Inaniae

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Er wusste es, wie sollte es auch anders sein. Es war ein Versuch gewesen, er hatte gehofft neue Freunde zu finden, gleichgesinnte. Hatte gedacht dies hatte er gefunden, Stunden war er mit ihnen beschäftigt gewesen, hat seine Familie und Verwandtschaft deswegen ignoriert.

Weil er wusste es wird nicht ewig sein.

Minuten, Stunden, Tage, Wochen. Er verbrachte seine Zeit mit diesen neuen Menschen. Den Menschen die seine Leidenschaft teilten. Lachte mit ihnen, erzählte mit ihnen, erlebte neue Sachen mit ihnen. Lernte dazu und brachte bei. Er war glücklich, obwohl er wusste es wird nicht für ewig sein.

Nichts ist für immer.

Er verlor sich darin, dachte es wären alles seine neuen Freunde. Erzählte von seinem Leben, von seinen Hobbys und auch seinen Ängsten. Selbst sie, die anderen, erzählten von ihrem Leben, ihren Hobbys und Ängsten. Es fühlte sich für ihn nach kurzer Zeit an wie Freundschaft. Gute Freundschaft, er mochte diese Menschen sehr. Wollte sie nicht verlieren.

Sie bedeuteten ihm viel.

Doch für sie war er dies nicht, er war nur ein Gesicht von vielen. Sie nutzten ihn aus, er war da um ihre Langeweile zu füllen. Ein Zeitvertreib und mehr nicht. Er war ihnen egal. Auch wenn sie sagten dies Stimme nicht, er spürte es. Sah es. Denn es war nicht das erste Mal das ihm sowas passierte.

Es war immer das selbe.

Am schlimmsten war es, bei einer bestimmten Person. Er hat so viel in dieser Person gesehen, eine sehr gute Freundschaft. Einen Seelenverwandten. Sie haben über die selben Sachen gelacht, ihre Interessen waren so gleich, ihr Denken war gleich. Jemand der ihn verstand. Doch wusste er, es wird nicht halten.

Niemand interessierte sich wirklich für ihn.

Er wollte es dieses eine Mal nicht wahr haben. Zu sehr mochte er diese Person. Zu sehr machte er sein glücklich sein von dieser abhängig. Zu sehr baute er drauf, dass diese Person ihn genauso sah. Er wusste es besser und dennoch tat er es. Er lernte nicht aus seiner Vergangenheit.

Nie lernte er dazu.

Der Schmerz war groß der eintrat, als er merkte das er wieder allein gelassen wurde. Die Leere in seinem Inneren war groß. Es fühlte sich an als fehlte ein Teil von ihm. Tage lag er in seinem Bett und starrte sein Handy an, starrte die Decke an. Er wusste nichts mit sich anzufangen. Alles und jeder nervte ihn. Seine neuen Freunde ignorierten ihn.

Mal wieder war er alleine.

Es schmerzte, seine Emotionen spielten verrückt. Trauer und Wut lösten sich ab. Mal wollte er einfach nur heulen und ein anderes Mal schreien. Er wollte sich von der Welt abkapzeln, nichts mehr mitbekommen oder fühlen. Die Decke hatte er hoch gezogen, ein seufzen verließ seine Lungen. Schlafen wollte er und nichts anderes tun.

Ewig schlafen, bis der Schmerz vorbei war.

Sein Alltag holte ihn ein, die Arbeit war da. Täglich musste er raus, die Maske mit dem Lächeln aufsetzen. So tun als wäre alles in Ordnung. Lachen, Witze machen und die Zeit genießen. Doch innerlich war er frustriert, einsam, allein. Sein Leben machte für ihn keinen Sinn mehr, ihm wurde genommen was ihm Spaß machte.

Umgeben von hunderten von Personen und doch einsam.

