1. Vor mehr als 365 Tage

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Verstummt schaute Daphne Jones zu Gage Sterling, wessen Emotionen jeden Moment drohten auf Daphne nieder zu stürzen. Sein Leib bebte mit seinem tobenden Herz auf und ab, wie als wartete Gage seid hunderten von Jahren auf diesen Augenblick. Seine Augen bohrten sich zartfühlend in Ihre, hingegen Ihre untröstliche Kälte offenbarten. In ihrem Dasein begegneten ihr zu viele Bürden, die sie mit zu viel Unheil umzingelten, so dass Daphne ihrer Lebensfreude keinerlei Gewinnaussicht, neu anzuwachsen, gewährte. Wie es ist als ein abgerissenes Haus in einer Stadt voller Wolkenkratzer zu leben, wusste Daphne all zu gewiss. Gage begriff unmittelbar, dass seine Geliebte nicht mehr die war, die sie sein sollte. Er zuckte zusammen als ein frostiger Schauder seinen Rücken hinunterlief. Als ob ihm die Vergangenheit streitig eine kühle, empfindungsvolle Priese Unmut aufdrängte. Er suchte nach einem noch so winzigen Aufblitzen in ihren Augen, dass die Hoffnung auf ihr Heil nicht erloschen ließ. Doch das erwünschte Erwachen blieb verschont, stattdessen ertrug Gage ihren vereisten Blick. Gage hörte das Knicken seines Herzens und innerlich verlangte er, dass Daphne es ebenfalls wahrnahm. Am liebsten hätte er Daphne geküsst, ihre samten Lippen auf Seinen gespürt. Ihr gezeigt, dass Gott ein Abschluss dieser Verdüsterung für sie bereithielt. Aber alles was er tat, war versteinert vor ihr zu stehen. „Daphne?" Fragte er, es war ein Versuch Daphne aus ihrer sichtbaren Geistesabwesenheit ins weltliche zurück zu befördern. Augenblicklich besaß Gage Daphnes Aufmerksamkeit. Daphne realisierte akut die Situation: Die Person, die vor ihr stand und auf eine Mitteilung von ihr hoffte. Daphne versagte jedoch in jeglichem Sinne. Sie öffnete hoffnungsvoll ihren Mund, nur um ihn umgehend wieder zu schließen. Als hätte sich der Schmerz tief in ihrem Geist verankert und jedes Mal wenn sie etwas mitteilen wollte, drohte sie unter der Last zu zerbrechen. Wie als würde sie ihrem Leidensweg unterliegen und er erlaubte ihr keine Möglichkeit aufzuatmen. Allein dass Gage das Befinden seiner Liebsten kannte, ließ ihn ängstigen. Er malte sich aus, was so eine emotionslose Kreatur anstellte. Es gab nichts gefährlicheres für Gage als einen Menschen, dem seine Taten schlicht egal waren. Denn eins, was er zu gerne tat, war Menschen aus ihrem Elend zu retten. Sie zum Leben zu bringen. Trotz dessen dass Gage ihre Stimme sehnsüchtig vermisste zog er Daphne in eine Umarmung. Eine Umarmung, die sich vergeblich zur Aufgabe stellte die Unruhe aus ihrem Körper zu nehmen. Nach einen paar Sekunden wo sich Daphne nicht bewegte, krallte sich auch sie an das T-Shirt von Gage. Gage roch sehnlich an ihren Haaren, die wie immer an einen Erdbeer-Banane Smoothie erinnerten. Er malte sich diesen Geruch seit mehr als 365 Tagen unter seiner Nasenspitze aus, der Unterschied machte sich daraus, dass es dieses Mal real war. Seine Arme umschlangen ihre Hüfte und drückten Daphne so kräftig an ihn, dass Daphne mit der Gefahr lebte, vielleicht ersticken zu müssen. Er scheute sich nicht davor Daphne zu offenbaren, was sie in ihm erweckte. Sie belebte sein leidenschaftliches Körpergefühl, das vor mehr als 365 Tagen durch seinen Tod tief in ihm zerrann. Daphnes zitronenfarbigen Haare kitzelten Gages Wange, ihre wohlgeformte Hüfte brannte unter seinen Händen und ihr begehrenswerter Körper biss sich schmerzlich in seine Erinnerung. Gage wagte es aus Ängstlichkeit nicht zu sprechen. Daphne sollte ihren Trübsinn nicht mehr spüren, als nötig. Er wusste zweifellos: Seine bohrende tiefe Stimme setzte weiteren bitteren Prügel auf ihr verwundbares Herz frei. Daphne vermisste Gage zu lange und zu inständig, als dass dieser Kummer jemals vergänglich war. Im Leben lernte Daphne, dass eine geliebte Person nichts als Schmerz zurücklässt. Denn als Gage das materielle Leben für ewig verließ, regnete es dauerhaft in ihrem Leben und ein Regenschirm half keineswegs. Es regnete in ihrem Körper und der Niederschlag prallte erschütterlich auf ihr Inneres ein. Die Erlösung des Niederschlags, der dauerhaft auf Daphnes Seele einhämmerte, hätte bloß von dem toten Gage kommen können. Doch der Rettungsanker wurde niemals geworfen und somit ertrank Daphne in ihrer spürbaren Seelennot. In sich gekehrt zog Daphne Gages vertrauten Duft von seinem weißen T-Shirt in ihre Nase. Die Stille umkreiste die Beiden wie ein schützender Schleier, der sich von der Außenwelt abschottete und sich auf Gage und Daphne niederließ. Um die Verliebten beieinander zu halten, damit sie sich nicht ein weiteres Mal verloren und sich ein weiteres Mal wiederfinden mussten. Stattdessen dass Daphne diesen Schleier mit Gage aufrechthielt, vernichtete sie ihn in dem sie etwas sagte. Gage hätte es nicht mitbekommen, hätte er dem Zertrümmerten Schleier auf dem Boden nachgetrauert, der in 100 von Scherben auf dem Boden ruhte. Es war ein gebrochenes, schwaches Flüstern: „Ist es real?" Daphne schaute Gage nicht an, sie hielt in der derweilen Position in Gages Arm inne. Gage lauschte ihrer hellen Stimme sinnlich, als ob sie in sein Inneres verschwand und er sie dort festhielt, sie niemals fortließ. „Es ist real, Daphne." Gages Stimme klang fester als Daphnes, dennoch angeschlagen. Als stahl Jemand ein wenig Männlichkeit aus seinem Wiederhall. Daphne schien erlöst auszuatmen. Besänftigt, dass ihr Geliebter, der vor mehr als 365 verstarb, gewiss vor ihr ruhte und sie liebkoste. Trotzdem plagte Daphne Fragen: Wo befand sie sich, wie ist sie herkommen und wodurch stand sie tatsächlich vor dem toten Gage? Sie glaubte, diese Situation war nicht bestehend. Daphne wusste nie zum Zuordnen, ob der Himmel wirklich existierte, obwohl sie christlich von ihren Eltern geprägt wurde. Sollte das der Himmel sein? Sollte sie wirklich ihrem Leidensweg entflohen sein? Daphne wollte Gage all das befragen, ihm ihre Gedankengänge auflisten. Keinesfalls handelte sie. Daphne kroch durch ihr Leben, da beglückte Menschen auf sie trappelten. In dem sie von ihrem Trumpfen redeten, die Daphne nicht kannte. Sie empfand Glücksgefühl nicht. Ihre Erdentage sammelten sich aus Unglück und Weh zusammen. Der Ausdruck, beglückt' widerte sie an, da sie nicht begriff, warum manchen Sterblichen Freuden zugeschrieben waren und ihr all die Verlassenheit. Daphne krallte sich krampfhaft in den Saum des weißen