2

142 11 3
                                    

Als ich im obersten Stock des Schulgebäudes ankam war ich außer Atem. Es waren definitiv zu viele Treppenstufen. An der Jungentoilette klopfte ich erst einmal, falls noch mehr Leute auf dem Klo sein sollten.

Die Tür öffnete sich und Hanbin grinste mit schief an. "Du hast mir nicht zufällig was zu Essen mitgebracht?"

Ich seufzte. "Warum sollte ich?"

Doch ich kramte in meinem Rucksack herum und reichte ihm einen Apfel sowie eine halbvolle Thermoskanne Kaffee.

"Du bist ein Schatz", murmelte Hanbin.

Ich grinste und lehnte mich an dir Heizung. "Ich weiß. Aber willst du mich jetzt mal aufklären?"

"Ich wollte fragen, ob du mich ein paar Tage bei dir aufnehmen könntest?"

Ich sah ihn verwirrt an, während er den Apfel verputzte.

"Was immer passiert ist, kann es sein, dass du versuchst davor wegzulaufen?"

Er nickte. "Ich kann das nicht mehr, ich hoffe du verstehst das, wenn du in mein Gesicht guckst."

"Um ehrlich zu sein verstehe ich gar nicht, was hier abgeht", murmelte ich.

Hanbin sah in den vergilbten Spiegel und lehnte sich neben mich an die Wand. Ich betrachtete sein misshandeltes Gesicht. Sein Auge war mittlerweile abgeschwollen, doch wurde stattdessen grün. Ich vermutete, dass er wirklich was mit seiner Familie zu tun haben musste. Warum sonst sollte er fragen, ob er bei mir wohnen könnte?

"Hast du dein Auge gekühlt?"

Er schüttelte den Kopf.

"Wir können mal gucken, wie sich das bei mir einrichten lässt. Ich hätte auf jeden Fall Kühlpacks und ein gemütliches Sofa."

"Das hört sich doch super an", freute Hanbin sich.

"Noch", entgegnete ich ihm. "Ich bekomme von meinen Eltern nur das Geld, was ich zum leben brauche. Außerdem glaube ich nicht, dass du dir meine Klamotten teilen willst."

"Dann geh ich wohl jetzt mal meine Sachen zusammenpacken", grinste er und griff nach seinen Rucksack.

"Wir haben jetzt Geschichte, also geh gefälligst danach."

"Geht nicht, sorry."

Er hielt mir die Türe auf und wir machten uns auf den Weg zurück zur Mensa. Hanbin hatte vor sich noch etwas zu Essen zu holen.

Unten trafen wir auf Donghyuk, Bobby und die anderen. Während ich mich zu ihnen setzte, ging Hanbin zur Essensausgabe.

Ich saß gegenüber von Donghyuk, der mich fragend ansah und wahrscheinlich wissen wollte, wie es Hanbin ging. Ich zeigte ihm nur einen Daumen hoch und beteiligte mich an den Gesprächen am Tisch.

Keine Minute später kam Hanbin wieder. Er setzte sich zu mir und verschlang sein Essen so schnell, dass ich mich fragte, ob er überhaupt kaute.

"Hast du's eilig?", fragte Jinhwan erstaunt und lenkte somit die Blicke der anderen auf Hanbin.

In diesem Moment schellte es zum Nachmittagsunterricht. Gemächlich machte sich unser kleine Freundeskreis zu den Klassenräumen auf. Hanbin verschwand im Gewusel, dafür gesellte sich jedoch Donghyuk zu mir.

"Ich mach mir Sorgen", sagte er, wobei er mir Hanbins Handy in die Hand drückte. "Das hat er auf dem Tablett liegen gelassen. Er kann froh sein, dass ich es gefunden habe. Sonst wäre es jetzt sehr wahrscheinlich dem Spüler."

Ich nahm es ihm ab und ließ es in meiner Tasche verschwinden. "Er ist komplett neben der Spur. Was immer auch abgeht, ich werd ihn jetzt wahrscheinlich bei mir aufnehmen."

"Heißt das, ich darf eine Person mehr rumkutschieren?", grinste Donghyuk.

"Genau das", grinste ich zurück und wollte in den nächsten Flur zum Geschichtsraum abbiegen.

Donghyuk jedoch hielt mich zurück und nickte zu meiner Jackentasche. "Er hat übrigens das Foto von euch beiden als Hintergrund. Das was ich mal im Zug gemacht habe."

𝐊𝐈𝐓𝐓𝐄𝐍 / 𝐇𝐀𝐍𝐁𝐈𝐍 √Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon