365 Tage

#10 Wildes Gewässer

Ich hustete stark und langsam wurde aus Dunkelheit wieder ein grelles Licht. Vorsichtig schlug ich meine Augen auf und sah in Patricks verweinte Augen. Er kniete neben mir und hielt meine Hand. ,,Du lebst", rief er schon fast, als er merkte, dass meine Augen wieder offen waren. Ich wollte mich aufrichten, doch Patrick drückte mich sanft auf den Rasen zurück auf dem ich lag. Obwohl die Sonne warm vom Himmel schien, begann ich zu zittern. Patrick sagte zu mir: ,, Keine Sorge Sam, der Krankenwagen ist gleich da." Ich nickte nur und schloss wieder meine Augen. Kurze Zeit später kam der Krankenwagen und brachte mich ins Krankenhaus. Patrick blieb die ganze Zeit bei mir und hielt meine Hand. Nachdem ich im Krankenhaus untersucht wurde , wurde ich auf ein Zimmer gebracht. Ein Arzt kam rein und erklärte, dass soweit wieder alles in Ordnung sei, ich aber noch eine Nacht zur Beobachtung da bleiben sollte. Ich bat Patrick zurück zum Hotel zu fahren. Zuerst widersprach er mir, doch irgendwann hatte ich ihn überzeugt und er verließ mein Zimmer. Den Rest des Tages starrte ich an die Decke und dachte nach. So hatte ich mir die Weltreise nicht vorgestellt. Jetzt lag ich hier und bin dem Tod nur knapp entgangen. Über diese Gedanken hinweg schlief ich ein. Am nächsten Morgen, als ich meine Augen öffnete saß Patrick schon neben mir und der Arzt kam gerade rein. Er untersuchte mich noch einmal und übergab mir dann die Entlassungspapiere. Ich war froh, als ich das Krankenhaus wieder verlassen durfte. Zusammen mit Patrick machte ich mich auf den Weg zurück zum Hotel. Für heute Abend war die Führung an Land zu den Wasserfällen gebucht. Auch wenn Patrick dagegen war, bestand ich darauf auf jeden Fall an der Führung teil zu nehmen. Ich musste ihm allerdings versprechen, mich den Tag über auszuruhen. Am Nachmittag überzeugte ich ihn in ein nahes Café zu gehen, wo wir uns jeder einen Kaffee und ein Stück Kuchen bestellten. Am Abend warteten wir im Hotelflur mit ein paar anderen Gästen zusammen. Kurze Zeit später gingen wir in unserer kleinen Gruppe los. Der Weg war nicht weit, doch trotzdem waren wir ziemlich kaputt, da der weg die ganze Zeit steil nach oben ging, doch es lohnte sich. Der Ausblick war gigantisch. Von oben wirkten die Wasserfälle noch viel riesiger als vom Boot aus. wir machten ein paar Fotos und genossen den Ausblick. Beim Absteigen hielten wir auf der hälfte des Weges nochmal an und konnten noch ein paar Fotos machen. Patrick und ich waren überwältigt, wie riesig die Wasserfälle wirklich sind. Als wir eben oben standen kam es uns schon groß vor aber jetzt wirkten sie einfach noch viel größer. Ehrfürchtig verfolgte ich das Wasser, wie es in die Tiefe stürzte. Ich bekam eine Gänsehaut, als mir klar wurde, dass ich irgendwo da unten leblos im Wasser getrieben bin. Patrick und ich waren uns einig das die Wasserfälle irgendwas magisches haben und wir waren froh den Stopp hier gemacht zu haben. Als wir wieder im Hotel waren, war ich zwar sehr müde aber ich ging noch in den nahgelegenen Supermarkt um die Fotos zu entwickeln. Anschließend, zurück im Hotel setzte ich mich an den Schreibtisch in unserem Zimmer und begann, das Fotoalbum mal wieder auf Vordermann zu bringen. Die Fotos aus Grönland schaffte ich noch doch irgendwann muss ich eingeschlafen sein, denn als ich wieder aufwachte saß ich immernoch am Schreibtisch. Patrick saß belustigt auf dem Bett und guckte mich an. ,,Gut geschlafen", schmunzelte er. Ich streckte mich einmal, merkte aber sofort, dass mein Rücken weh tat. Ruckartig griff ich nach ihm stöhnend. Jetzt war Patrick nicht mehr zu halten und er kringelte sich auf dem Bett vor lachen. ,,Danke, dass du mich geweckt hast", spielte ich beleidigt, musste aber auch schmunzeln. Nach ein paar Minuten stand ich auf und nahm erstmal eine heiße Dusche. Obwohl es draußen generell schon warm war, tat sie mir mehr als gut und meine Rückenschmerzen waren anschließend ein wenig besser. Nachdem auch Patrick fertig war, gingen wir nach unten Frühstücken. Wir hatten nicht so viel Zeit, weil wir heute weiter in die USA flogen und bald unser Flugzeug ging.