um dies zu tun.

Ich richtete noch einmal meine Haare im Spiegel, zog mir meine Jacke über und machte mich auf den Weg.

"Oh, hey, du bist auch hier?", begrüßte mich Tim mit einem peinlich berührten Lächeln.

Mein Herz fing an zu rasen. Es fühlte sich gleichzeitig so gut und unglaublich schrecklich an, ihn wiederzusehen. "Ja." Ich lächelte genauso peinlich berührt zurück und schaute mich im Raum um, um ihn nicht die ganze Zeit anzustarren. "Wo sind die anderen?", fragte ich ihn, als mir auffiel, dass er alleine war.

"Wollten was zu Essen holen", antwortete er Schulter zuckend, ohne mich anzusehen, beschäftigte sich lieber mit seiner Zigarette.

Ich murmelte nur ein 'Okey' und drehte mich um. Ich war schon fast aus der Tür raus, als mich auf einmal eine Stimme in mir dazu brachte die Tür wieder zuzumachen und mich im Schneidersitz neben Timi auf die Couch zu setzen. Ich wusste auch nicht, was da in mich gefahren war.

"Timi, können wir nicht mal bitte reden?", fragte ich ihn verzweifelt.

Er rückte noch ein Stück von mir weg. "Wir reden doch grade oder?", murmelte er mit der Kippe im Mund und starrte auf sein Handy.

"Ich vermisse dich", rutschte es mir raus, was ich auch sofort wieder bereute. Ich bekam jedoch keine Reaktion von ihm. Ich guckte auf meine Hände und fing an mit meinen Fingern auf dem Stoff der Couch Kreise zu malen. "Können wir nicht einfach wieder Freunde sein?" Ich spürte, wie sich schon wieder Tränen in meinen Augen sammelten.

"Was sind wir denn?", fragte er und tippte weiterhin auf seinem Handy rum.

Ich atmete einmal tief durch und griff nach seiner Hand, woraufhin er mich dann auch anschaute.

"Ich weiß es nicht, aber es kann doch einfach wieder so sein wie vorher?", flüsterte ich.

Er starrte wie angewurzelt auf unsere Hände, bis er dann aufstand und sich mit geschlossenen Augen an die Schläfen fasste. Er ist einfach so unglaublich heiß... Warum kann er nicht meins sein?

"Ich kann das nicht", riss er mich aus meinen Gedanken. "Es tut mir wirklich leid, aber es geht einfach nicht." Mit diesen Worten stürmte er aus dem Zimmer und ich war wieder einmal mit meinen Gedanken allein.

Noch eine unreale LiebesgeschichteDonde viven las historias. Descúbrelo ahora