Kapitel 3

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Wincents p.o.v.

"Wincent, ich hab keine Lust immer die Fotos machen zu müssen", stöhnte Manu auf. Ich hatte ihn gebeten ein paar Fotos von mir für Instagram zu machen. So wie die letzten drei Male auch.

"Es tut mir ja Leid", versuchte ich mich zu entschuldigen. "Aber seit-", stotterte ich. "Seit Mark habe ich noch keinen neuen Fotografen gefunden."

"Dann mach dich vielleicht mal auf die Suche", sagte Manu sauer und drückte mir die Spiegelreflexkamera in die Hand. Ich hatte ihn noch nie sauer erlebt. Er war ein Mensch, der immer gute Laune hatte. Selbst wenn jemand auf seinem Klavier spielte oder in Sachen Klavier anderer Meinung war.

Vielleicht hatte er Recht. Ich konnte nicht immer ihm den Job zum Fotos machen aufs Auge drücken. Hin und wieder würde er sich sicherlich nicht beschweren, aber er hatte schon Recht. In den letzten Tagen war das echt häufig vorgekommen. Und er kannte mich zu gut, als das er behaupten konnte ich hätte jemals auch nur nach einem neuen Fotografen geschaut.

Es fiel mir schwer Mark loszulassen. Er war einer meiner besten Freunde gewesen. Vor ein paar Wochen ist er gestorben. Plötzlicher Herzinfarkt. Kein Arzt wusste eine Erklärung. Natürlich fiel es mir schwer. Ich kannte ihn seit meiner Jugend, hatte mich sofort gut mit ihm verstanden. Dass er eine schwangere Ehefrau hatte, machte das Ganze kein bisschen leichter für mich. Ich hatte Melanie oft besucht, hatte sie richtig gern. Sie tat sich noch viel schwerer als ich - natürlich. Und auch wenn ich seinen Tod vielleicht mittlerweile realisiert hatte, richtig akzeptieren konnte ich ihn nicht. Wie konnte es sein, dass mein bester Freund von heute auf morgen nicht mehr in meinem Leben war? Wie konnte es sein, dass ein 29-jähriger Mann einen plötzlichen Herzinfarkt bekam und daran starb? Wie sollte jemand anderes es schaffen in seine Fußstapfen zu treten? Nicht nur als super Fotograf, sondern auch als mein bester Freund?

never in my wildest dreamsWhere stories live. Discover now