34. Kapitel ~ Die Pflicht ruft

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"Wer die Wette bricht wird gegrillt? Dein Ernst, Kyle?"

"Was?" Fragt er mich grinsend, da dieser Arsch gewonnen hat. "Hast du schon Angst?"

"Wofür sollte ich Angst haben? Du hast eh kein Plan." Sage ich selbstbewusst und überkreuze meine Arme. "Sag schon Kyle, was muss ich tun?" Sage ich mit einem breiten Grinsen.

"Mhh wie wäre es, wenn du etwas an deinen Haaren änderst?" Fragt er neckend und ich verdrehe meine Augen.

"Ich wollte so wie so was mit den machen"

"Nein Haare war eine blöde Idee. Mhh wie wäre es mit Kickboxen?" Sagt Kyle ernst und genießt meine Reaktion, denn ich bin sprachlos.

Was zur Hölle will er von mir? Das ich jetzt Kickboxe oder was?

"Was soll ich genau tun?" Frage ich irritiert. Zum Teil breitet sich in mir Verzweiflung aus.

"Wir werden in einem Kickboxen Kurs teilnehmen" sagt er immer noch ernst und überkreuzt seine Arme auch. Er scheint wirklich ziemlich überzeugt zu sein.

"Und was soll es mir bringen? Wo ist die Strafe? Wo ist dein Ziel?" Frage ich verwirrt und stutze mein Kopf mit meinen Händen.

Dieser Typ bringt mich eines Tages noch um.

"Die Strafe ist doch offensichtlich. Du muss mich nicht nur im Haus ertragen, sondern jetzt auch außerhalb." Lacht er und zwinkert mich an.

"Und wieso Kickboxen?"

"Weil wir auf Mission sind schon vergessen?" Flüstert er und verdreht seine Augen. "Sicher ist sicher. Und ich wette du kannst dich nicht mal gegen einen Kind wehren"

"Ach ja, bist du dir sicher?" Sage ich selbstbewusst. Dabei gehen mir im Kopf  tausende Situationen vor, bei dem ich mich nie gewehrt habe, obwohl ich es hätte tun musste.

"Amanda du weißt schon wie ich das meine. Oder hast du dein Leben bevor du hier gekommen bist vergessen?"

Zum Teil schon. Ja, ich habe mein altes Leben vergessen, weil ich ein neues haben will. Zu mindestens mein altes Leben in ein besseres zu gestalten und das als mein 'neues' Leben zu bezeichnen.

"Nein danke. Die Zeiten sind vorbei" sage ich monoton. Ich will nicht wissen wie unser Gespräch sich weiter entwickeln wird. Ehrlich gesagt habe ich auch keine Lust darüber zu reden.

"Genau Amanda. Die Zeiten sind vorbei. Das heißt, du wirst dich in schlechten Situationen wehren. Aber ich weiß du kannst das nicht allein. Also werde ich für dich da sein."

'Also werde ich für dich da sein'

Seine Worte lallen in meinem Kopf ununterbrochen.

"Ich weiß nicht wieso, aber ich bin wirklich glücklich, dass ich verloren habe" sage ich um unser Gespräch abzulenken. "Danke für alles Kyle"

"Gern geschehen" sagt er und fügt noch hin zu. "Keine Ahnung wieso, aber du guckst mich gerade so an, als wärst du ein kleines Mädchen"

Ich schaue ihn mit einer gehoben Augenbraue an und gebe meinen ich-warne-dich Blick.

"Ist ja gut. Wenn Blicke töten können, wäre ich schon längst im Paradies"

"Du und Paradies" sage ich lachend und  schüttel mit dem Kopf.

"Wieso denkst du, dass so ein heißes Gesicht mit einem perfekten Körper nicht im Paradies willkommen ist?"

"Nein" sage ich ernst. "Und zweitens, wer sagt dir das du heiß bist?"

"Fass mich an, aber pass auf dich auf, du wirst dich verbrennen"

Ich würde mich eher verletzen. Beim letztem mal, wo ich gegen seiner Brust geprallt bin, dachte ich erstmal ich würde gegen einer Wand laufen.

"Verbrennen sagst du? Wieso brennt es dann nicht um dich herum, wenn du doch so heiß bist?" Sage ich ironisch und betone das Wort heiß.

"Amanda man muss sich im Leben benehmen. Ich kann doch nicht die Gegend abfackeln"

"Und was ist mit deiner Freundin?"

"Es wird keine geben. Du weißt, wie es endet, wenn man zu viel mit dem Feuer spielt"

Ich lege meine Hand auf die Stirn und flüstere ganz leise "Oh mein Gott, wie poetisch wir sind".

"Und was ist wenn du eines Tages ein Mädchen kennenlernst, der dein Feuer löscht?" Frage ich.

"Das ist dann ein Zeichen dafür, dass diese Frau nicht gut ist. Aber mal im Ernst, ich brauche keine Freundin"

"Wieso eigentlich, wenn ich fragen darf" frage ich vorsichtig. Ich weiß nicht, wie sich unser Gespräch entwickelt, doch ich habe ein schlechtes Gefühl dabei.

"Sagen wir es so. Ich habe Erfahrung gesammelt und alles davon ist negativ"

Ich bleibe stumm und schaue auf dem Boden.

"Kyle du musst es mir nicht erzählen, aber wenn, du weißt ich bin für dich da"

"Ich weiß Amanda. Ich schätze es von dir sehr"

Bevor ich noch was erwidern kann, ist Kyle verschwunden. Ich hätte wirklich nicht gedacht, das er etwas ernstes hatte. Zumindestens scheint es so. 

Eigentlich würde ich wirklich sagen, dass er an die Liebe nicht glaubt.  Oder ganz einfach die Hoffnung verloren hat.

Ich schaue in die Runde und entdecke Jake, der mit seinem Handy beschäftigt ist. 

Wann wird dieser Typ endlich mit mir reden? Kyle hat Recht. Ich muss ihn Zeit geben. Und währenddessen, ignoriere ich ihn und schenke gar keine Aufmerksamkeit. Vielleicht wird er mich dann so vermissen und mir vergeben. Ich kann es leider nicht ändern.

"Was machst du heute?" Fragt mich Michael und ich zucke mit meiner Schulter. "Können Kyle, du und ich zum Strand und danach ein Eis essen? Bitteeeeeee"

"Wieso nicht ich, frag erstmal deine Mum"

"Mummyyyyy können Kyle, Amanda und ich zum Strand? Bitteeeeee"

"Ja klar! Was für eine gute Idee" bestätigt Mira fröhlich und ich nicke mit einem lächeln.

Ich schreibe Kyle lieber eine Nachricht. Ihm jetzt zu begegnen ist mir unangenehm. Ich hätte solche dummen Fragen einfach nicht stellen sollen.

Hey Kyle, Micheal möchte zum Strand. Hast du Lust?

Sofort kommt er Online und schreibt.

Ja können wir machen. Wieso kommst du einfach nicht nach oben und fragst mich wie jeder normale Mensch auch?

Ich fange an zu grinsen und rolle meine Augen.

Erstens, ich gehöre nicht zu den normalen Menschen. Zweitens, ich sitze gemütlich und drittens, ich bin jetzt gleich da, also heul nicht

Nachdem ich die Nachricht abgeschickt habe, stehe ich auf und bewege mich in Richtung Zimmer.

Sollte ich Jake vielleicht auch fragen? Nah, keine Aufmerksamkeit.

Außerdem war es die Idee von Michael. Nicht mein Problem. Ich wette sogar, dass er das mitbekommen hat.

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