#5 Eine Insel aus Feuer und Eis

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Während wir nach Hause gingen, fing es schon wieder an zu regnen. Als wir Zuhause ankamen, waren wir komplett durchnässt und ich ging sofort unter die warme Dusche. Patrick kochte währenddessen unten Tee. Als ich fertig war, ging er nach oben und zog sich um. Um halb acht saßen wir zusammen eingekuschelt in eine Decke vor dem Fernseher und warteten darauf, dass die Tagesschau los ging. Nach der Tagesschau schaltete Patrick ,,Harry Potter Teil 1" ein. Nach ungefähr auf der Hälfte des Films schlief ich ein und wachte auf, als der Film schon vorbei war. Um mich herum war es Stock dunkel und ich spürte, dass Patrick nicht mehr neben mir saß. Ich setze mich aufrecht hin und guckte zum Backofen, wo in grellen Zahlen die Uhrzeit stand. Ich musste einmal blinzeln um mich an die ,,Helligkeit" zu gewöhnen. Die Uhr zeigte 03:17 Uhr an. Hatte ich wirklich so lange geschlafen? Ich hatte keine besonders großeLust nach oben zu gehen, also beschloss ich, dem Rest der Nacht einfach auf dem Sofa zu verbringen. Der Runde Vollmond schien hell zum Wohnzimmerfenster rein und obwohl es noch mitten in der Nacht war, war ich überhaupt nicht mehr müde. Also setzte ich mich aufs Sofa mit angezogenen Knien und legte meinen Kopf auf ihn ab. Während ich nach draußen in die Dunkelheit starrte dachte ich über die bevorstehende Weltreise nach. Ganz sicher war für mich, dass die Reise auf Island starrten sollte. Auf einem Isländer wollte ich die ganze Insel erkunden und an allen möglichen Gletschern, Vulkanen, Fjorden und Geysiren halten. Von Island aus sollte es dann weiter nach Grönland und dann weiter nach Nordamerika und dann weiter nach Südamerika. Von dort aus dann mit dem Schiff nach Afrika und anschließend mit dem Flugzeug nach Australien. Der letzte Kontinent auf der Reise ist dann Asien und von dort aus dann zurück nach Europa, also vorausgesetzt, ich lebe bis dahin überhaupt noch. Über diese Gedanken hinweg schlief ich doch ein und wachte erst wieder auf, als es draußen schon hell war. Patrick saß am Küchentisch an seinem Laptop, als ich mich vom Sofa erhob. ,,Guten Morgen mein Schatz", begrüßte er mich und gab mir einen Kuss. ,,Gut geschlafen"? Ich nickte und ging dann zur Kaffeemaschine um mir einen Kaffee zu machen. Zusammen mit meinem Kaffee und einer Schale Müsli setzte ich mich aufs Sofa und Frühstückte erstmal in Ruhe. ,,Hast du dir eigentlich schon überlegt, wo unsere Reise starten soll", wurde die Stille von Patrick durchschnitten. Oh ja, das habe ich. Nämlich heute Nacht um zwanzig nach drei als ich aufwachte. Patrick schmunzelte und fragte dann: ,, Wo hätten Sie den gerne den ersten Flug hin, Me Lady!" ,,Nach Island zieht es mich mein Herr!, spielte ich seine Rolle weiter, bis mir auf einmal etwas einfiel und ich wieder ernst wurde. Als wir gestern aus der Apotheke raus waren, sagtest du es sei was komisch und du wolltest es mir Zuhause erzählen. Achja, stimmt, sagte Patrick. ,, Die ganze Tüte Medikamente, die wir gestern geholt haben, mussten wir komplett alleine bezahlen. Die Apothekerin sagte mir, dass die Krankenkasse keinen Cent bezahlt." Das ist wirklich komisch, sagte ich mit gerunzelter Stirn. Wieviel hast du den bezahlt? ,,Genau 327,89 Euro", sagte Patrick. So viel platzte es förmlich aus mir heraus. ,,Ja, aber du brauchst ja auch Unmengen an Medikamenten, aber Themawechsel: Ich habe gerade mal nach Flügen nach Island geguckt. Es gibt einen, der fliegt von Hannover direkt nach Island." das ist doch super antwortete ich. Wann fliegen die den immer? ,, Da Island nicht so beliebt ist, wie zum Beispiel Spanien immer nur heute und Samstags um 07:00 Uhr", antwortete Patrick. Das ist doch perfekt sagte ich. Bis Samstag ist noch genug Zeit um alle nötigen Vorbereitungen zu treffen und alles zu organisieren. ,,Also soll ich zwei Plätze resavieren", fragte Patrick und ich nickte voller Vorfreude auf die bevorstehende Zeit.
