Berührungen

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Mark POV
Sanft spürte ich Haut eines anderen Menschens an meiner Hand. Immer und immer wieder strichen die vermeintlichen Finger über meinen Handrücken.

Die sanften Berührungen machten mich wieder müder und träge. Sie kamen mir so vertraut vor.

Ich hörte eine leise Stimme reden. Sie war beruhigend und voller Zuneigung und Liebe. Ich seufzte leise auf. Die Augen immer noch geschlossen lag ich ruhig da.

Diese simple Berührung lösten bei mir Liebe und Glück aus. Zudem Vertrauen und Zuneigung. Die Finger der anderen Person strichen immer noch über mich.

Nun war eine weitere Hand an meinem Gesicht. Auch dort glitt federleicht Haut über meinen kratzigen Bart. Ich wurde, wenn überhaupt möglich, noch entspannter.

„Ich liebe Dich. Hörst Du? Wach bitte schnell wieder auf. Ich brauche dich doch.“

Die gehauchten Worte waren das letzte was ich hörte, bevor ich wieder in einen Schlaf abdriftete.

Wenig später
Das nächste „Aufwachen“ war weniger entspannt. Es war hektischer um mich herum.

Verschiedene Stimmen schwirrten durch den Raum. Es waren Männerstimmen, die ich nicht kannte, aber auch unbekannte Frauenstimme. Da! Da war meine Mutter. Und Natalie.

Nun nahm ich auch den Geruch war. Es war eine Mischung aus Desinfektionsmittel und der Parfüms oder Deos verschiedener Personen. Irgendwie nicht gerade angenehm. Ich rümpfte die Nase. Auf einmal wurden die Stimmen lauter, drängender.

Was um Himmelswillen wollten die alle von mir? Kann man nicht einmal in Ruhe schlafen?

„Marek Cwiertnia! Aufwachen! Sofort!“, hörte ich plötzlich meine Mutter ausrufen. Ich kam mir vor, als sei ich 16 Jahre und hätte mal wieder verschlafen.

Nun lachte Natalie leise, während eine fremde Männerstimme meine Mutter zurechtwies. So ginge das nicht und sie solle mir Zeit lassen. Zeit? Wofür? Wenn man zu spät dran ist, dann hat man keine Zeit. So einfach ist das. Ich versuchte die Augen zu öffnen. Zunächst war es recht mühsam, aber nach und nach klappte es.

Wo war ich? Grelles Licht umrahmte die Gesichter von mehreren Personen. Vier kannte ich nicht, die anderen waren wie vermutet meine Mutter und meine Schwester. Nun entdeckte ich am Fußende des Bettes auch meinen Vater. Meine Familie sah kraftlos und müde aus.

Ich sah mich weiter um, während man auf mich einredete. Die gesprochenen Worte verschwammen zu einem einigen Geräuschpegel in meinen Ohren. Es war unmöglich nur einzelne Worte herauszuhören. Es war mir aber seltsam gleichgültig.

Ich erblickte weiße Wände, eine graue Kommode und einen gleichfarbigen Schrank. Das Bett, auf welchen ich lag war ebenfalls weiß Bezogen. Um mich herum piepten und blickten sämtliche Geräte. An meinem Arm hing ein Schlauch, der oben in einer Flasche endete.

Ich warf auch einen flüchtigen Blick auf die Fremden. Weiße Kittel trugen die beiden Männer, die Frauen in seltsam grünlichen  T-Shirts.

Langsam drehte ich meinen Kopf zu meiner Mutter, die mir beruhigend über den Kopf strich.

„Wo bin ich?“, meine Stimme war kaum mehr als ein heiseres Krächzen. „Im Krankenhaus. Du hattest einen Unfall.“, beantwortete sie mir auch gleich das unausgesprochene Warum.
Es folgte eine Tortur von Untersuchungen, bis ich endlich mit meiner Familie alleine gelassen wurde.

„Du warst bei den Proben von The Voice of Germany. Irgendein Nichtskönner von Mitarbeiter hat eine Lampe nicht richtig angebracht. Sie ist runtergefallen. Du wolltest ausweichen und bist dann wohl ne Treppe runter gefallen, du Trottel.“, erklärte Natalie mir gerade.

Ich nickte verstehend.
Ich konnte mich an nichts erinnern. Genauer gesagt fehlen mir drei Wochen. Drei Wochen meines Lebens einfach gestohlen. Plötzlich fiel mir was ein: „Wie lange war ich weg? Also Ohnmacht, Koma oder was weiß ich.“

„Mit Narkose und Operation deines Splitterbruchs im Arm vielleicht acht Stunden. Warum fragst du?“, antwortete mein Vater. „Un ihr wart sofort da?“, fragte ich weiter ohne selber Antwort zu stehen.
Nun war es meine Mutter, die mich aufklärte: „Nein wir sind erst seit jetzt circa zwei Stunden da.“

„Und davor?“, fragte ich drängend. Was war mit den Berührungen und der Stimme?

Bevor jemand zu Wort kam, betrat ein Mann den Raum. Max Giesinger. Eine Welle der Zuneigung durchflutete meinen Körper. ER war die Berührungen.

One-Shots á la Mark ForsterOù les histoires vivent. Découvrez maintenant