»Ich rufe jetzt die Namen der vier Schüler auf, die falsch eingeordnet wurden. Ihnen wird der Hut erneut aufgesetzt und Sie werden in ihr richtiges Haus eingeteilt.«

Ehe Draco sich versehen konnte, rief Dumbledore auch schon den ersten Namen auf.

Es war ein kleiner dünner Hufflepuff, den Draco nicht kannte. Seine Beine zitterten ordentlich, als er sich auf dem Stuhl niederließ und sein gesamter Körper zuckte, als der sprechende Hut laut Ravenclaw schrie.

Mit jeder Person, die aufgerufen wurde, wurde Draco nervöser. Zwar war er sich beinahe sicher, dass er in Slytherin richtig aufgehoben war und dass ihn niemand aus seinem Haus holen konnte, doch es könnte jeder sein. Was würde Draco tun, wenn er falsch in Slytherin war?

Als Dumbledore kurz davor war, die letzte Person aufzurufen, hörte Draco Theodore Nott leise beten. Gerade als sich Draco grobspurig über ihn lustig machen wollte, bemerkte er, dass ihm eigentlich auch zum beten zu Mute war. Vor allem, als er den Namen hörte, der als nächstes fiel.

Selbst Dumbledore stotterte und zögerte, bevor der laut ausrief: »Malfoy, Draco Lucius!«

Es war wie, als wäre er im Rausch. Draco hörte nichts, er hatte einen Tunnelblick, der ausgerechnet auf Harry Potter gerichtet war.

Er hörte das Blut in seinen Ohren laut rauschen, er fing an heftig zu schwitzen und in seinem Mund wurde es trocken. Er war nicht in der Lage etwas zu sagen, sich zu bewegen oder seinen Blick von Harry Potter abzuwenden, der nebenbei bemerkt, Draco ziemlich erschrocken ansah.

Die gesamte große Halle war voll mit Getuschel und erschrockenen Gesichtern, doch egal wie erschrocken oder überrascht sie doch waren, sie würden Draco niemals übertreffen.
Das musste ein Fehler sein! Er war Slytherin!
Er hatte sich den Ruf des Eisprinzens von Slytherin nicht umsonst die Jahre aufgebaut. Wie könnte er nicht Slytherin sein, wenn jeder aus seiner Familie es war?

Er wusste nicht wie, doch trotzdem war er auf einmal aufgestanden. Er sah auf seine schwarzen Stiefel, während er mit großen Schritten auf Dumbledores Podest zuging.

Er wusste, dass jeder ihn anstarrte und normalerweise hätte er da auch nichts gegen. Normalerweise würde er die Blicke der anderen genießen. Normalerweise wurde er auch angesehen, weil er vergöttert wurde, weil er hübsch war, weil er beneidenswert war. Doch nun wurde er angesehen, weil die Leute sich fragten, was falsch mit ihm war. Weil er bemitleidet wurde und eventuell, ganz eventuell, hatten ein paar auch Schadenfreude im Gesicht.

Dracos Beine zitterten und er hoffte inständig, dass es niemand außer ihm bemerkte. Er schwitzte und hätte das starke Bedürfnis, seine blonden Haare aus seinem Gesicht zu streichen, doch er konnte seine Arme nicht bewegen.

Das erste, was er sah als er seinen Kopf hob, war der verstehende Ausdruck von Dumbledore und das leichte Lächeln in seinem Gesicht. Das Tuscheln der anderen war noch lauter geworden.

Dracos Hals tat weh und er wollte weinen. Ja, er, Draco Malfoy, wollte weinen. Sich in sein Bett einkuscheln und weinen. Die Zeit zurückdrehen; was auch immer, Hauptsache, das hier würde nicht wirklich passieren.

Er setzte sich auf den Holzstuhl, der unter seine Gewicht leicht knackte.
Er erinnerte sich daran, als er das erste mal dort saß. Im ersten Schuljahr erreichten seine Beine noch nicht den Boden und er war sich zu 100% sicher, dass er ein Slytherin werden würde. Er hatte gelächelt und der Hut rief laut aus: »Slytherin!«

Jetzt winkelten sich seine langen Beine an und er war alles andere als sicher. Das einzige, wobei er sich sicher war, war dass der Hut dieses mal alles rufen würde, außer Slytherin. Und das gefiel Draco so gar nicht. Er hegte Abscheu gegen alle anderen Häuser, Slytherin war das einzige, was überlegen war.
In Hufflepuff waren bloß dumme Schlammblüter. In Gryffindor Harry Potter, was genauso schlimm war. Und in Ravenclaw die ganzen langweiligen Streber.

Draco sah in verschiedene Gesichter, die ihn von da vorne anstarrten. Seine Freunde, seine Feinde, Leute, die er gar nicht kannte.

Er spürte das Gewicht des Hutes auf seinem Kopf und hörte die kratzige Stimme des Hutes sich bei ihm entschuldigen. Obwohl Draco nicht fand, dass der Hut sich hätte entschuldigen müssen. Slytherin, da war er richtig und das waren seine besten Jahre. Er hätte sich dafür entschuldigen müssen, dieses mal etwas anderes als Slytherin zu sagen.

Draco schloss die Augen und verlor beinahe das Bewusstsein, als der Hut laut ausrief:

»Gryffindor!«

You've reached the end of published parts.

⏰ Last updated: Jul 27, 2019 ⏰

Add this story to your Library to get notified about new parts!

sorting hats mistakeWhere stories live. Discover now