Die ganze Woche über organisierte ich alles wichtige für die Reise. Koffer packen, von Freunden und Familie verabschieden , wobei ich kein Wort über meine Krankheit erwähnte, nochmal einen Besuch bei Doktor Martin und so weiter. Am Anfang kam es mir so viel vor, dass ich Angst hatte das ich nicht alles bis Samstag schaffe, doch Samstag Nacht um 03:00 Uhr stiegen wir pünktlich in das Taxi ein und fuhren zum Flughafen. Am Flughafen war kaum was los und wir kamen überall gut durch. Bevor wir ins Flugzeug steigen konnten, hatten wir noch eine gute Stunde Zeit und entschieden uns noch eine Kleinigkeit bei ,,Subway" zu essen. Obwohl ich nicht gefrühstückt hatte, bekam ich kaum ein Bissen runter. Es ist schwer sich das Vorzustellen aber das ist der erste Flug meines Lebens, weshalb ich auch so aufgeregt bin. Auf meinen Tours bin ich immer mit Auto gefahren, weil ich Angst vorm Fliegen hatte. Patrick ist auf Grund seiner Arbeit schon öfter geflogen.
Endlich konnten wir das Flugzeug betreten. Ich hatte einen Fensterplatz und Patrick saß direkt neben mir. Zugegebenen am Anfang hatte ich ziemlich Angst, doch nachdem wir den Start hinter uns hatten, konnte ich den Flug doch genießen. Nach einem zweistündigen Flug landeten wir auf Island. Wir hatten die beste Zeit des Jahres ausgewählt. Auf Island hatte man im Sommer das größte Glück mit dem Wetter. Als wir aus dem Flugzeug ausstiegen empfing uns der größte Glätscher Europas mit seinem strahlenden Anblick. Wir nahmen uns ein Taxi und fuhren zu unserem Hotel. Im Hotel angekommen machten wir uns zuerst ein bisschen frisch und erkundigten uns dann wie wir am besten zum Geysir der hier in der nähe war kamen. Eine Hotelangestellte empfahl uns einfach zu Fuß zu gehen. Also packten wir uns einen kleinen Rucksack mit Essen, Trinken, einem Erste Hilfe Set und natürlich meinen Medikamenten drinnen. Zu Fuß machten wir uns auf den ca. 3 km langen Weg. Eine ganze Zeit ging es steil nach oben. Als wir schon kurz davor waren eine Pause einzulegen, wurde der Weg endlich wieder eben und wir hielten noch eine Weile durch. Auf einmal sahen wir hinter dem nächsten Hügel Wasser aufspritzen. Wir legten einen Schritt zu und als wir die Spitze des Hügels erreicht hatten , hatten wir einen wunderbaren Blick auf einen der größten Geysire auf Island. Wir blieben einen Moment stehen und genossen die Aussicht. Direkt vor uns lag der Geysir , dahinter grüne Fläche und dahinter ein riesiger Gletscher.
Auf einmal wurde mir schwarz vor Augen und ich suchte krampfhaft nach etwas zum festhalten. Da war aber nichts , wodurch ich einfach weg klappte. Als ich wieder die Augen aufschlug, lag ich in den Armen von Patrick. Er hielt mir eine Flasche Wasser und irgendeine Tablette hin die ich ohne zu Fragen runter schluckte. ,,Geht es wieder", fragte Patrick und ich nickte. ,,Sollen wir zurück gehen"? Entschieden schüttelte ich den Kopf. Nein, es geht schon, sagte ich und stand wieder auf. Patrick schaute mich skeptisch von der Seite an, doch für mich war klar, dass ich jetzt nicht umkehren wollte. Nachdem ich noch einen ordentlichen Schluck getrunken hatte ging es mir wieder gut und wir setzen unseren Weg fort. Nach 10 Minuten standen wir so nah am Geysir wie es erlaubt war und ich stellte mich hin, bereit für ein Foto. Patrick sagte 3,2,1 und lächeln! Genau in dem Moment wo er abdrücke stieß der Geysir eine weitere Fontaine in die Luft. Sobald das Foto von mir alleine fertig war, stellte Patrick auf Selfifunktion und schaffte noch ein Selfi mit Fontaine und mir. Anschließend setzten wir uns auf eine Bank, genossen die Aussicht und aßen jeder ein Brötchen. Wir blieben noch ein Weilchen sitzen und machten uns dann auf den Rückweg zum Hotel, wo wir nach dem Essen totmüde ins Bett vielen. Am nächsten Morgen, mussten wir schon früh aufstehen, weil wir eine Gletscherführung auf dem Gletscher ,,Vatnajökull" gebucht hatten. Es ist der größte Gletscher Europas, denn wir aus der Ferne auch schon bei unserer Ankunft gesehen haben. Nach dem Frühstück trafen wir uns am Hoteleingang und machten uns in einer kleinen Gruppe von sieben Personen + Führer auf den Weg. Bis zum späten Nachmittag ging die Führung auf der wir natürlich auch wieder unzählige Fotos machten. Der Gletscher war echt beeindruckend und man hat viel über die Insel gelernt. Zurück im Hotel legten wir uns dann eine halbe Stunde hin und machten dann einen kleinen Spaziergang ins Dorf, wo ich die Fotos entwickelte und ein Fotoalbum und ein paar schöne Stifte kaufte. Ich hatte mir überlegt, während unserer Weltreise ein Fotoalbum zu führen und es am Ende der Patrick als Erinnerung zu schenken. Nachdem wir im Dorf alles erledigt hatten, gingen wir zurück zum Hotel um unsere Koffer zu packen, da wir morgen auf einen Reiterhof weiter reisten.

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