Er fand keine Freude mehr, selbst die Sachen die ihm einst Spaß gemacht haben. Sie füllten diese Leere nicht. Er wollte keine Games zocken, keine Serien oder Filme gucken. Nicht raus gehen, nichts mit seiner Familie machen. Er wollte nur zurück zu seinen neuen Freunden. Besonders zu dieser einen Person. Die Person die ihm so viel bedeutete. Doch er wusste, dies wird nicht mehr passieren.

Er war allein.

Doch lernen tat er daraus nicht, nur zu gut wusste er, sobald sich einer von seinen neuen Freunden sich wieder meldeten, sprang er. Aus Angst. Denn er wusste, lange blieben sie nie bei ihm. Bald ließen sie ihn wieder alleine. Beschäftigten sich lieber mit anderen. Er wusste nur nicht warum. Es musste ja etwas an ihm sein, seine Schuld sein. Seine Anwesenheit, sein Verhalten, sein Aussehen. Irgendwas an ihm musste falsch sein.

Keiner interessiert sich für ihn.

Sie sagen zwar, dass er ihnen wichtig ist. Doch die Lügen kennt er. Es ist nicht das erste Mal das Leute ihn so behandeln, ein ausfüller der Langeweile. Er war nichts besonderes, Durchschnitt und uninteressant. Bedeutungslos. Einfach auszutauschen, ignoriert und schnell vergessen.

Und eins war ihm bewusst.

Es war seine Schuld.

Nie wollte er aufdringlich sein oder nerven. Erzählte ihnen nie wie er fühlte, fragte nie nach ob sie Zeit für ihn hätten. Sagte nicht wenn er verletzt war, sich ignoriert fühlte. Wartete das sie auf ihn zu kamen. Er wollte schließlich nicht nerven, Personen die nerven werden nur um so schneller ignoriert. Keiner verbrachte gerne Zeit mit jemanden der nervte. Jeder hasste Nervensägen. So hielt er sich zurück. Blieb still und beobachtete.

Um nicht zu nerven.

Er sah sie, wie sie mit anderen Spaß hatten. Sah die Person die ihm soviel bedeutet, sah wie diese Sachen ohne ihn unternahm. Er wusste es sollte ihn nicht stören und doch. Es störte ihn, tat ihm weh. Die Wut in seinem Inneren war groß, doch wütend war er auf sich selber. Er hat sich zu sehr an diese Leute gewöhnt, hatte Spaß gehabt, war glücklich. Er durfte nicht glücklich sein. Die Welt nahm ihm immer alles wenn er am glücklichsten war.

Glück, Freude, Hoffnung.

Existieren für ihn nicht.

Sein Leben bedeutet ihm zu viel. Das Leid schmerzte, die Leere in seinem Körper schmerzte. Dennoch nie würde er es beenden, das Leben bedeutet ihm zu viel. Er liebte die Momente in denen er wirklich glücklich war, liebte es zu lachen und Spaß zu haben. Liebte es rum zu albern und Schwachsinn zu machen. Lächeln war was er meisten liebte.

Er liebte die Leute auch wenn sie ihn nicht liebten.

Es war ihm egal, wie leer und einsam er am Ende war. Wichtiger war es für ihn, das andere nicht das selbe empfanden wie er. Das Leid kannte er zu gut, deswegen war sein Ziel niemanden so einsam zu lassen. Niemanden den Schmerz spüren zu lassen. Deswegen sprang er den Leuten hinterher. Deswegen tat er alles, ließ seine Familie und Verwandten hinten dran. Damit andere glücklich waren, sich wichtig fühlten. Er musste nicht glücklich sein, er musste nicht lachen, er musste keine Freude empfinden. Zu sehr wollte er das anderen dies waren, glücklich, freudig, voller Hoffnung und mit einem Lächeln im Gesicht. Den eins war ihm immer klar.

Am Ende des Tages, am Ende seines Lebens.

War er allein.

Einsam.

Leer.

Denn die Welt wollte nicht das er glücklich war.

Inaniae Where stories live. Discover now