If you look at me a second time, I will play for you again / EXO HunHan, TaoRis

Kapitel Sechs

POV Luhan

Oh man, mir ist so langweilig. Ich frage mich, warum ich mich überhaupt habe überreden lassen. Es ist sowieso wie jedes Mal. Jongdae gibt den Alleinunterhalter bis alle so laut lachen, dass die Tische wackeln, der Alkohol tut sein Übriges und über allem tönt Jongdaes eigenes Lachen... Dieser junge Mann hat echt eine unzerstörbare Fröhlichkeit und wunderschön singen kann er auch noch. Diese Eigenschaften zusätzlich gepaart mit seinem guten Aussehen und der Brille, die ihm mehr als perfekt steht, ist er ein totaler Frauenschwarm oder halt auch Männerschwarm, denn wenn ich das richtig mitbekommen habe, ist er bi. Aber er ist trotzdem nichts für mich, auch wenn er schon offensichtlich mit mir geflirtet hat. Ich habe keine Augen für ihn. Ich muss seufzen und senke den Blick auf meine Schuhe. Ach Sehun...

„Hey Lu, ist alles in Ordnung?", höre ich eine leise, unaufdringliche Stimme neben mir und spüre Taekwoons warme Hand auf meiner Schulter. Er ist ein sehr ruhiger und einfühlsamer Typ, mit welchem man sich gut unterhalten kann. Eigentlich ist man selbst letztendlich Derjenige, der erzählt, aber er ist einer dieser Menschen, die man ansieht und weiß, dass er gut zuhören kann und ihm dadurch am liebsten gleich sein ganzes Herz ausschütten möchte.

Ich reiße meinen Kopf hoch und sehe in seine ernsten Augen.

„Ja klar, ich bin nur etwas müde", stammele ich und werde etwas nervös, weil ich genau weiß, dass man ihn schlecht anlügen kann. Wenn er bemerkt, dass sein Gegenüber schwindelt, zieht er immer seine eine Augenbraue hoch und guckt so ernst, dass man richtig Angst bekommen kann. Jetzt macht er es schon wieder und ich würde mich am liebsten da unten auf dem Holzboden zwischen zwei Balken verkriechen... 

Doch glücklicherweise wird Taekwoons Aufmerksamkeit gerade wieder von Seohyun beansprucht, seiner Halbschwester, die wie er und Jongdae Gesang studiert und ich bin von seinem Blick erlöst. Ich fühle mich dennoch unwohl. So aufgewühlt und unruhig. Was ist denn auf einmal los? Diese Angespanntheit in meinem Inneren, wie ein Tier, welches ein nahendes Gewitter vorausahnt, habe ich irgendwie das Gefühl, dass, wie Taekwoon schon gefragt hat, etwas nicht in Ordnung ist. Aber ich kann es gar nicht mit Worten formulieren. Fragend starre ich den Boden vor meinen Füßen an, als wenn dort eine Antwort geschrieben stehen würde. 

Da fühle ich einen Stich in meinem Herzen. Als würde jemand eine kleine feine Nadel direkt durch meine Herzklappen stoßen, ich kneife kurz schmerzerfüllt die Augen zusammen und beiße mir auf die Lippe. Was ist das denn?! Bekomme ich jetzt schon irgendwelche komischen Wahnvorstellungen?! Ich sehe vor dem Dunkel meiner geschlossenen Augen einen Namen aufleuchten. Sehun...

Mir ist, als würde ich gerufen werden. Oder bilde ich mir das nur ein, weil ich ohnehin schon die ganze Zeit an ihn denken muss? Wo soll ich jetzt zwischen meinen Gedanken und diesen Vorstellungen hier unterscheiden? Man sagt ja, manche Menschen haben so eine Art Intuition, wenn sie spüren, dass etwas passiert, passiert ist oder passieren wird... Habe ich das auch? Denn jetzt scheint mir auch noch eine Stimme einreden zu wollen, dass ich nach draußen schauen soll. Aber warum? Es ist doch eh dunkel? Aber sie lässt einfach nicht locker. Vorsichtig richte ich nun doch meine Aufmerksamkeit nach draußen und kann mich augenblicklich nicht mehr bewegen.

Sehun! Was tut er hier? Und wer sind diese zwei komischen Kauze da? Warum halten sie ihn fest?! Hat der eine ihm gerade etwa in den Schritt gefasst?! OH MEIN GOTT...

„Yongguk, Jongdae, Taekwoon! Ich brauche euch, jetzt mit mir raus; SOFORT!!", brülle ich in die geschwätzige Runde und alarmiert blicken mich sofort alle an. Taekwoon sieht nach draußen und versteht automatisch, während Yongguk schon zur Tür stürmt. Jongdae braucht etwas länger, während ich meinen Stuhl umstoße und mit Taekwoon im Schlepptau Yongguk zur Tür folge, muss er erst noch aufstehen. Ich überhole Yongguk, stolpere die zwei flachen Stufen zum Eingang herunter, stoße die Tür auf und brülle mir die Seele aus dem Leib.