Kapitel Vier

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Sehun POV


Er möchte was?!

„Warum?", hake ich vorsichtig nach und beobachte wie er, trotz der Tatsache, dass er offensichtlich auf diese Rückfrage vorbereitet war, augenblicklich anfängt mit den Händen nervös an seinen Hosentaschen herumzuspielen. Kurz überlegt er, bevor er sich entschließt mir eine Antwort zu geben.

„Mir erschien es so, als bräuchtest du mal wieder eine Umarmung."

Bei dieser Begründung bin ich erst einmal baff. Sehe ich so vereinsamt aus? Dann müssten mir ja insgeheim dauernd irgendwelche Leute helfen wollen. Das will ich ganz und gar nicht. Ich sollte dringend an meiner Ausstrahlung arbeiten...

„Sieht das so aus?", spiele ich ihm den Ball der Fragen wieder zurück und ernte Gestammel.

„Naja, es war einfach so mein Gefühl. Einfach so, und... Ich bin ja jetzt auch nicht pädophil oder so was. Also, wenn das jetzt komisch klang, dann tut es mir leid, weil es so nicht rüberkommen sollte und, äh..."

Er verstummt verlegen als er bemerkt, dass er sich so nur noch mehr in irgendwelchen zusammengesuchten Erklärungen verliert.

„Also, darf ich oder darf ich nicht?", will er letztendlich wissen.

„Später...", hauche ich meine mittlerweile zur Standart-Ausrede mutierte Antwort über die Lippen und drehe mich schnell um, um die Einkäufe nach drinnen in die Wohnung zu befördern.

Er folgt mir, stellt die braune Papiertüte auf meinem abgenutzten Esstisch ab und hilft mir, die Lebensmittel in Kühlschrank und Küchenschrank zu verstauen. Offensichtlich hat er sich mit meiner Antwort zufrieden gegeben und erleichtert stelle ich die noch zugeschweißte Toastpackung an ihren Platz, drehe mich um und stehe auf einmal nur noch ein paar Millimeter von Luhan entfernt direkt vor ihm, da er gerade auf dem Weg zum Kühlschrank war und eigentlich an mir vorbeigehen wollte.
Ich bin ihm so nahe, dass ich seinen Atem auf meiner Nasenspitze fühle. So warm, er streichelt regelrecht meine Haut.

Erschrocken über die plötzliche Nähe weiche ich ängstlich zurück und gehe schnell zum Tisch, um meine Hände sowie meinen Blick in der Papiertüte zu versenken. Bloß nicht diesem Drang nachgeben, ihn ansehen zu wollen... Die Butter aus meiner Hand wandert in den Kühlschrank, die Flasche Orangensaft auf die Fliesen neben die zwei Packungen Milch. Während ich weiter ausräume steht Luhan untätig herum, hat sich an die Küchentheke gelehnt, die Hände an der Arbeitsfläche abgestützt und scharrt gedankenverloren mit seinem rechten Fuß auf dem Boden herum... Wie niedlich er doch wieder ist. Ein Schmunzeln will sich auf mein Gesicht stehlen, aber ich drücke meine Mundwinkel gekonnt wieder nach unten.

Als ich alles verstaut habe und er sich immer noch nicht wieder gerührt hat, erwecke ich ihn aus seiner eingefrorenen Haltung.

„Danke, dass du mit mir einkaufen warst."

Sobald die erste Silbe meinen Mund verlassen hat, zuckt er zusammen und ist auf einen Schlag wieder anwesend.

„Kein Problem, habe ich gern gemacht."

Ich verneige mich flüchtig und er stößt sich von der Küchentheke ab um in Richtung Tür zu gehen.

„Na dann, ich mach mich mal nach unten. Muss noch einiges für Uni für morgen vorbereiten."

Ein kleines Gähnen entschlüpft ihm.

„Solltest lieber früher schlafen", meine ich belustigt und gestatte mir ein schiefes Lächeln.

„Hilft ja alles nichts, ich muss es ja früher oder später machen", lacht Luhan auf.

„Dann lieber später als jetzt noch und früher schlafen", antworte ich simpel.

If you look at me a second time, I will play for you again / EXO HunHan, TaoRisWhere stories live. Discover now