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Olivia

„Und dann bin ich gegangen", beendete ich meine Erzählung des Morgens.

Er hätte wirklich besser starten können und wenn ich auf diese Party gehen würde, wäre das gesamte Wochenende vermutlich gelaufen.

„Warum hat er das gesagt und nicht einfach die Wahrheit?", wollte Emmy wissen.

Gute Frage, keine Ahnung was sein Problem war. Aber ich hatte nicht die Geduld für diese pubertären testosterongesteuerten Ausgeburten Satans. Okay, das klang vielleicht etwas übertrieben. Sie hatte schließlich nur versucht, was sie am besten konnten, nur hatte es bei mir nicht funktioniert. Aber ihre Versuche machten klar, dass sie nichts über meine Vergangenheit in der Schule wussten.

„Ich hätte da einen Plan für heute Abend!", gestand mir Emmy, nach dem wir beide eine kurze Zeit geschwiegen hatten und dann grinste sie fies. Das war doch schonmal etwas, vielleicht wurde es Zeit für ein kleines bisschen feiern gehen. Doch mein Bauchgefühl sagte mir, dass ich das noch bereuen würde.

„Also gut, erzähl mir erst deinen Plan und dann überleg ich es mir", stöhnte ich gespielt genervt.

Wenn Emmy sich erstmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, gewann sie meist sowieso jede Diskussion, aber das musste ich ihr nicht so vor die Augen binden.

„Welche Haarfarbe willst du haben? Ich habe so Zeug entdeckt, das nach einer Dusche ohne Probleme rausgeht, aber trotzdem aufgetragen wie echt aussieht. Und auf deinen blonden Haaren gehen eh alle Farben", erklärte sie in einem Atemzug.

Sie schien echt stolz auf ihren Plan zu sein, auch wenn ich die Details noch nicht wusste, erahnte ich etwas Hinterhältiges. Emmy begann alles im Bad vorzubereiten und ich suchte Gewand aus ihrem Schrank raus. Nach dem ich mich von den ganzen Partys distanziert hatte, hatte ich auch gleich meine meisten Partyoutfits aussortiert. Aber Emmy war bestens ausgestattet. Ich zog ein weinrotes Minikleid aus den Untiefen ihres Schrankes und schnappte mir High Heels in der gleichen Farbe. Emmy schminkte mich ausführlich mit allem was dazu gehört. Außerdem holte sie Kontaktlinsen heraus. Sie veränderten meine blauen Augen zu dunkelbraunen.

Es wurde Zeit den Jungs eines auszuwischen und ein bisschen Spaß zu haben. Normalerweise war ich nicht eine so rachsüchtige Person, aber gerade hatte ich Lust auf ein Spiel und mit meiner Erfahrung was das Spiel anging, war ich nicht schlecht aufgestellt.

Die Party hatte schon vor einer halben Stunde begonnen, was hieß, dass wir uns auf den Weg machen konnten. Man sollte niemals voreilig zu einer Hausparty auftauchen, denn sonst war man am Ende am betrunkensten. Ich musste allerdings wirklich aufpassen nicht zu viel zu trinken. Ich begann nicht zu nuscheln oder schrieb meinen Exfreunden, wenn ich sturzbetrunken war. Es war komplett anders, denn plötzlich hatte ich dann keine Hemmungen mehr. Und sobald ich einschlief, vergaß ich was den ganzen Abend geschehen war. Was hieß, dass ich mich an keine von den Partys erinnern konnte, nur aus Erzählungen wusste ich was ich gemacht hatte und schön war das nicht. Alkohol hieß für mich immer der Verlust von Kontrolle und anschließend der Verlust meiner Erinnerungen.

Emmy war endlich auch fertig mit ihrem Outfit und so stiegen wir ihren roten Porsche GT3. Der war wirklich nicht unauffällig und das passte perfekt, denn zu unserem Auftritt gehörte Auffallen. Man erkannte mich kaum wieder, dennoch sollte ich mich von guten, alten Bekannten so weit wie möglich fernhalten. Meine Ziele waren die Drillinge und so musste ich mich unauffällig an sie ran machen.

A Whisper From A Bad BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt