#14 Stille Wasser sind Tief

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Patricks Sicht

Ich lag fast noch eine halbe Stunde auf meinem Bett und guckte gefühlt jede Minute aufs Handy, in der Hoffnung, dass Sam mir geschrieben hat. Doch mein Handy gab kein Muchs von sich und blinkte auch nicht auf, wie es bei neuen Nachichten der Fall war. Irgendwann gab ich es auf, zog mich an und ging nach unten zum Frühstücken. Ich war sehr spät, weshalb niemand außer mir mehr da war. Während ich mein Frühstück aß, waren meine Gedanken bei Samanta. Hoffentlich geht es ihr immernoch gut und sie bekommt keinen Anfall. Ich fühlte mich ihr, immer wenn ich an sie denke so nah, als würde sie direkt neben mir stehen. Doch heute spürte ich diese Bindung noch viel stärker und das gab mir Kraft. Als ich aufgegessen hatte beschloss ich in der Innenstadt nach ihr zu suchen. Vielleicht hatte ich ja Glück und sie war in diesem Ort geblieben.

Samantas Sicht

Nachdem Jodie sich verabschiedet hatte, aß ich mein Frühstück in Ruhe auf und machte mich dann auf den Weg in die Stadt. Der "Aufbau" der Stadt gefiel mir richtig gut. In der Mitte gab es einen wirklich riesigen See mit einer Seebrücke. Drum herum waren die Geschäfte. Nicht nur Modegeschäfte, sondern auch Restaurants, Eiscafés, Supermärkte, Bäckereien und noch vieles mehr. Ich beschloss einmal um den See rum zu gehen und einfach in jedes Geschäft rein zu gucken, dass mich anspricht. Die Sonne schien warm vom Himmel und ich genoss sie und setzte mich ein paar Minuten auf eine Bank. Nachdem einige Zeit vergangen war, fing mein Magen an zu knurren und ich setzte ich mich in ein Restaurant mit Blick auf den See, bevor ich meinen Spaziergang fort führte. Am Nachmittag gönnte ich mir dann ein Eis. Als es ganz gemächlich Abend wurde, hatte ich den See tatsächlich einmal umrundet. Ich beschloss noch auf die Seebrücke zu gehen und den Ausblick ein Weilchen zu genießen. Ich hatte in den Geschäften die ein oder andere Sache ergattern können und ging nun voll beladen über die Brücke. Das Ende der Brücke gefiel mir besonders. Es hatte kein Geländer sondern war offen. Vorsichtig machte ich einen Schritt vor und blickte ins Wasser. Es sah ziemlich tief aus, weshalb ich sofort zwei Schritte zurück machte. Ich war schließlich nicht so scharf darauf hinein zu stürzen nur, weil ich über meine eigenen Beine stolpere oder so. Ich stellte meinen Taschen auf den Boden neben mir und genoss die Aussicht. Auf einmal drehte sich alles um mich herum und ich fühlte mich wie in einem Karussell. Vorsichtig machte ich zwei Schritte nach hinten. Plötzlich verlor ich den Boden unter den Füßen und knallte mit dem Kopf gegen etwas hartes. Danach wurde alles schwarz.

Patricks Sicht

Mich hatte der Mut verlassen. Den ganzen Tag war ich durch die Stadt gelaufen und hatte nach Sam gesucht, doch nirgends gefunden. Mittlerweile näherte sich der Abend und ich setzte mich müde und erschöpft auf eine Bank mit Blick zur Seebrücke. Ich beobachtete die Menschen, die auf sie strömten und andere, die sie wieder verließen. Mein Blick blieb an einer Person hängen, die mit dem Rücken zu mir stand. Sie hatte lange schokobraune Haare und erinnerte mich aus der Entfernung an Samanta. Belustigt sah ich zu, wie sie am Ende der Brücke taumelte, als ob sie ein Bier zu viel getrunken hat. Sie taumelte und drehte sich für einen kurzen Moment zu mir, sodass ich das Gesicht sehen konnte. Sofort verging mir das Lachen. Den obwohl sie ein ganzes Stück von mir entfernt stand erkannte ich sofort Samanta. Mir wurde fast schlecht, als ich sah, wie sie im nächsten Moment von der Brücke ins Wasser stürzte. Wie eingefroren blieb ich einen Moment sitzen, sprang dann aber auf und lief so schnell ich konnte zum Ende der Seebrücke. Diese war allerdings ziemlich lang, also dauerte es einen kurzen Moment, bis ich ebenfalls das Ende der Brücke erreicht hatte. Hinten angekommen, machte ich eine Vollbremsung und suchte das Wasser mit meinen Augen nach Samanta ab, als mir auf einmal riesige Steine auf vielen, die nicht weit von der Wasseroberfläche entfernt im Wasser lagen. Ich ahnte schreckliches. Da ich Sam allerdings immernoch nirgendwo erblicken konnte, sprang ich kurz entschlossen mit Anlauf über die Steine hinweg selbst ins Wasser. Ich tauchte ab und öffnete dabei so gut es ging die Augen. Und tatsächlich. Ein gutes Stück von mir entfernt sah ich etwas, was Samantas Haare sein könnten. Kurz entschlossen schwamm ich darauf zu und sah sie als ich näher ran kam bewusstlos im Wasser treiben.

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