Das war nicht geplant

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Laufen. Ja Laufen. Das musste ich jetzt. Vielleicht lief ich ja vor meinen Ängsten davon. Vielleicht lief ich mein Glück entgegen. Ich wusste es nicht, würde es aber bald erfahren.

Ich lief zu ihm. Zu meinem besten Freund, meiner zweiten Seelenhälfte, zu der Liebe meines Lebens. Oh Gott war das schnulzig! Aber irgendwie auch wahr. 

Wusste nicht, was mit mir los war. Hegte ich doch schon länger Gefühle für ihn, hatten sich diese seit der Nacht im Hotel gesteigert. Einer Nacht, in dem ich mit ihm das Zimmer teilen sollte. Wusste bis dato gar nicht, dass das noch möglich war.

Ich hatte seit dieser Nacht den Kontakt auf ein Minimum reduziert. Hatte Angst, er würde erneut nachfragen, was ich hatte, weshalb ich noch wach gewesen war, was mich bedrückte. So hatte ich die Flucht angetreten.

Und jetzt lief ich zu ihn um ihm endlich meine Gefühle zu gestehen.

Was mich zu diesem Sinneswandel bewegt hatte? Ich habe nicht die leiseste Ahnung.

Ich glaube es war die pure Verzweiflung. Die Angst ihn zu verlieren. Und das Vermissen. Ich habe ihn so stark vermisst, wie ich es noch nie bei einer Person erlebt hatte.

Mir fielen unaufhörlich Regentropfen auf die Jacke. Das Auto stand Zuhause in der Garage. Ich wusste, ich war nicht fahrtauglich und wollte andere Personen nicht in Gefahr bringen. Nein! Das wäre ungerecht.

Ich lief weiter und stand schneller als gedacht vor der Haustür. Das Summen, welches meinem Klingeln folgte, brannte sich in mein Gehirn ein. Ich drückte die Tür auf und rannte förmlich die Treppe hoch.

Vor seiner Wohnungstür holte mich die Angst ein und packte mein Herz wie eine eiserne Faust. Was tat ich hier eigentlich? War ich jetzt verrückt geworden?

Erst meldete ich mich mich nicht mehr bei meinem besten Freund und dann erwartete ich wirklich, dass er mich freudestrahlend empfängt? Vorallem, wenn ich ihm meine Liebe gestehen würde?

Gerade als ich den Rückzug antreten wollte, wurde die Tür geöffnet. Er stand vor mir und blickte mich staunend an. Ja er hatte mich definitiv nicht erwartet. 

„ Schau mich bitte nich´ so an. Ich fühle mich ´n bisschen wie der Butler in ´Dinner for one´“, versuchte ich vorsichtig ein Gespräch aufzubauen.

Sein Gesichtsausdruck änderte sich nicht. Es war erstaunlich. Alle Gefühle, alle Gedanken konnte ich an seinem Gesicht ausmachen. Runzelte er seine Stirn, konnte dies Ahnungslosigkeit, Verwirrtheit oder auch Belustigung bedeuten. Alles in seinem Gesicht kam mir so unglaublich vertraut vor.

Ich seufzte. „Sag´ doch irgendwas. “, bettelte ich. Nun kam etwas Leben in seinen Körper. Er musterte mich stirnrunzelnd von oben bis unten. Das war ganz eindeutig das verwirrte Stirnrunzeln!

„Was tust du hier?“, ein Satz, eine Frage, die die peinliche Stille zwischen uns durchbrach.

Ich steh´ vor deiner Tür und bin vom Regen völlig nass. “ Mist! Ich glaube das waren nicht die richtigen Worte. Die Wörter, die bei meinen Gegenüber schlichtend wirken sollen und zu gleich überzeugend.

Überzeugend, dass er mich nicht weg stößt, das er mit mir redet.

 Stattdessen zog er eine Augenbraue hoch. „Ist dir kalt?“ „Nein weißt doch. Ich bin heiß.“

Warum? Warum konnte ich nicht einmal mein Mund halten? Das keine Peinlichkeit entsteht, hatte ich gehofft gehabt. Na, das hat ja schon mal super geklappt. 

Schock. Ja das war eindeutig die richtige Bezeichnung. Er hatte sich wesentlich versteift und wurde wieder stumm wie ein Fisch.

Stieg nicht auf meinen lustig gemeinten Satz ein. Hätte er normalerweise getan, aber heute war nichts normal.

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⏰ Last updated: Dec 01, 2018 ⏰

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One-Shots á la Mark ForsterWhere stories live. Discover now