So wie jedes Jahr... |Kürbistumor Ff|

Wie jedes Jahr... [2/10]

POV. Paluten

Manu's Worte hallten in meinem Kopf wieder.

Unterm Weihnachtsbaum...

Wenn's doch nur so wäre.

Ich beendete die Aufnahme und schmiss den verschmorten Messbecher mitsamt Inhalt in die Mülltonne.
Was nun?

Morgen war schon Weihnachten, es war Sonntag, also konnte ich keine Butter kaufen.
Sollte ich die Nachbarn fragen?
Ich hatte nicht wirklich mit Ihnen geredet, mich nur vorgestellt.

Das ich nach Hamburg fliegen würde war eine Lüge, ich hatte meiner Familie gesagt, das ich am 2. Weihnachtstag aufkreuzen würde und sie waren einverstanden gewesen.
Glp's Hoodie zog ich aus und legte ihn auf mein Bett, dann verließ ich meine Wohnung und klingelte beim Nachbarn direkt gegenüber.

Ich richtete meine Kleidung und überlegte was ich sagen sollte, doch niemand öffnete.

Niemand Zuhause...

Ich ging die Treppen hoch und klopfte bei der linken Tür.
Ich wartete etwas, als sich auch schon die Tür öffnete und ein etwa 40 jährige Mann mit einer Zigarette im Mund die Tür öffnete.
Er hatte einen 3 Tage Bart und sah mich durch seine blauen Augen desinteressiert an.

Durchatmen, ganz locker bleiben.

„Ähm, hallo. Ich bin Patrick Meyer, ihr Nachbar. I-ich wollte nur eben fragen ob sie mir eventuell Butter leihen könnten, weil..."
„Ne, tut mir Leid." ,unterbrach er mich monoton und knallte die Tür vor meiner Nase zu.
Das Echo des Knalls hallte noch ein paar Sekunden durchs Treppenhaus.

„Na super..." ,seufzte ich und erschrak als sich hinter mir die Tür öffnete und eine jüngere rothaarige Frau im Türrahmen stand.

„Hey." ,lächelte sie freundlich und sah kurz zu der Tür von dem Griesgram.
„H-hallo..."
„Nicht wundern, Stefan ist nie wirklich gut drauf."

Ich wusste das sie den Mann von eben meinte.

„Ach, ja...Ähm...Ich wollte nach Butter fragen, mir ist ein Missgeschick passiert...Mein Name ist Patrick ich bin ihr Nachbar eine Etage unter ihnen."
Sie nickte und mit einem knappen „Warte." verschwand sie in ihrer Wohnung.

Innerhalb weniger Sekunden kam sie zurück mit einem Stück Butter in der Hand.

„Oh, vielen Dank. Sie retten mir wirklich, also...Danke." ,stotterte ich fröhlich und nahm die Butter entgegen.
„Kein Problem. Schönen Tag noch." ,grinste sie was ich erwiderte.
„Ja, auch so!"

Eine Weile später stand ich erneut in der Küche.

Nächster Versuch.

(...)

Es dauerte mehrere Stunden, doch ich hatte es geschafft.
Mittlerweile war es Abends.

Der zweistöckige Schokokuchen stand vor mir und ich muss zugeben, das er echt gut geworden ist.

Hätte ich nicht erwartet.

Er war mit Schokolade umhüllt und hatte noch rot, schwarz und blaue Dekokügelchen oben drauf, die man natürlich essen konnte.
Es waren seine Lieblingsfarben. Hoffentlich gefällt es ihm.
Ich wollte nichts selbst draufmalen oder schreiben, bei meinen künstlerischen Fähigkeiten hätte das nur alles ruiniert. Es war schon gut so.

Ich war gerade dabei ihn einzupacken und in den Kühlschrank zu tun, als ein Gedanke mich erstarren ließ.

Morgen war doch schon Weihnachten.
Das Paket konnte ich nicht mehr verschicken!

Es würde nicht mehr rechtzeitig ankommen!
Scheiße, wie konnte ich das denn vergessen?

„Oh nein..." ,fluchte ich und und hielt mir die Hände vors Gesicht.

Was sollte ich jetzt tun?

Er sollte eigentlich rechtzeitig ankommen.
Während ich nachdachte räumte ich das Chaos in meiner Küche auf und lehnte mich danach auf den Fensterrahmen des Küchenfensters was nach wie vor auf Kipp war.

Ich musste mir was einfallen lassen.
Wenn er zu spät ankommt, ist es richtig mies.

Sollte ich Manu...Besuchen?

Dafür brauchte ich seine Adresse.

Nein, das konnte ich nicht tun.
GermanLetsPlay zeigt sich niemandem.
Für mich würde er bestimmt keine Ausnahme machen.

„Aber du bist natürlich eine Ausnahme."

Ob das auch dafür galt?
Nein...Patrick, du übertreibst.

Manu würde das nicht wollen.
Ich würde vielleicht unsere Freundschaft ruinieren...

Aber ich will ihm eine Freude machen!

Es sind schon 4 Jahre seitdem wir uns kennen, das sollte doch wohl klar gehen...oder?
Aber es hat einen Grund warum er sich seinen Kollegen nicht zeigt, sollte ich das einfach brechen?

Ein innerer Kampf tobte in mir, aber die absurdere, riskante und vielleicht sogar unmögliche Möglichkeit nahm immer mehr Platz ein.

Ich biss mir unschlüssig auf die Lippe und überlegte einen Moment ehe ich mich entschied.

Ich werde es durchziehen und ihn besuchen!

Das wird vielleicht das verrückteste und dümmste was ich je gemacht habe.
Meine Begeisterung überdeckte das schlechte Gewissen was gleichzeitig in mir hochkam, aber ein mulmiges Gefühl blieb.

Nur woher sollte ich auch seine Adresse bekommen...

Seine Brüder!

Peter oder Sebastian...

Zu Debitor hatte ich etwas Kontakt, wir hatten ab und zu miteinander geredet, wohingegen SibstLP ein Fremder war.
Nach einem Blick auf die Uhr beschloss ich Peter anzuschreiben.

„Hey Peter, das kommt jetzt etwas plötzlich, aber könntest du mir Sebastians (SibstLP's) Nummer schicken?
Und hast du Zeit zum telefonieren?"

Nachdem ich die Nachricht abgeschickt hatte ging ich in mein Aufnahmezimmer als auch schon mein Handy in der Hosentasche vibrierte.
Innerhalb von Sekunden entsperrte ich mein Handy und öffnete WhatsApp.

Sebastian aka Rewinside hatte mich gefragt ob wir in einer Woche was zusammen aufnehmen wollen.

Nach unserem Gespräch ließ ich mich auf mein Bett fallen.
Hoffentlich haut das mit Manu hin wie ich es mir vorgestellt habe.

Unsicherheit machte sich in mir breit.

Wie würde ich reagieren wenn mein bester Freund nach 4 Jahren das erste mal vor mir steht?
Und das obwohl er es wahrscheinlich nicht mal wollte.

Ich biss meine Zähne zusammen.

Mein Handy stoppte meinen Gedankengang.

„Hey Paluten, du wolltest mit mir reden?" ,begrüßte mich Manus Halbbruder freundlich und hatte mir wie ich nach ein paar Sekunden bemerkte Sebastians Nummer geschickt.