„Du weißt nicht, was du gerade mit mir machst", murmelte Liam an meinen Lippen. Er gab mir keine Gelegenheit zu antworten, denn im nächsten Augenblick verschloss sein Mund meinen aufs Neue und unsere Zungen spielten erneut miteinander.

„Ich habe so eine Ahnung", antwortete ich nach diesem weiteren langen Kuss. Liam schmunzelte. Dann begann er Küsse auf meinem Kinn, meinem Hals und meiner nackten Schulter zu verteilen. Ich erzitterte bei jedem einzelnen. Meine Brustwarzen zogen sich sehnsuchtsvoll zusammen, als Liam sein Unterleib bewegte, um sich erneut gegen meine empfindlichste Stelle zu pressen. Eine von Liams Händen wanderte von meinem Po zu meiner Taille, wo sie unter meinem Top verschwand. Ich kannte ihr Ziel natürlich. Trotzdem konnte ich ein Japsen nicht unterdrücken, als sich Liams warme große Hand um meine Brust schloss und er sanft zudrückte.

„Ich liebe deinen Körper. Alles an dir ist weich und so samtig." Ehrfurchtsvoll blickte Liam mir in die Augen. „Ich werde mich wohl öfter rasieren müssen, um mit meinem Bart deine Haut nicht zu zerkratzen."

„Aber ich mag deine Bartstoppeln. Es stört mich nicht. Das Kitzeln gefällt mir", brachte ich atemlos hervor. Liam lächelte und ich tat es ihm gleich. Bis er mit dem Daumen über meine gehärtete Brustwarze strich und mir jegliche Mimik entglitt. „Das schönste, was ich bisher gesehen habe." Ich brauchte einen Moment, um Liams Worte zu realisieren. Doch schon verschloss Liam meinen Mund wieder mit seinem und begann erneut sich an mir zu reiben und meine Brust zu streicheln. Unruhig strich ich mit meinen Händen durch Liams Haar. Ich zerwühlte es vollkommen, doch ich brauchte etwas an dem ich mich festhielt, sonst würde ich augenblicklich den Verstand verlieren.

„Ich will mich in dir verlieren Nat", murmelte Liam an meinen Lippen.

Diese Worte mögen für andere nur noch mehr das Feuer geschürt haben. Für mich waren sie wie ein Eimer mit eiskaltem Wasser. Ich zuckte mit dem Kopf zurück und knallte unsanft mit meinem Hinterkopf gegen die Wand. Ächzend krümmte ich mich zusammen. „Nat!"

Ich fasste mir an den Hinterkopf, um über die schmerzende Stelle zu reiben. „Autsch."

„Geht es dir gut?", fragte Liam alarmiert. Ich sah zu ihm auf und nickte.

„Wird nur eine Beule. Schon okay."

Liam suchte in meinen Augen nach etwas. Wonach konnte ich nicht sagen. Wahrscheinlich fragte er sich, ob ich die Wahrheit sagte. Er nickte schließlich und strich mir sanft eine Strähne aus dem Gesicht.

„Kannst du mich runterlassen?", bat ich. Liam blinzelte verdattert, nickte aber und ließ mich sofort sanft auf den Boden runter. Ich löste meine überkreuzten Beine. Als ich wieder auf dem Boden stand, brauchte ich einen Moment, da meine Beine drohten unter mir nachzugeben.

„Ist wirklich alles okay?"

Ich nickte, doch ich sah, dass Liam es mir nicht abkaufte. „Tut mir leid. Ich bin zu weit gegangen."

„Liam nein. Gib dir nicht schon wieder die Schuld dafür. Zum rummachen gehören immer noch zwei. Und es hat mir gefallen. Mehr als nur das."

„Aber?" Liam hatte den richtigen Riecher. Das war aber auch nicht schwer, wenn man bedachte, wie ich bei seinen Worten zurückgeschreckt bin. „Ich kann es wirklich nicht so schnell angehen. Und das ist etwas, dass nur an mir liegt. Ich brauche Zeit."

„Dir hat es gefallen?"

„Ja. Natürlich. Um Haaresbreite hätte ich dich in eines unserer Zimmer geschleift, aber so bin ich nicht. Bei mir dauert das alles immer etwas länger. Vor allem wenn wir wirklich eine Beziehung wollen. Ich will alles richtig machen."