T-Shirts. Als Gage Daphnes hochkommende Verbitterung wahrnahm presste Gage sich nur noch stärker an sie. „Bin ich Tod?" Daphne brachte reichlich Mut auf, damit ihre Stimme eine gewöhnliche Tonlage besaß, dass nicht offenbarte, dass sie für herkömmlich Feige war. Gage räusperte sich, während er einen Schritt von ihr zurücktrat, um in ihr vollkommendes Gesicht zu schauen. Daphnes Gesichtszüge spannten sich gekränkt an, als hätte sie die Antwort in den bemitleidenden Augen von Gage wie ein offenes Buch abgelesen. „Es tut mir leid." Er legte seine Hand vorsichtig auf Daphnes Wange, wie als würde selbst Gage nicht akzeptieren, dass Gott Daphne verurteilte zu sterben. Das Leben zu verlassen, was sie vor mehr als 365 Tagen noch abgöttisch begehrte. Kummervoll legte sich Daphnes Wange in seine große, raue Hand, als flog Daphnes unerträgliche Tod selbst in ihrem Gewissen. Obwohl Gage genaustens wusste, dass es gewiss kein natürlicher Tod war, blieb er achtsam. Achtsam darauf etwas anzusprechen, was ihr akutes friedliches Befinden aus der Bahn warf. In eine Bahn, die sie wild mit der Realität umstürzte. Daphne erwegte nicht im entferntesten wie Gage pausenlos und kontinuierlich auf sie Acht gab. Sie vermögte nicht über den Glauben, dass Abgeschiedene durchaus nach dem Tot lebten. „Soll das der Himmel sein?" Erwiderte sie unsicher, zugleich richtete sie ihren ovalen Kopf und bewunderte erwartungsvoll die friedliche Gegend, in der sich Gage und Daphne befanden. Daphnes Augenbrauen hoben sich inklusive und Gage begriff nicht, was Daphne sich erhoffte. Vielleicht auf sie zu fliegende Familienmitglieder, die jemals abtraten? Oder eine fremdartige Welt, von der nur Verstorbene Teil sein durften? „Ja, dies ist der Himmel." Gage bestätigte sie durch ein zustimmendes Nicken. Die Augen von Gage breiteten sich sehnlich, auf Grund Daphnes typischen Blick, der der Welt offenbarte, dass sie bereit war, Alles zu erforschen und Jede Person zu untersuchen. Die Welt schmachtete Daphne mit ihrer außergewöhnlichen Vielfalt an Lebewesen an und lud sie mit ihrer vielseitigen Abwechslung ein, jegliches Leben und die gesamte Sphäre zu erkundigen. Sei es die verschiedenen Charakterzüge der Mitmenschen zu analysieren, ob sie Selbstlosigkeit oder Selbstsucht auszeichnete. Ob Freundlichkeit oder Feindseligkeit. Ob Mitgefühl oder Egoismus. Allerdings nahmen sich die Menschen diese Eigenschaft und Daphne blieb am Ende nur die Leere. Die Menschen nahmen Daphne diese Vorliebe, die Wahrheit über Alles und Jeden zu erkennen. Daphne studierte die Ich-süchtigen Geschöpfe, die sich als Menschen tarnten ausgiebig, sodass sie nach einiger Zeit merkte: Die Menschen handelten herzlos. Sie nutzten Mitmenschen aus und lassen sie mit einem tauben Herzen in einem Loch samt hochgradigen Unsicherheiten zurück. Diese Kenntnis verglühte ihre Wissbegierde gegenüber der menschlichen Spezies. Daphnes glühenden Blick erblickte Gage seit mehr als 356 Tagen nicht. Der Blick flüsterte Gage still zu, dass er hoffen sollte. Gage sollte Hoffen, dass seine Geliebte aus ihrem Herzelend gerettet werden kann.

Die Stille meiner WORTE #yellowaward2019 PessiAward2019Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin