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Es hupte, als ich gerade dabei war mein Müsli zu inhalieren. Schnell stellte ich es beiseite und rannte in den Flur. Während ich meine durchgelaufenen Vans anzog, merkte ich erst, dass ich zwei komplett verschiedene Socken anhatte. Egal, ich war spät dran. Also schnappte ich mir meinen Rucksack und sprintete durch die Einfahrt zum parkenden und hupenden Auto.

"Hast du mal auf die Uhr geguckt?", begrüßte Donghyuk mich. "Sogar ich war schon viel zu spät."

Ich beachtete ihm gar nicht, da uns das eh so gut wie jeden Tag passierte und griff nur nach dem Kaffee, der für mich bereitstand.

"Man Donghyuk, was machst du da?", beschwerte ich mich, als er definitiv über Rot fuhr. "Es gibt wichtigere Sachen als Schule. Dein Leben zum Beispiel."

"Das ist mit klar, Sweetheart", sagte er und fuhr elegant auf unseren Schulparkplatz. "Du lässt heute noch mehr die Rebellin raushängen als sonst, was?"

Als ich ihn fragend ansah, nickte er in Richtung in meiner Socken, woraufhin ich grinsen musste.

Im großen Flur trennten sich dann unsere Wege, da er zu Griechisch und ich zu Physik musste. Leise und unauffällig betrat ich den Raum. Mittlerweile verärgerte es keinen Lehrer mehr, wenn man zu spät kam außer man war zu laut und störte die anderen.

Ich schlich mich nach ganz hinten zu meinem besten Freund, der das einzigst Gute am Physik-Unterricht war. Jedoch sah er heute alles andere als gut aus.

Er hatte zwei blaue Augen, wobei das Rechte angeschwollen war und eine Platzwunde auf der Wange. Vor lauter Schreck schlug ich mit die Hände vor den Mund, was der Lehrer mir nicht besonders anrechnete.

"Linea, jetzt setzten sie sich bitte auf ihren Platz und passen auf", bekam ich an den Kopf geworfen.

Schnell ließ ich mich auf meinen Platz nieder und krammte schnell meine Sachen raus. Als der Lehrer sich wieder seinen Formeln widmete, wandte ich mich an Hanbin.

"Guck mich nicht so an", murmelte er.

"Sorry, ist ja nicht so als sähst du aus, als hättest du dich mit irgendwelchen Schwerverbrechern geschlagen", entgegnete ich.

"Mach dir keine Sorgen", sagte mein bester Freund nur und widmete sich den Aufgaben an der Tafel.

Er verstand die Aufgaben wahrscheinlich genauso wenig wie ich. Irgendwas war komisch. Allein schon, weil er sich freiwillig für den Unterricht interessierte. Gestern war noch alles gut zwischen uns gewesen und es ist zwischendurch auch nichts vorgefallen.

"Klar erzählt er dir immer alles, aber was weißt du über seine Familie?", gab Donghyuk seine Vermutung preis, nachdem ich ihm die Situation geschildert hatte.

Wir saßen zur Mittagszeit draußen, wo wir immer zu Mittag aßen. Nur Hanbin fehlte heute. Normalerweise saß er bei uns auf der Mauer am Rand des Schulhofs.

"Du hast irgendwo Recht, aber meinst du wirklich irgendwer von seinen Familienmitglieder schlägt ihn?"

"Wir können es nicht wissen, aber vermuten. Ich kenne sonst niemanden, der etwas gegen Hanbin hat."

"Und wenn, dann hätte er es uns erzählt", beendete ich seinen Gedankengang und nahm einen Schluck Kaffee.

Donghyuk seufzte und verputzte den Rest seines Mittagessens. Dann lugte er zu meinem Teller. Also schob ich ihm meinen Teller rüber.

"Ich kann eh nichts essen", murmelte ich, als er mich fragend ansah.

"Dann ruf ihn an und klär es mit ihm."

Ich nickt nur. Ich wusste nicht, ob was bei dem Gespräch rumkommen würde, jedoch konnte man es versuchen. Also holte ich mein Handy aus der Tasche und suchte Hanbins Nummer raus.

Ich ließ das Handy lange klingeln. Länger als ich es sonst getan hätte und trotzdem ging er nicht dran. Wütend schmiss ich das Handy hinter mit ins Gras.

"Was hab ich ihm getan?", fragte ich entrüstet.

Donghyuk hob das Handy nur auf und hielt es mir hin. Hanbin hatte meinen Anruf angenommen.

"Linea, bitte mach dir keine Vorwürfe", seufzte er. "Kannst du dich ins Jungenklo schleichen? Das ganz oben, wo eh niemand ist."

"Klar, ich komme sofort."

Schnell schmiss ich alles in meinen Rucksack und legte auf. Donghyuk sah mich nur mit großen Augen an.

"Keine Sorge, ich schick Bobby zu dir raus", grinste ich ihm zu und machte mich auf in Richtung Mensa.

"Linea", beschwerte sich Donghyuk, doch ich wusste, dass er sich innerlich freute.

In der Mensa steuerte ich direkt auf den Tisch zu, wo Bobby und seine Freunde saßen.

"Tag, Leute", begrüßte ich sie.

"Linea", freute Yunhyeong sich mich zu sehen. "Was gibt es?"

Die anderen begrüßten mich auch. Junhoe grinste mich nur über seine Portion Essen an.

"Donghyuk sitzt ziemlich alleine draußen. Vielleicht wollt ihr ihn einladen sich zu euch zu setzten", erklärte ich.

"Dieser Idiot", grinste Bobby und stand auf. "Ich geh ihn holen."

"Bring ihm mal bei, dass wir seine Freunde sind", beschwerte sich Jinhwan.

Er zog einen Schmollmund und brachte mich zum Lachen. "Ich bin dann mal weg."

𝐊𝐈𝐓𝐓𝐄𝐍 / 𝐇𝐀𝐍𝐁𝐈𝐍 √Onde histórias criam vida. Descubra agora