11 | „Sehr knapp."

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Lyve und ich schauten uns schon den zweiten Film an und fraßen dabei Popcorn. Andauernd lachten wir und es machte mich glücklich zu sehen, dass Lyve die Sache für einige Minuten vergaß.

„Ich gehe mal kurz. .", fing ich an und stand auf.

„Rauchen ist tödlich, Luke.", sprach sie mir zu, ehe ich mich umdrehte und lächelte.

„Ich rauche doch gar nicht."

„Geh ein Kind verarschen.", entgegnete sie lachend und stopfte sich den Mund mit Popcorn voll. Ebenfalls lachend lief ich zum hinteren Zimmer, damit man es nicht riechen konnte.
Schnell zog ich mir eine Kippe aus und zündete sie an, während ich das Fenster öffnete.

Der Nikotinrauch ziehte sich in meiner Lunge ein und es ließ mich einfach beruhigen. Während ich rauchte, dachte ich über Caleb und Jayden nach.

Was sie wohl machten?

Ich zog mein Handy raus und rief Caleb an.

‚,Hallo?"

„Was geht, Kumpel?"

„Nichts. Bei dir?"

„Alles gut. Wie ist das Verhältnis zu Jay?"

Mein Kumpel verstummte für einige Sekunden.

„Er hat sich am Telefon entschuldigt."

„Da hat er ja zum ersten Mal was richtiges getan.", teilte ich meinen Kumpel mit und er lachte.

„Was du nicht sagst. Ich muss dir noch etwas wichtiges erzählen."

„Komisch wäre, wenn er-", unterbrach mich Lyve als sie die Tür öffnete. Schnell schmiss ich die Zigarette aus dem Fenster und sah sie geschockt an.

„Was ist los?"

„V-Vor der Tür steht jemand.", gab sie leise bekannt. Verwirrt schaute ich sie an und widmete mich dann wieder zu meinem Kumpel.

„Caleb wir sprechen später.", sagte ich und lag auf.

„Wer ist es?", fragte ich meine Schwester verwirrt und bewegte mich zur Tür.

Ich stoppte vor der Tür, als ich Angeline sah, die mich anlächelte.

„Hallo.", begrüßte sie mich, als sie mir fest in die Augen sah.

„H-Hey.", gab ich stotternd zurück,
„K-Komm doch rein."

Lyve stand dicht hinter mir und beäugte Angeline andauernd. Ich hoffte nur sehr, dass sie sich nicht an Ann erinnerte.

„Ehm. . Lyve, dass ist Angeline. Angeline, dass ist Lyve.", stellte ich die beiden vor und sie schüttelten die Hand.

Angeline sah wirklich so aus, als wusste sie ganz genau, dass sie gerade meiner Schwester die Hand gab, doch Lyve versuchte immer noch herauszufinden, woher sie Ann kannte.

„Sie kommen mir verdammt bekannt vor.", sprach sie und löste ihre Hand von ihrer.

„Glaube ich dir.", entgegnete sie lächelnd,
„Ich kenne dich nämlich."

Ich schaute Angeline panisch an, während meine Schwester sie verwirrt an sah.

„Woher?"

„Eh. . Angeline arbeitet mit Mom zusammen.", mischte ich mich sofort ein und beide Frauen sahen mich seltsam an.

„Dein Bruder hat recht. Ich bin eine Kollegin von deiner Mutter.", log Angeline ebenfalls und ich atmete leicht erleichtert und unauffällig aus.

„Woher wissen Sie, dass Luke mein Bruder ist?", fragte Lyve diesmal.

Fuck!

„Wie schon gesagt. . Deine Mutter ist meine Kollegin und erzählt mir auch von ihrer Familie."

Angeline lächelte meine Schwester hart an und aus ihrem Gesichtsausdruck konnte ich erkennen, dass sie auch einfach wollte, dass Lyve es ihr abkauft. Und das tat sie auch.
Meine kluge Schwester kaufte ihr das einfach ab.

„Ich lasse euch dann mal alleine.", teilte die Kleine mit und bewegte sich von uns weg.

Ich schaute ihr hinterher und wartete bis sie aus unserem Blickfeld verschwindet.

„Das war knapp.", gestand Angeline erleichtert.

„Sehr knapp.", fügte ich noch hinzu und lächelte sie dann an.
Ebenfalls tat sie das und für einen Moment hatte ich dieses Wärmegefühl in mir.
Dieses Gefühl, als würde sie all meine Schwächen und Stärken kennen.
Vielleicht stimmte das. Wenn sie denken würde, dass ich mich nicht verändert habe.
Doch, dass habe ich.
Ich bin ein komplett anderer Mensch geworden und sie wahrscheinlich auch.
Dies war mir egal.

Ich wollte sie nur erneut kennenlernen.
All ihre Stärken und Schwächen.
All ihre Sorgen und Freuden.
Ich wollte Angeline wieder zurück haben.

Trotz des starken Dranges mich nach ihr zu sehnen und sie zu verstehen, hatte ich Angst.
Todesangst.
Ich hatte Angst sie erneut zu verlieren.
Ich hatte Angst sie nie wieder zu sehen.

„I-Ich bin übrigens gekommen um zu sagen, dass Tom dir die Nummer echt abgekauft hat.", sprach sie, während sie mir tief in die Augen sah.

Dieser verdammt schönen Augen, die nur sie hatte.
Ich hatte noch nie jemanden gesehen, der mich wirklich so ansah.
So tief.
So ängstlich.
So wärmevoll.

„Lucas. .", fügte sie noch hinzu und ich schmunzelte leicht, ehe sie auch anfing zu lachen.

„Es war eine Notwehr.", entgegnete ich.

„Glaube ich dir, vertrau mir.", antwortete sie.

Verdammt. .
Du weißt nicht, wie sehr ich dir vertraue.

Es war aber falsch zu denken, ich könne der Frau vertrauen.
Vielleicht hasste sie mich immer noch für das, was ich ihr angetan habe.

Wäre auch verständlich.
Ich kann mir nämlich selbst nicht einmal verzeihen.
Also, wieso sollte sie es tun?
Sie war das Opfer.
Sie durfte nun alles entscheiden.
Es war ihre Wahl.

„Woher kennst du meine Adresse?", fragte ich verwirrt.

Auf einmal verstummte sie und sah auf den Boden. Mir war klar, dass etwas war.

Planlos schüttelte ich meinen Kopf um ihr zu zeigen, dass ich es wissen will.

„Nun ja. . Es ist so. .", fing sie an schaute immer noch auf den Boden,
„Sagen wir einfach, jemand den wir beide kannten, hat es mir mitgeteilt."

„Darf ich wissen wer?", fragte ich neugierig.

„Du bist ja immer noch so aufdringlich.", gestand sie plötzlich und lachte. Ich verstummte und aus meinem Blick wurde sie auch nicht schlauer.

„Eh. . Es war Caleb."

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