Realität

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Wenn Vergangenheit und Gegenwart aufeinanderprallen
werden Bilder auf einmal lebendig
und Gefühle real.
Unbeantwortete Fragen quälen,
während die Fratze der Ungerechtigkeit ihren Kopf aus einem Massengrab reckt.

Du hast auf einer Seite gekämpft,
die du nicht unterstützen wolltest,
in einem Krieg, den du nicht gewinnen konntest.
Und ich frage mich, ob du wusstest, dass du die Augen nicht mehr öffnen wirst.
Ich frage mich, was dein letzter Gedanke war, bevor du gestorben bist.
Wie viele Menschen haben deinetwegen ihr Leben gelassen
und hast du ihnen gegenüber Reue verspürt,
oder hast du dich manipulieren lassen?
Hast du an deine Familie gedacht
und was hat deine Freundin gesagt,
als du nicht mehr zurückgekommen bist,
lebt sie noch und wurde sie ohne dich glücklich?
Hätte ich mich mit deinen Enkeln verstanden
und wärst du noch immer derselbe lustige Mann?
Was hast du gedacht,
in einer Zeit, die von Hass und Gewalt geprägt war?
Wusstest du, was passierte,
hast du dich klar positioniert?
Doch die schlimmste Frage,
die immer wiederkehrt:
War es dein Opfer wirklich wert?

Sie haben deine Freiheit genommen,
dein Glück,
deine Träume,
deine Zukunft
und dein Leben.
Deine Stimme ging verloren,
dein blutiger Körper mit Erde bedeckt,
starre Kälte in deinen viel zu jungen Gliedern
und neben dir Kameraden,
die gesichterlos dem gleichen Tod erlagen.
Und wir suchen vergeblich nach deinem Namen,
auf unendlichen Tafeln, die lautlos diese Sinnlosigkeit besagen.

Wenn Vergangenheit und Gegenwart aufeinanderprallen,
müssen wir mit aller Macht rebellieren,
sodass nicht noch mehr Menschen in blindem Hass ihre Stimme verlieren.

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