Die Telefonnummer im Jungenklo

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2 Jahre zuvor

"Wahrheit oder Pflicht?" fragte mein bester Freund mich, als wir alle in der Runde saßen. Ich war mir nicht sicher, was ich wählen sollte. Wahrheit war immer sehr riskant, immerhin saß auch mein Schwarm in dieser Runde. Ich könnte Sachen ausplaudern, die ich lieber für mich behalten sollte. Also wählte ich Pflicht.

"Pflicht", grinste ich meinen besten Freund an, denn ich wusste, dass er mir nichts schlimmes antun würde.

"Du musst in die Jungstoilette gehen und deine Handynummer an die Wand schreiben. Dazu schreibst du folgende Worte: Baby, hast du Kummer oder Sorgen, wähle einfach diese Nummer. Und schick uns ein Foto mit dir als Beweis, okay?" fragt er mich und so machte ich mich auf den Weg in die Jungentoilette um meine Nummer mit einem Edding, den mir mein bester Frenund in die Hand drückte, an die Wand zu kritzeln.

"Lahme Aufgabe", brüllte ein Junge aus meiner Klasse durch den Raum, doch es war mir egal. Besser, als eine Hand in die Toilette stecken zu müssen oder sonst irgendein hirnloser Scheiß. Da war mir meine Nummer auf einem Jungenklo lieber. Es würde mich doch eh niemals jemand anrufen. Ich machte mich also auf den Weg, ohne mich von der Lehrerin erwischen zu lassen und kritzelte die Nummer in die hinterste Toilette.  Bevor ich wieder zu den anderen ging, machte ich noch schhnell ein Selfie, sodass sie ihren Beweis hatten.

"Klasse, Mika. Jetzt bist du dran Vio. Wahrheit oder Pflicht?" fragte ein Klassenkamerad, der neben mir saß meinen Schwarm grinsend. Ich war schon seit der achten Klasse in dieses Mädchen verliebt. Sie war einfach unglaublich. Sie war das schönste Mädchen, was ich je gesehen hatte. Sie hatte schwarze, schulterlange Haare, was sie aussehen ließ, wie Schneewitchen. Sie war so wunderschön, wie Schneewitchen. Manchmal stellte ich mir nachts heimlich vor, wie sie mich küsste. Sie war anders, als die anderen Mädchen. Ihr war es egal, was andere von ihr dachten und sie war klug. Außerdem zeichnete sie unglaublich gerne und hatte wirklich Talent. Dazu kam, dass sie  sie einen total faszinirenden Kleidungsstil hatte und ich war mir sicher, dass jeder Junge dieses Mädchen liebte. Denn man konnte nicht anders, als sich in ihren tief blauen Augen zu verlieren, wenn man sie ansah.

"Pflicht", antwortete auch sie selbstsicher.

"Küsse Mika", sagte er  und meine Hände wurden schwitzig. Ich hatte noch nie jemanden geküsst und nun sollte ich meinen ersten Kuss vor all meinen Freunden von dem Mädchen bekommen, welches ich heimlich, still und leise liebte. Meine Hände wurden zittrig und die Schmetterlinge in meinem Bauch feierten eine Party ohne mich. Ich schloss langsam die Augen und Vio kam mit ihren Lippen langsam auf meine zu. Der Kuss war schnell vorbei und dennoch genoss ich ihn in vollen Zügen. Auch danach noch kribbelte mein Bauch eine Weile lang weiter und ich konnte nicht mehr aufhören, Vio anzustarren.





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