» ohne das hier «

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Ich bin immer noch hier,
mein Tag beginnt um halb vier,
den Wecker gibt es schon lang nicht mehr, seitdem ich ihn geworfen hab,
halb schlafend in sein Grab,
doch vermissen tu ich ihn sehr.

Nun ist mein Nachttisch leer und grau,
nur noch ein Bilderrahmen,
auf dem Bild meine Frau.

Doch was sag ich -
meine Frau ist sie lang nicht mehr,
da war dieser andere Mann,
und es passierte dann,
in großen Schritten lief sie davon,
hinfort ohne Rast,
zurück bleibt Einsamkeit,
und die ewige Last.

Alle reden immer,
Charakter ist das einzige was zählt,
doch wer ist es,
den die Frau dann wählt?
Dunkel müsste die Welt sein,
doch kaum geht das Scheinwerferlicht an,
bin ich ganz allein.

Ich betrachte das leere Bett,
dort noch einmal zu liegen,
wäre jetzt nett.

Meine Beine noch in Trance,
schleppen sich langsam aus dem Haus,
jeden Tag derselbe Weg,
ohne Auto, ein einziger Graus.

Und was ein Wunder,
ich verpasse den Zug,
trotz rennen zu langsam,
so schmeiße ich aus Wut,
ihn hohem Flug,
einen Stein auf die Gleise,
dem Zug hinterher,
den ich hasse - so sehr.

Und abends wenn ich nach Hause komme,
geschafft von dem Tag,
ein Hass auf die Abendsonne,
steht ihr Gesicht auf meinem Nachttisch,
welches ich so mag,
jedoch nicht haben kann,
weil ich bin zu wenig Mann.

Seufzend setz ich mich und denke nach,
über den Tag,
die Menschen die ich nicht mag,
die Einsamkeit und mein Leid.

Ich zücke mein Handy,
zweifle daran,
ob ich mutig bin und ein echter Mann,
dann schreibe ich ihr,
berichte von meinem Tag und dem Gehetz',
doch es ist egal,
ich habe kein Netz.

Schweigend sehe ich zu,
wie die Nachricht versucht,
sich durchzuringen,
im Geiste seh ich mich,
niemals den Berg erklimmen.

v
22.11.2018

fatigantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt