Kapitel 15

2.3K 158 16
                                    


Wir fuhren zusammen zurück, aber schwiegen den Großteil der Fahrt, da jeder seinen eigenen Gedanken nachhing. Ich versuchte so gut es ging nicht an Simon zu denken, freute mich aber dennoch auf eine Dusche. An Liam und Delilah wollte ich auch nicht denken, aber sehr viel mehr bleib mir nicht.

Irgendwann hatte ich mich gedanklich an die schottische Küste zurückversetzt. Ich träumte von den Highlands, den Burgen und Gräben. Dass ich wirklich eingeschlafen war, bemerkte ich erst, als Liam mich sanft wach rüttelte und ich den Kopf von seiner Schulter nahm.

Vor Grandmas Wohnung drehte ich mich noch einmal zu Liam. „Willst du noch mit hochkommen? Grandma hat bestimmt noch etwas von ihrer Limonade. Und Kuchen finden wir sicherlich auch noch."

„Du weißt, Kuchen und Limonade mady by Eloise lasse ich mir doch nicht einfach so entgehen." Ich lachte, da ich Liam vollauf verstehen konnte. Ich war auch schon richtig süchtig nach dem Zeug.

„Aber bitte, erwähne niemandem gegenüber, was heute passiert ist, ja?

Liam seufzte. „Nat."

„Bitte Liam." Ich sah ihn flehend an. Schließlich nickte er ergeben. „Okay. Gut. Ich verspreche es."

„Danke, Liam." Wir lächelten uns kurz an und wieder war da dieses Prickeln. Dieses Mal war es aber nicht die Hand, sondern der Bauch. Ich musste mich wirklich zusammenreißen! Schnell drehte ich mich um und schloss die Tür auf. Liam folgte mir nach oben. In der Wohnung angekommen, stellte ich fest, dass Grandma gar nicht da war. Ich fragte mich, wo sie sich schon wieder rumtrieb. Diese Frau war wirklich schwer beschäftigt.

Ehrlich gesagt, hatte ich gehofft, dass Grandma da war, weil ich mich gerade ein bisschen unbeholfen in Liams Gegenwart fühlte. So sehr ich auch versuchte das Gefühl abzuschütteln, da es doch vollkommen dumm war. Es ging nicht.

Liam holte die Limonade aus dem Kühlschrank und ich den Kuchen aus dem Ofen. „Brownies?" Liam sah mich hoffnungsvoll an. Ich nickte bestätigend. „Ja."

Nachdem ich ein paar Stückchen abgeschnitten hatte und Liam uns Limonade eingegossen hatte, setzten wir uns an den Küchentisch und genossen das Essen. Es war angenehm warm in der Wohnung, trotz dessen, dass es keine Klimaanlage gab. Aber das Haus musste so gut isoliert sein, dass die Wärme keinen Weg hineinfand.

„Stehen bei dir sonst irgendwelche Besichtigungen an?", fragte Liam irgendwann.

„Nein, leider nicht. Es ist wirklich nicht so leicht. Ich wusste, es würde schwer werden. Aber so kompliziert nun auch wieder nicht."

„Ich glaube, Wohnungen und Zimmer gibt es viele, aber der Preis stimmt meistens nicht, oder?"

„Ja, oder die Lage ist so ungünstig, dass ich ewig zur Uni brauchen würde."

„Ich drücke dir die Daumen, dass du noch etwas finden wirst."

„Danke." Liam lächelte mich zuversichtlich an. Ich wünschte, ich hätte diese Zuversicht auch noch. Die Besichtigung heute hatte meiner Hoffnung einen argen Dämpfer verpasst.

„Nat?" Verwirrt sah ich auf. „Ja?"

„Dein Telefon."

Ich holte mein Handy aus der Handtasche heraus. Wieder war die Nummer unbekannt. Auf noch so eine Besichtigung hatte ich nun wirklich keine Lust mehr. Ich war versucht, das Telefon einfach klingeln zu lassen, nahm letztlich aber trotzdem ab, da ich nicht aufgeben wollte.

„Roy, hallo?"

„Natalie. Hier ist Dr. Human vom San Francisco Medical Center."

Sofort setzte ich mich aufrechter hin und war hellwach. „Guten Tag!"

Solange ich bei dir binWo Geschichten leben. Entdecke jetzt