„Deine Fragen werden dich irgendwann dein erbärmliches Leben kosten", antwortete er. „Und jetzt hör' auf zu Weinen und steige ein. Wir werden erwartet"

Wer uns erwartete, blieb mir ein Rätsel, bis wir ankamen. Eine Menge von Menschen in schwarzen Mänteln, verteilt wie kleine Ameisen auf einem Platz, sah ihm beim Parken des Autos zu.

„Bleib' in meiner Nähe" Er erwähnte nicht mal, dass der Versuch der Flucht unnötig wäre, da er wusste, dass ich nicht das Risiko eingehen würde getötet zu werden. Denn das würde er. Er würde mich umbringen, wenn ich fliehen wollen würde. Wo ich bin, brauchte mich nicht zu interessieren, denn was soll ich mit dieser Information anfangen? Die Polizei anrufen und sie her leiten? Mit welchem Handy? Ich wusste nicht einmal wo wir waren.

Er stieg aus, während ich paranoid die Männer betrachtete. Doch als die Tür aufgerissen und mein Arm unsanft gepackt wurde, war ich gezwungen aufzustehen. Plötzlich hörte man Pfiffe und Rufe aus allen Ecken. Zuerst blickte ich sie verwirrt an, während ich neben ihm her lief. Die Blicke wurden immer unangenehmer und schamloser, so dass ich nach kurzer Zeit den Blick senken wollte.

Die Tür wurde aufgerissen und er schubste mich grob hinein. Es war eine große und leere Halle, die ich erblickte. Ganz am Ende war ein Podest, auf dem ich einen dunkel gekleideten Mann erkennen konnte.

Der Mann erhob sich und lächelte so, dass man trotzdem nicht wissen konnte, ob er einer von der guten oder schlechten Sorte war. Bei dem Kriminellen hätte ich bei dem Lächeln gedacht, dass er gut ist. Das Aussehen konnte gewiss täuschen und verdammt, er war das beste Beispiel.

Nael Yurek", sprach der Mann auf dem Podest, mit einer Stimme, gefüllt mit Respekt und Anerkennung. Wenn das keine ausländische Sprache war, konnte es nur sein Name sein. Der Name des Kriminellen.

Nael. Ich hatte das Gefühl, dass ich ihn etwas besser kannte, nachdem ich seinen Namen wusste. Endlich hatte ich zu dem Gesicht auch einen Namen. Die dunklen Augen des Mannes wanderten schleichend zu mir. Er hob eine Augenbraue fragend, ehe er meine Hand vor Angst zittern sah. Ich selbst, hatte das nicht bemerkt, doch nach seinem Blick versteckte ich sie hinter meinem Rücken.

„Keine Fragen", befahl Nael, ehe er dicht vor dem Mann stehen blieb. „Wie ich sie beseitige, kläre ich selbst", fügte er hinzu. Der Raum war so still, dass beide Männer meinen rasenden Atmen hören konnten. "Beseitigen? Bin ich ein Gegenstand, das man einfach so beseitigen kann? Seid ihr alle zusammen krank hier? Ist denn niemand physisch gesund von euch?"

Das Blut gefror mir in den Adern und augenblicklich schaute ich mich im Raum um, auf der Suche nach einer Fluchtmöglichkeit. Panik überkam mich zuerst schleichend und dann mit ihrer vollen Stärke, so dass ich regelrecht die Kontrolle über meine Atmung verlor.

„Wie der Vater, so der Sohn", murmelte der Mann ruhig und lächelte Nael an, wie ein Vater seinen Sohn anblicken würde. Nael wand sich mir zu. Beseitigen wollte er mich nun. „Dann muss der Vater wohl auch ein richtiger Mistkerl gewesen sein", schrie ich. Und wieder einmal wurde mir klar, dass ich nicht bereit bin zu sterben. Nicht so. So sollte mein Leben doch niemals enden.

Ruckartig packte Nael meinen Arm und das mit einer Schnelligkeit, dass ich keine Möglichkeit hatte zu reagieren. Sofort versuchte ich seinem Griff zu entkommen und schüttelte mich winselnd, wie ein armseliger Köter.

Ich war angewidert von mir selbst und meinem Zustand, wie ich dadrum kämpfte am Leben zu Bleiben. Die bitter heißen Tränen flossen unkontrolliert und brennten unangenehm auf meiner Wange. Ich hasste es vor ihm zu weinen und ihm meine Schwäche zu zeigen, aber dieser kaltblütige Mann vor mir brachte mich an meine Grenzen, wofür ich ihn zu Tode verabscheute.

„Halte still", knurrt er. Ich schrie vor Schmerz bitterlich auf. „Nein", brüllte ich ihm ins Gesicht. Nael nickte mit dem Kopf zur Tür und gleich danach verließ der Mann die Halle.

Nun waren wir alleine. Ich wusste, wie kaltblütig er mich umringen konnte, ohne dass ihn jemand aufhalten würde. Ich wusste es einfach von dem ersten Moment an, als er die Tür aufriss und mit diesem eisernen selbstbewussten Blick zum Tresor lief.

„Du verfluchter Bastard", schrie ich mir das Herz raus. Ich würde mich wundern, wenn die Männer draußen meine Wörter nicht hören würden. „Beherrsche dich", brüllte er genauso wütend zurück und lies meinen Arm los. „Beherrschen? Nachdem du mich entführt und in diese widerlichen Kreise gesteckt hast?" Sofort fasste ich mir an die schmerzende Stelle.

„Wie kann ein Mensch so schrecklich sein, wie du? Was muss dir bloß passiert sein, dass du nichts kannst, außer Menschen weh zu tun?", sprach ich weinerlich laut zu ihm.

„Halt deine verdammte Fresse, Miststück", zischte er rau, während in seinem Blick Ekel abzulesen war. Er ekelte sich vor mir. Er ekelte sich vor dem Gedanken mit mir zu diskutieren. Er vor mir . Er mochte es lieber direkt hinter sich bringen. Dabei war er das Ekelpack, das mich umlegen wollte. Ich verdiente diesen Blick nicht.

„Hast du denn keine Familie, die dir beigebracht hat, dass man Menschen kein Leid zufügen soll?", provozierte ich ihn, während ich auf ihn zukam. Bei der Frage spannte er seinen kompletten Körper an. Ich erinnerte mich an seinen Schwachpunkt, das so klischeehaft wie möglich natürlich seine Familie war. Kinderheim? Vergewaltigung? Gewalt? Was war es, dass diesen Mann zum Monster machte?

„Oder haben sie dir genau das Gegenteil beigebracht? Warst du deren Versuchskaninchen, wie man Menschen am besten weh tun konnte? Ist das so, Nael?", brüllte ich.

Es reicht" Noch nie hatte mich jemand so angeschrien, wie Nael in dem Moment. Er war völlig außer sich vor Wut und ich hatte kurzzeitig Angst, dass er mich zum Tot schlagen würde.

„Bronco", rief er nach einem Mann, der sofort zu uns gerannt kam. Woher konnte ich nicht wahr nehmen, denn ich war so geschockt, von der Situation und wie ich zu dem brutalsten Mann, den ich kannte, sprechen konnte. Was hatte ich mir dabei gedacht „Ich schwöre zu Gott, bringe sie weg von mir, bevor ich sie erwürge", knurrte er ohne mich anzuschauen. Bronco packte mein Arm und zog mich zügig weg von Nael.

GANGSTER OF THE STREETSWhere stories live. Discover now