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Es ist der letzte Tag, den wir in Afrika verbringen werden. Und es ist Alex' Geburtstag.

Als ich aufwache schläft er noch. Einen Arm hat er um mich geschlungen. Wie immer kann ich meinen Blick nicht abwenden. Südafrika hat uns definitiv verändert. Wenn ich ihn ansehe, habe ich das Gefühl, dass alles nie passiert ist. Ich empfinde wieder das selbe was ich empfunden habe, als wir zum ersten Mal hier waren. Die selben Gefühle, wie bei unserer Hochzeit und den Geburten unserer Kinder.

Wir haben uns völlig aus den Augen verloren, aber jetzt sehe ich ihn wieder so klar wie nie zuvor.

Wir haben beide viele Fehler gemacht, aber jetzt, wo wir so viel Zeit alleine verbracht haben und darüber reden konnten, habe ich wirklich das Gefühl, dass wir das wieder hinkriegen können.

Wir müssen mehr aufeinander Acht geben und mehr aufeinander eingehen.

Aber wir haben in unserer Beziehung so viele Höhen und Tiefen gemeistert, dass ich sehr zuversichtlich sind, dass wir auch das schaffen. Das was wir haben ist viel zu wertvoll um es wegzuwerfen.

Vorsichtig löse ich seinen Arm von meiner Hüfte. Alex seufzt im Schlaf. Ich halte inne. Als er sich nicht weiter bewegt stehe ich auf und gehe ins Badezimmer. So leise wie möglich mache ich mich fertig. Zurück im Zimmer liegt Alex noch immer unverändert da und schläft. Vorsichtshalber schreibe ich ihm einen Zettel, mit der Nachricht, dass ich noch etwas in der Stadt besorgen muss, und lege ihn auf mein Kopfkissen. Erleichtert darüber, dass es tatsächlich geklappt hat und Alex nicht wachgeworden ist, ziehe ich die Zimmertür hinter mir zu.

In der Stadt besorge ich ein Geschenk und einen Muffin. Eigentlich hatte ich schon ein Geschenk, aber ich habe mich umentschieden. Ich lasse mir noch eine Tüte mit der Aufschrift „Happy Birthday" geben und kehre zurück zum Hotel.

Alex schläft noch immer, regt sich jedoch, als ich hereinkomme. Schnell nehme ich den Zettel vom Kopfkissen.

„Alex, wach auf."

Ich setze mich zu ihm aufs Bett. Er blinzelt mich verschlafen an. Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, während ich ihm übers Haar streiche.

„Alles Gute zum Geburtstag.", flüstere ich.

„Danke.", antwortet er verschlafen. Er setzt sich leicht auf und küsst mich.

„Du musst dein Geschenk ansehen!"

„Du bist ja aufgeregter als ich." Er lacht.

„Wie fühlt man sich mit 41? Ist ja schon ganz schön alt."

Wir lachen beide. Ich reiche ihm die Tüte und den Muffin. Seine Augen leuchten.

„Ein Muffin? Gott, du bist so süß."

Er küsst mich erneut. Ich kichere.

„Mach die Tüte auf, du..."

Er unterbricht mich: „Ist ja gut."

Als er sein Geschenk aus der Tüte zieht sieht er mich mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Überraschung an.

„Ist das...?"

„Ja.", stimme ich grinsend zu. Mein Herz springt mir fast aus der Brust. Ich bin wohl nervöser als er. Hoffentlich freut er sich.

„Wann hast du..?", setzt er an, doch er bringt den Satz nicht zuende.

„Als du im Supermarkt warst."

„Wow."

„Freust du dich?"

Er nickt heftig. „Natürlich. Das ist wundervoll. Ich weiß gar nicht was ich sagen soll."

Voller Erleichterung sehe ich ihn an.

„Du musst nichts sagen."

Sein Blick wandert von mir wieder zu dem kleinen Babystrampler mit der Aufschrift „Me and Mummy love Daddy" und dann wieder zu mir. Es kommt mir fast so vor, als würde er gleich anfangen zu Weinen. Wir lächeln uns an.

„Melli, ich liebe dich."

HusbandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt