Kapitel 1

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Lenas p.o.v.

"Nein Emma, ich kann dich nicht mitnehmen", sagte ich zu meiner kleinen Schwester. Sie war erst fünf Jahre alt, wie sollte sie verstehen, dass ich sie nicht mitnehmen konnte?

Beleidigt rannte sie in ihr Zimmer. Vermutlich hatte sie die gleichen Gene wie ich abbekommen. Wir liebten die Pferde über alles. Am liebsten wollte Emma Leysing, mein eigenes Pferd, 24/7 streicheln. Leider war sie noch so klein, dass das teilweise echt fast unmöglich war.

Seufzend zog ich die Tür hinter mir ins Schloss und machte mich auf den Weg zum Stall. "Hey Leysing", sagte ich sofort mit weicher Stimme, sobald ich ihre schwarze Mähne sah. Sie wieherte erfreut, woraufhin ich sanft ihr Fell kraulte.

Streng genommen war Leysing gar nicht mein eigenes Pferd, aber immer wenn ich zum Reiten ging ritt ich auf Leysing. Wir waren uns mittlerweile so vertraut, dass wir gut miteinander klar kamen. Sie war brav und machte nahezu immer, was ich ihr sagte.

Ich liebte das Reiten über alles. Schon seit ich klein war ging ich mindestens zwei bis drei Mal die Woche reiten. Ich war froh, dass meine Eltern noch immer die Gebühren bezahlten, sodass ich im Reitverein bleiben konnte.

Mein größter Traum war es eine richtig gute Fotografin zu werden. Das Fotografieren an sich hatte ich mir mit 14 Jahren selbst beigebracht. Mit meinen 21 Jahren jetzt stand ich schon mitten in meinem Fotografiestudium.

Ich studierte und wohnte in Köln, was nicht weit von meiner Heimat entfernt war, sodass ich meine Familie normalerweise mehrmals die Woche besuchen konnte. Familie war alles für mich. Besonders weil meine Eltern mich schon sehr früh bekommen hatten und sich deshalb in den letzten Jahren noch für zwei weitere Kinder entschieden hatte.

Auch wenn das am Anfang etwas schwierig war mit zwei so viel jüngeren Geschwistern aufzuwachsen, weil ich mich dauerhaft von meinen Eltern vernachlässigt gefühlt hatte, klappte das Ganze seit ich ausgezogen war echt gut. Ich versuchte meine kleinen Geschwister Emma und Paul so oft es ging zu besuchen, denn mittlerweile waren sie mit einem Alter von 5 und 3 durchaus in der Lage das wahrzunehmen und sich an solche Situationen zu erinnern. Und um nichts in der Welt würde ich es zulassen, in den Kindheitserinnerungen meiner kleinen Geschwister zu fehlen.

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