Kapitel 01

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Ich tauche meinen Pinsel in die Acrylfarbe und überlege,wie ich in der heutigen Kunststunde vorgehen will. Ich möchte etwas malen,was meine Emotionen wieder spiegelt, einen Teil von mir wieder gibt, aber ich weiß nicht was. Neben mir malt ein dunkelblondes Mädchen ein detailliertes Korallenriff in kräftigen Farben. Ich schaue ihr eine Weile beim Malen zu. Sie schwingt den Pinsel ganz leicht über die Leinwand, und schon entstehen neue Welten. Faszinierend. Ich überlege und dann male ich schließlich ein Meer. Es stellt das Meer der Gefühle dar,die Gedankenflut in der ich gefangen bin.
Das Meer ist dunkelblau und türkis, und als ich damit fertig bin, bin ich tatsächlich einigermaßen zufrieden mit meiner Arbeit. Auch wenn es einiges daran auszusetzen gibt. Es sind noch 10 Minuten Zeit bevor die Stunde endet,deswegen schaue ich dem anderen Mädchen weiter beim Malen zu, und ich merke es erst nicht, als sie sich zu mir umdreht. "Hallo",sagt sie und lächelt mich dabei an. "Ich bin Lyra." Ihre sturmgrauen Augen funkeln und ich lächele sie auch an. "Ich bin Anabel.",sage ich. "Was stellt sei  Bild dar?",frage ich sie interessiert,ohne vorher darüber nachzudenken, das ich normalerweise jeder Form von sozialer Interaktion aus dem Weg gehe. "Oh ähm.. Die Vielfalt der Welt",sagt sie. "Nicht besonders kreativ,ich weiß..."  "Nein nein. Ich finde es wirklich faszinierend.",erwidere ich. "Echt?",fragt sie und strahlt mich an.
"Ja,sonst würde ich das ganz sicher nicht sagen." Jetzt strahlt sie umso mehr. "Was stellt denn dein Bild dar?",fragt sie mich und ich zögere ein wenig,bevor ich antworte. "Ein Meer der Gefühle in meinem Kopf, in dem ich beinah ertrinke." Meine Stimme ist ganz leise und rau. Sie schaut mich an. "Also ich weiß wir kennen uns noch gar nicht,aber wenn du jemanden zum reden brauchst,kannst du zu mir kommen!" "Dankeschön." Dann klingelt es zum Ende der Schulstunde und ich packe meine Sachen ein. Mittagspause. Lyra fragt mich,ob ich mit ihr essen will,und ich sage ja. Essen will ich nicht, aber sie ist mir sympathisch. "Möchtest du nichts essen?",fragt sie mich, als ich den Reis auf meinem Teller hin und her schiebe. Ich schüttele den Kopf. "Ich habe gerade nicht so viel Appetit." "Okay",sagt sie,und fragt nicht weiter nach,was ich echt klasse von ihr finde.

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Wie immer: Über Kommentare und Votes würde ich mich freuen,für Kritik bin ich such immer offen!
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen:)

Schwerelos || Anorexia Where stories live. Discover now