Kapitel 6

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„Erzähl mir was von dir", forderte Josh, als wir nach dem Essen wieder auf dem Sofa saßen.

Ich lehnte mit dem Rücken an der Armlehne und hatte die Knie angezogen, Josh zugewendet, der im Schneidersitz auf dem Polster saß.

Ich zog eine Augenbraue hoch. „Und was?"

Er legte lächelnd den Kopf schief und ich spürte, wie sich mein Magen umstülpte. „Jeder hat doch irgendeine Leidenschaft, für die er brennt. Bei mir ist es offensichtlich das Schlagzeug spielen. Aber wie sieht's mit dir aus?"

Er wirkte aufrichtig interessiert und ich legte seufzend die Arme um meine Knie.

„Eine Leidenschaft...", überlegte ich. „Ehrlich? Alles, was mich für eine Zeit lang dem Alltag und diesem Leben entfliehen lässt. Manchmal... will ich das einfach alles ablegen. Den Stress, die Pflichten, die Angst..." Ich konnte sehen, dass Josh mir ernsthaft aufmerksam zuhörte und sein Anblick machte mich nervös. Also sah ich stattdessen auf meine Finger hinunter, mit denen ich unruhig herumspielte.

„Der einfachste Weg dafür ist einfach Musik hören. Wie gesagt, höre ich eigentlich ständig Musik. Es macht alles irgendwie einfacher und gibt... Hoffnung, denke ich. Und wenn ich dann mal Zeit habe oder es mir gerade nicht so gut geht, dann schreibe ich oder zeichne. Und höre dabei Musik, natürlich." Ich lachte nervös. „Ich weiß nicht, das klingt vielleicht langweilig. Aber das hilft mir einfach so sehr, ich brauche das. Ich könnte stundenlang dasitzen, Musik hören und irgendwelche Geschichten schreiben. Einfach nur für mich. Um mich zu erleichtern. Oder zeichnen."

Ich sah kurz auf und wurde augenblicklich rot, als ich Joshs Lächeln und seine funkelnden Augen sah und wandte den Blick wieder ab. „Ich bin in beidem nicht herausragend, wirklich nicht. Das ist mir auch egal. Ich will damit nichts erreichen, mit meiner... Kunst. Es ist nicht wichtig, ob es gut ist, es ist nur für mich." Ich sah Josh fragend an. „Ergibt das irgendeinen Sinn?"

„Das ergibt sogar eine Menge Sinn", antwortete er mit einem schiefen Grinsen. Wieder zog sich mein Magen zusammen und ich wandte mich ab. „Du sprichst nicht oft darüber, oder?", fragte Josh und legte den Kopf schief.

Ich lächelte unsicher. „Nicht wirklich."

Josh lächelte warm. „Dann bin ich jetzt auch ehrlich zu dir. Ich finde das absolut cool. Ich glaube, jeder braucht so etwas. Ein Ventil. Und ich finde die Art, wie du es machst, echt... spannend. Die meisten schauen wahrscheinlich einfach Fernsehen und entfliehen so dem Alltag, aber das ist anders. Du erschaffst etwas."

Ich lachte leise. „Wenn du es so sagst, klingt es echt cool. Aber es ist wirklich nichts Besonderes. Es bedeutet nur mir etwas."

„Dann ist es etwas Besonderes!", argumentierte Josh und lehnte sich nach vorne. „Und ich wette, du machst das nur klein."

Ich wurde wieder rot, aber diesmal wich ich Joshs Blick nicht aus. „Danke", sagte ich leise und einen kurzen Moment sahen wir uns einfach an. Es dauerte höchstens einige Sekunden an, kam mir aber viel länger vor. Als ich seinen dunklen Augen nicht mehr standhalten konnte, sah ich wieder auf meine Hände.

Josh stand auf. „Ich bin gleich wieder da", sagte er mit einem sanften Lächeln und ging ins Bad.

Während ich so dasaß, begann ich, einen leichten Rhythmus mit den Fingern auf mein Knie zu trommeln.

The demon sat there waiting on her porch", sang ich leise vor mich hin.

It was a little dark so we held a makeshift torch. And when my car was far out of sight, he crept in her room and stayed there for the niiight."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 24, 2018 ⏰

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A Companion in White // Josh DunWo Geschichten leben. Entdecke jetzt