21. Kapitel ~ Ein Date zu dritt

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Die Situation ist komisch. Kyle besteht darauf, mit seinem Auto zu fahren und Jake möchte, dass ich mich nach vorne hinsetzte.

"Ladys first" sagt Jake und macht mir die Autotür auf. Er reicht mir seine Hand und hilft mir einzusteigen, als wäre ich eine Prinzessin.

"Danke" sage ich leise und richte mein Blick starr nach vorne. Neben Kyle zu sitzen ist nicht gerade angenehm. Vorallem ich kann nicht so tun, als wären wir befreundet. Er ist oder war mein Mobber. Obwohl ich mir nicht sicher sein kann, dass alles ein Ende hat.

Teilweise denke ich mir sprech ihn darauf an, damit er vielleicht Gedanken darüber macht. Aber dann denke ich mir, er hat auch Probleme, die er nicht von alleine lösen kann und seine Ruhe braucht. Er tut mir wirklich leid, aber ich kann nicht deswegen immer heulend nach Hause rennen. Ich erhoffe auch keine Freundschaft oder ähnliches. Ich will nur einen Weg finden, wo Kyle und ich ganz normal wie Bekannte unterhalten können. Außerdem wieso verändert er sich hier so, als wäre er eine andere Person. Den Kyle in Deutschland taucht hier kaum auf. Macht er alles wegen der Gruppe, um besser da zu stehen? Oder ist er wirklich so kalt und hat keine Interesse, wie sich die Leute dabei fühlen?

"An was denkst du?" Kyles Stimme unterbricht die Stille im Auto. "Du bist so ruhig"

Ich drehe mein Kopf um ihn sehen zu können. Seine braunen Augen dringen in meine ein und ich schlucke schwer. Wieso fragt er mich? Ich bin doch immer in seiner Gegend ruhig und total still.

"Habe an etwas gedacht" sage ich schließlich, da ich nicht wusste, was ich sonst sagen soll.

"Das scheint ja aber ein ernstes Problem zu sein. Du hast die ganze Zeit draußen angestarrt und hast dich nicht bewegt." sagt er und ich schaue zur Seite. Wieso habe ich das nicht bemerkt, dass er mich beobachtet hat.

"Außerdem sind mit deine blauen Augen gar nicht aufgefallen" sagt er mit einer ruhigen Stimme und ich schaue ihn an, ohne zu Wissen, was ich jetzt sagen soll.

Um ehrlich gesagt habe ich auch seine Augen gar nicht beobachtet, aber trotzdem waren sie in meinem Kopf eingebrannt. Ich habe in jede Situation versucht, nicht in seiner Nähe zu sein und gar keinen Augenkontakt zu halten, aber selbst in den kleinen Sekunden, wo ich in seinen Augen geschaut habe, wusste ich trotzdem wie sie aussahen. Der Unterschied liegt darin, dass in Deutschland diese Augen mich böse und voller Hass funkelten. Heute geben sie mir ein anderes Gefühl. So als hätte er mich akzeptiert, wie ich bin.

"Sorry Leute, wir können wieder los fahren" die Tür geht auf und Jakes Stimme ertönt. Danach setzt er sich hin und als ich mich umdrehe, um ihn zu beobachten, sehe ich auch seine Tasche.

"Alles gut" sage ich dann und richte mein Blick wieder nach vorne.

"Schmeiß mal die Mucke an" scherzt Jake und Kyle tippt erstmal etwas ein. Doch plötzlich erscheint das Lied I want it that way von den Backstreet boys.

"But I want it that way.. tell me why...ain't nothing but a heartache" Jake singt hinter uns während ich nur lache und nach draußen schaue.

"No, actually it's a headache" sagt Kyle und ich muss mein Lachen kneifen. Wo er recht hat, hat er eben recht. 

"But I want it that way" sagt Jake mit einer gespielten mürrigen Stimme und ich verdrehe nur lächelnd meine Augen. Im nächsten Moment ändert Kyle die Musik und Jake fängt an zu stöhnen.

"Vodka on my lips. Took to many drinks.." das Lied Im Lucky Part 2 von Jason Derulo dröhnt aus den Boxen und Jake verneint zu diesem Lied.

"You know some days you feel so good in your own skin.. but it's okay if you wanna change the body that you came in.."

Ich schalte das Radio aus und beobachte dann draußen, wie sich der Himmel bald bläulich färbt. Jake, der noch vor paar Sekunden gesungen hatte, schaut mich verblüfft an.

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