66. Kapitel

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~Ninas Sicht~

Nachdem Luna mit Matteo und seinem Chauffeur gefahren war, gingen Simon und ich zurück zum Roller. Während dem Gehen erklärte er mir alles.

"Das ist ja schrecklich.", murmelte ich bedrückt. Allein mir Luna in dieser Situation vorzustellen sorgte dafür, dass mein Herz ganz schwer wurde. Das muss so schlimm für sie gewesen sein. Ich wusste ja selbst, wie sehr sie unter der Situation gelitten hatte. Luna war in den letzten Wochen so stark gewesen, sie verdiente das nicht.

Simon ging mit den Händen in den Hosentaschen und einem starr auf die Straße gerichtetem Blick neben mir her. "Hoffentlich hat der ganze Albtraum jetzt ein Ende."
Seufzend nickte ich: " Sie hat das nicht verdient."
Mein Kumpel schüttelte den Kopf. "Niemand hat das."

Dabei musste ich ihm zustimmen. Die meisten von uns hatten das Leid nicht verdient, welches sie erfuhren. Und doch passierte es immer wieder.

"Du hast recht. Wenn ich an ihrer Stelle wäre...", ich blieb einen Moment still, um zu überlegen, "ich wüsste nicht ob ich so lange durchgehalten hätte." Das ließ Simon innehalten. Er hob den Blick und sah mich an.
"Genau das selbe ist mir auch durch den Kopf gegangen. Ich... hoffe sehr, dass sie und Matteo das klären. Luna braucht ihn jetzt."

Überrascht sah ich hoch zu ihm. Ihm war gar nicht bewusst, wie tief die Bedeutung seiner Worte wirklich war. Sie zeigten, dass Simon sich für die beiden freute und wirklich keine romantischen Gefühle mehr für Luna hatte. Er war glücklich mit Ambar und das zu sehen machte mich auch glücklich.
Simon hatte damals wegen Luna so viel gelitten.
"Es ist toll, dass du und Matteos den Streit beiseite gelegt und neu angefangen habt. ", sagte ich ehrlich. Die beiden waren jetzt richtige Freunde und das war... neu, ungewohnt, aber trotzdem so schön. "Und auch, dass du mit Ambar glücklich geworden bist. Am Anfang erschien es mir paradox, aber sie passt zu dir. Ihr tut einander richtig gut und das merkt man."

Simon lächelte einmal leicht. "Danke Nina. Matteo und ich sind als Freunde viel besser dran, wie als Feinde. Leider haben wir das erst so spät gemerkt.", er schmunzelte leise, "Wenn ich jetzt an die ganzen Probleme denke, die wir uns früher bereitet haben, erscheint es mir fast lächerlich. Ich bin froh mit Ambar zusammen zu sein, es ist der Wahnsinn wie gut das passt. Ich hätte das vor einem Jahr nie erwartet, dass ich mal mit ihr zusamenkomme.   Hinter Ambars kalter Maske, steckt wirklich ein wundervoller Mensch. Ich bin froh, dass das jetzt nach und nach alle sehen können."

Ich lächelte unwillkürlich. Manchmal bemerkt man die wichtigsten Dinge zuletzt. Wir waren jetzt wieder am Roller angekommen und gingen zu unseren Freunden. Ich setzte mich auf meinen Stuhl neben Gaston.

"Was ist passiert?", fragte mein Freund sofort. Er klang ehrlich besorgt um mich.
"Nichts, Luna ging's nur nicht so gut und sie wollte draußen ihre Eltern anrufen.", antwortete Simon für mich. Ich tauschte einen Blick mit ihm aus. Wir waren uns beide einig, das mit Luna für uns zu behalten.
Zwar fand ich es nicht gut zu lügen, aber in solchen Fällen musste es sein.

"Aber sie wollte doch unbedingt mit Matteo sprechen und hat ihn draußen gesucht. Ich versteh das nicht.", wandte Federico ein.
Ich wurde ein wenig panisch. "Ähm ja, er hat sie dann auch gefunden und angeboten sie nach Hause zu fahren."
Fede schien nicht zufrieden mit der Antwort, ließ es aber dann sein. "Ist alles ok mit ihr? Sie wollte ihn doch unbedingt sprechen, dann auf einmal doch zu gehen ist so untypisch für sie."

"Ähm.. weißt du, dasselbe hab ich mir auch gedacht, aber es ging ihr echt nicht so gut. Wahrscheinlich der Jetlag wegen England, sie muss hundemüde gewesen sein.", erklärte ich schnell," ich geh mal zu meinem Spind und hol meine Jacke, mir ist kalt."

Das war keine komplette Lüge. Ich wollte zwar weggehen, damit ich nicht noch mehr lügen musste, aber ich fröstelte in meinem kurzen Kleid langsam wirklich.

Twins, love and more mistakes 2Where stories live. Discover now