„Was wäre falsch daran, wenn wir heute miteinander schlafen würden?"

„Nicht falsch. Zu früh." Ich konnte ihm einfach nicht erklären, dass ich gewisse Probleme hatte. Ich wollte ja selbst nicht mit mir darüber reden oder nachdenken, wie ich diese Probleme in den Griff bekam. Würden wir heute miteinander schlafen, würde ich nach dem Sex wieder aus Liams Zimmer verschwinden und die restliche Nacht in meinem Bett schlafen. Und wenn Liam dann am morgen aufwachen und mich nicht neben sich finden würde, dann hätte ich alles zerstört. Und das wollte ich nicht. Ich wollte das mit Liam einfach nicht in den Sand setzen.

„Lass uns für heute schlafen gehen, ja?", bat ich.

„Ich habe wirklich keinen Fehler gemacht?" Liam glaubte mir absolut kein Wort. Super Natalie. Du bist wirklich spitze, dachte ich sarkastisch.

„Nein", beteuerte ich erneut. Liam seufzte, nickte aber ergeben.

„Dann werden wir heute auch nicht in einem Bett schlafen? Auch nicht beieinander?"

Ich schüttelte erneut den Kopf und wusste, dass ich Liam ein weiteres Mal verprellte. So schnell konnte man von Wolke 7 wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeschleudert werden. Über all die Probleme und Schwierigkeiten, die Liam umgaben, hatte ich meine fast vergessen gehabt. Wie sollte ich eine Beziehung mit jemanden führen können, wenn ich nicht mal eine ganze Nacht neben einer Person schlafen konnte? Ich merkte, wie ich mir selbst wieder auf die Nerven ging. Entschlossen sah ich Liam an. „Wir werden das hinbekommen. Wir müssen. Dafür hat sich das" Ich deutete zwischen Liam und mir hin und her. „Zu gut angefühlt. Viel zu gut."

Liam blinzelte. Dann lächelte er sacht. Erleichtert atmete ich auf. Ich war also doch noch zu ihm durchgedrungen. Ich legte meine Arme um Liam, bettete mein Kinn an seinem Brustkorb und sah zu hoch. Liam strich mir sanft durch mein Haar und erwiderte meinen Blick ruhig.

„Träum heute Nacht von mir", bat er, während er mein Haar betrachtete, das sanft zwischen seinen Fingern entlangglitt. Ich nickte. „Mach ich."

Liam sah mich eine Weile einfach noch an. Ich suchte nach Zweifeln oder Unmut in seinen Augen, doch erstaunlicher Weise fand ich nichts anderes außer Zuneigung und Freunde in ihnen. Dann ließ er meine Haarsträhne los und ging ins Badezimmer. Ich starrte noch eine ganze Weile die Badezimmertür an. Innerlich focht ich einen Kampf aus, ob ich nicht einfach Liam hinterher gehen sollte. Doch andererseits hatte ich eben um Zeit gebeten. Und das nicht nur als Ausrede. Nicht nur zumindest. Ich wollte alles richtig machen. Auf Dates gehen. Mich Liam immer weiter annähern.

Als ich mir sicher war, dass meine Beine wieder vollkommen einsatzfähig waren, ging ich in mein Zimmer und schloss die Tür hinter mir. Ich zögerte kurz, schloss die Tür jedoch am Ende trotzdem wieder zu. Plötzlich vollkommen fertig, nahm ich nur noch schnell die Kontaktlinsen heraus und ließ mich danach auf mein Bett fallen.

Ich hätte gedacht, dass meine Gedanken nur so hin und her rasen würden und ich ewig keinen Schlaf finden würde. Doch das genaue Gegenteil war der Fall. Kaum hatte mein Kopf das Kissen berührt, fiel ich in einen tiefen Schlaf. Ich fühlte mich wohl und sicher. Wann ich das letzte Mal so friedlich geschlafen habe, konnte ich nicht sagen. Ich wusste nur, dass es unglaublich guttat und ich wirklich von Liam und mir träumte. Von einer Zukunft, in der auch Mike, Adam, Patrick und Hugh auftauchten. Eine glückliche Zukunft. 

Solange ich bei dir binWhere stories live. Discover now