#4 Immernoch ein Star

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Der nächste Tag begann unspektakulär mit einer Tasse Kaffee. Um halb zehn hatte ich den Termin bei Doktor Martin. Es war jetzt gerade mal halb acht und ich hatte noch genug Zeit um in Ruhe mit Patrick zu Frühstücken. Im nachhinein war ich doch froh, dass er sich die Woche über frei genommen hat und er für mich da war und mich begleiten konnte. Ich hatte ziemlich große Angst, dass Doktor Martin noch mehr findet, was mein Leben nochmal verkürzt. Um viertel nach neuen verließ ich mich in Begleitung von Patrick das Haus und ging die Straße runter in Richtung Innenstadt. Es war Mittwoch und die Wollken hingen tief am Himmel. Die Luft war unangenehm Schwül und es hatte leicht zu regnen begonnen. Patrick und ich legten einen Schritt zu und erreichten in kürzester Zeit die Praxis von Doktor Martin. Am Empfang entfing uns ein Ventilator mit kühler Luft und eine Arzthelferin lächelte: ,,Geht es Ihnen besser?" Ich nickte nur. ,,Das ist schön sagte sie, nehmen Sie doch noch einen kurzen Moment im Wartezimmer platz. Doktor Martin wird Sie gleich holen." ,,Vielen Dank", sagte Patrick höflich und folgte mir ins Wartezimmer. Auch dort stand ein Ventilator, der die Luft einigermaßen erträglich machte. Wir hatten nur ca. 5 Minuten gewartet als Doktor Martin erschien und uns bat ihm zu folgen. In seinem Behandlungszimmer nahm er an seinem Schreibtisch platz und deutete uns, uns auf die zwei freien Stühle davon platz zu nehmen. Nachdem wir uns gesetzt hatten fing er wieder an irgendwas zu reden, doch aus irgendeinem Grund schaltete ich schon wieder komplett ab und lauschte dem Regen, der gegen das Fenster schlug und aufs Dach prasselte. ,,Haben Sie noch Fragen", fragte Doktor Martin gerade und ich schreckte aus meinen Gedanken hoch und schüttelte den Kopf. Auch Patrick sagte: ,,Nein Danke, Sie haben alle Fragen geklärt." ,,Das freut mich, alles Gute Frau Hansen ",sagte er und reichte mir die Hand. Ich erwiderte bloß: ,,Schüss Herr Doktor" und verließ dann mit Patrick zusammen den Raum. An der Rezeption wartete schon die Helferin von vorhin mit einem Haufen Zettel. Patrick nahm ihr die Zettel ab und folgte mir durch die Tür nach draußen. Ich stand schon in dem kleinen Flur , als er meine Hand nahm. ,,Hast du dem Doktor überhaupt zugehört", fragte er vorsichtig. Ich schüttelte den Kopf. Irgendwie schalte ich immer ab, wenn er anfängt zu reden. Patrick schmunzelte. ,,Lass uns schnell zur Apotheke gehen und die Medikamente für dich holen und am besten auch gleich einen Regenschirm, sonst haben wir flossen, bevor wir Zuhause sind." Ich musste lachen. Stimmt dann lass uns schnell rüber zu ihr, bevor sie weg schwimmt. Hand in Hand liefen wir über die Straße, so schnell wir konnten in die Apotheke hinein. Eine Dame begrüßte uns mit einem freundlichen: ,,Hallo, was kann ich für Sie tun?" Während Patrick zu ihr ging und sich die Medikamente geben ließ nahm ich einen der Regenschirme und ging damit zu einer anderen Kasse und bezahlte ihn. Obwohl die Dame an meiner Kasse kurz Probleme hatte,war ich schnell fertig als Patrick und wartete am Ausgang. Er kam mit einer ganzen Tüte auf mich zu. Ist das alles für mich fragte ich ein wenig verwundert. Patrick nickte, ja aber irgendwas ist komisch, aber das erzähle ich dir Zuhause, lass uns gehen. Arm in Arm traten wir aus der Tür und ich öffnete den Regenschirm. Wir beeilten uns nach Hause zu kommen um uns nicht noch eine Erkältung einzufangen. Zuhaus angekommen machte ich uns einen Früchtetee und Patrick schnibbelte uns einen kleinen Obstsalat. Draußen regnete es jetzt nicht mehr nur, sondern Gewitterte auch. Ich setze mich aufs Sofa und Patrick holte eine Decke und setzte sich nachdem er sie ausgebreitet hatte zu mir. Was hat Doktor Martin eigentlich noch gesagt fragte ich, während ich an meinem Tee nippte. Also begann Patrick: ,,Er meinte, dass er uns von der Weltreise abraten würde, damit du mindestens einmal in der Woche in die Praxis zur Kontrolle kommen kannst. Ich habe ihm allerdings relativ schnell klar gemacht, dass das nicht in Frage kommen würde, worauf er meinte, dass es dann noch ein paar Medikamente mehr werden würden. Außerdem hat er gesagt, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass es dir das komplette Jahr über gut geht und du am Ende einfach so von jetzt auf gleich sterben wirst." Bei dem Gedanken, musste ich heftig schlucken und mir kamen sofort die Tränen in die Augen. Patrick merkte es sofort und nahm mich in den Arm. ,,Wir schaffen das, ich bin immer für dich da! Du musst das nicht alleine durchstehen", raunte er in mein Ohr. ,,Danke", sagte ich und kuschelte mich an seine Schulter. So saßen wir noch eine ganze Weile schweigend da und sahen den Blitzen zu wie sie am Himmel tanzten, dem Regen wie er gegen die Scheiben schlug und lauschten dem Donner der mit der Zeit immer leider wurde. Irgendwann war das Unwetter weiter gezogen und die Sonne kann zum Vorschein. ,,Wollen wir noch ein wenig spazieren gehen" fragte Patrick nach einer Weile. Ich nickte, aber nicht in die Stadt, ok. ? ,,Nein, ich dachte wir gehen in Richtung Feld", antwortete Patrick. Ich nickte wieder, ok. , ich hole nur noch schnell meine Jacke von oben, dann können wir los, sagte ich und löste mich aus unserer Umarmung.

Ich bin soweit, sagte ich und kam die Treppe runter. ,,Dann lass uns los gehen", sagte Patrick und griff nach meiner Hand. Wir verließen das Haus und schlugen den Feldweg ein, der hinter unserem Haus lang führte. Ich Liebe es einfach nach dem Regen spazieren zu gehen sagte ich ein wenig verträumt. ,,Ich liebe es auch und mit dir zusammen, ist es doppelt so schön", sagte Patrick. Wir waren schon eine gute Stunde unterwegs als uns ein Mädchen etwa 15-16 Jahre alt mit einem Husky entgegen kam. Als wir schon fast vorbei waren, drehte sie sich auf einmal um und fragte: ,,Bist du nicht ,,Safira"? Ich lächelte, ja das bin ich. Das Mädchen begann zu strahlen und sagte dann: ,, Ich bin ein riesen Fan von dir. Könntest du mir ein Autogramm geben und können wir vielleicht ein Foto machen?" ,,Natürlich" sagte ich freundlich und stellte mich neben Patrick in Position. Sie reichte mir ihr Handy entgegen. ,,Kannst du das Foto machen?" Ich nickte und nahm ihr Handy entgegen. Soll dein Hund auch mit drauf, fragte ich. ,,Können wir vielleicht eins ohne Nala und eins mit machen", fragte sie. Ich nickte und so machten wir erst zu dritt und dann zu viert und zum Schluss nochmal zu zweit eins. Ich gab dem Mädchen ihr Handy zurück und holte eine Autogrammkarte aus meiner Tasche. ,,Wie heißt du eigentlich", fragte ich. ,,Laila" antwortete sie und ich schreib auf die Karte: Schön dich kennen gelernt zu haben, Laila! Deine Safira! Strahlend nahm sie die Autogrammkarte entgegen, während ihr Hund näher kam und an meinem Bein schnupperte. Dein Hund ist wirklich süß, sagte ich und beugte mich zu ihm herunter um ihn zu streicheln. ,,Danke, sagte Laila. Ich habe sie vor einem Jahr zum Geburtstag geschenkbekommen. Sie ist meine beste Freundin und kommt überall mit hin. Sogar, wie jetzt in den Ferien zu meiner Oma." Ihr passt auch wirklich gut zusammen, sagte ich und kraulte den Hund dabei weiter. Auf einmal sagte Patrick: ,, Ich will ja nicht stören, aber es sieht schon wieder nach Regen aus, wir sollten uns vielleicht so langsam auf dem Heimweg machen Sam." Ich schaute in den Himmel und sah tiefe dunkle Wolken. ,,Du hast recht Patrick." Auf Wiedersehen Laila verabschiedete ich mich. Es war schön dich kennen gelernt zu haben. ,,Ich habe zu danken, dass ihr euch so viel Zeit genommen habt." Vielleicht sieht man sich ja mal wieder, sagte ich noch und drehte mich dann zu Patrick um. ,,Ja vielleicht", sagte Laila. Tschüss! Tschüss, sagte ich und drehte mich noch einmal um ihr zu winken. ,,Die war aber wirklich nett", sagte Patrick, doch ich hörte ihm kaum zu. Ich hatte schon wieder Tränen in den Augen. ,,Was ist los, fragte Patrick. Ich seufzte. Es ist so schade, dass ich das alles aufgeben muss. Die Fans sind immer so nett wenn sie einen treffen. Wieso muss ich bloß so eine doofe Krankheit haben, weinet ich jetzt richtig drauf los.

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