Donnerstagnacht, 3:00

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Ich wurde von einem lauten klingeln aus dem Schlaf gerissen. Ich wusste erst gar nicht, was los war und dachte, es sei etwas schlimmes passiert, doch dann dachte ich an Auburn und sah, dass sie auf meinem Bildschirm aufblitzte. Gleich darauf sah ich die Urhzeit, nahm ab und schrie sie an.

"Was fällt dir ein um diese Uhrzeit anzurufen? Ich dachte es sei was schlimmes passiert!" , schrie ich ins Telefon, damit sie mich deutlich verstand. Ich wollte gerade auflegen, als ich ein leises Schluchzen hörte. Gleich darauf entschuldigte ich mich und war sofort besorgt um sie.

"Tut..Tut mir Leid, ich wollte dich nicht anschreien. Was ist los? " , stotterte ich vor mich hin.

"Ich.. Ich kann nicht schlafen" , antwortete sie einfach nur, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Ich hörte nur noch ihr leises Wimmern.

"Hey, Auburn. Es ist alles okay, wieso kannst du nicht schlafen?" versuchte ich sie zu beruhigen.

"Nichts ist okay" , schrie sie darauf beinahe ins Telefon. Ich war völlig erschrocken und hielt mein Telefon ein Stück weiter weg von meinem Ohr.

"Wieso nicht?" fragte ich.

"Wegen diesem Jungen. Ich kann nicht länger hierbleiben, Mika. Ich habe Angst. Er ist immer noch hier. In meinen Gedanken. Ständig spielt sich das Szenario ab, wie er mich in diese Kabine drängt. Ich möchte hier einfach nur noch weg" , wimmerte sie ins Telefon und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Wie konnte ich ihr den helfen?

"Auburn, dieser Junge ist nicht mehr da. Du bist außer Gefahr. Und morgen ist doch Freitag, morgen fahrt ihr doch nach Hause, oder?" fragte ich und ich wusste aus irgendeinem Grund, dass sie nickte, denn sie sprach noch immer nicht, aber ich war auch still. Dennoch war es keine unangenehme Stille zwischen uns.

"Wo bist du gerade?" fragte ich nach einer Weile des Schweigens.

"Am See, da wo ich neulich auch saß. Ich habe keine Kraft für genaue Beschreibungen, aber die kannst du dir ja vom letzten mal zusammenreimen" , sagte sie leise. Ich musste lächeln. Sie beschrieb immer alles haargenau und ich mochte diese Eigenschaft sehr. 

"Auburn, ist es da draußen nicht gefährlich? Es ist mitten in der Nacht. Gehe in dein Zimmer, sonst habe ich Angst um dich" , antwortete ich auf ihre leise Antwort.

"Du bist doch bei mir" , lächelte sie.

"Aber ich bin nicht bei dir" , sagte ich, erstaunt wie traurig ich dabei klang.

"Möchtest du nun reingehen, dich in dein Bett kuscheln und schlafen? Da bist du sicher, bei deinen Freundinnen" , sagte ich, doch sie verneinte.

"Können wir weiter telefonieren? Wenn ich da reingehe und versuche zu schlafen, habe ich nur wieder den nächsten Albtraum" , sagte sie und ich merkte, wie ihr die ganze Sache zu schaffen machte.

"Und was, wenn du einfach von mir träumst?" fragte ich sie.

"Wenn du wieder einen Albtraum hast, kannst du mich wieder anrufen. Egal,wie spät es ist, okay? Aber versuche erst,  zu schlafen. Immerhin hast du morgen eine lange Reise vor dir", lächelte ich.

"Ich versuche von dir zu träumen, und ich gehe gleich, okay? Nur noch fünf Minuten" , antwortete sie und ich bejahte. Dann war es wieder eine Weile still. Sie schien aufgestanden zu sein, nach einer Weile hörte ich eine Tür. Sie schien reinzugehen, aber ich legte nicht auf. Sie war leise, aber ich blieb dran, denn ich wusste, dass sie dies jetzt brauchte.

"Auburn?" fragte ich.

"Ja?" fragte sie.

"Ich bin hier" , sagte ich.

"Gute Nacht, Mika" , sagte sie nach einer Weile, als sie zu ihrem Bett hochgestiegen war und legte auf. Ich sah auf mein Handy, machte es aus und hielt es umklammert. Auf meinen Lippen umspielte sich ein Lächeln, während ich an Auburn dachte.

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