Die Drachenkriegerin

Kapitel 5

Mit einer einzigen Bewegung warf sie die Überreste der Schale auf den Waldboden und beobachtete den kleinen Drachen auf ihrem Schoß. Nach einer Weile hob sie ihren Blick wieder und bemerkte, dass Markus sie mit offenem Mund anstarrte, genau wie die Anderen. Mit gehobener Augenbraue schaute musterte sie seine Gesichtszuge als er leise anfing zu erklären: „Je größer das Tattoo desto stärker der Drache. Je heller das Tattoo beim Erscheinen desto größer ist es und deines hat gerade jeden von uns geblendet. Außerdem gab es noch nie einen Drachen, welcher mehr als eine Farbe hatte. Sobald wir ankommen musst du mit mir zum Direktor gehen, wegen dem Schwert, dem Tattoo und deinem Drachen." Danach wendete er sein Pferd ohne noch etwas zu sagen und ritt weiter. Sofort setzten die Reittiere der Anderen sich ebenfalls in Bewegung und die Elfen und Elfinen wandten nur zögerlich den Blick von ihr ab. Lächelnd schaute sie wieder zu ihrem Drachen herab und strich vorsichtig über seine Schuppen. Entgegen ihrer Erwartung fühlten sie sich weich und warm an. Als sie über seinen Kopf fuhr gab er ein leises Schnurren von sich. Da Drachen kleine Hörner an ihrem Kopf hatten wusste sie sofort, dass er männlich war. Während sie ihn fasziniert weiterhin streichelte überlegte sie sich einen Namen: „Es muss irgendetwas machtvolles sein, aber auch zu einem lieblichen Spitznamen abgekürzt werden können." Während sie überlegte verdunkelte der Himmel sich langsam und vier weitere Drachen schlüpften doch das interessierte Arya nicht, da weder das Licht sie erreichte noch Markus stehen blieb. Die der Anderen hüpften herum und nervten ihre Seelenverwandten offensichtlich, während ihr Drache ruhig auf ihr lag. Als die Elfin aufhörte ihn zu streicheln hörte sie eine leise, männliche Stimme, welche leise: „Nightmare", flüsterte. „Der Name gefällt mir, so werde ich ihn nennen", stellte sie enthusiastisch fest anstatt sich Gedanken über die Stimme zu machen. Der an der Spitze reitende Drachenreiter riss sie aus ihren Gedanken: „Wenn ihr nach vorne sehnt könnt ihr schon die Umrisse des Internats erkennen. Neugierig hob sie ihren Blick und bemerkte, dass die Gruppe kurz davor war den Wald zu verlassen. Geduldig wartete sie bis sie freie Sicht hatte. Vor ihr erstreckte sich eine riesige grüne Wiese. Das erste Gebäude, welches Arya musterte, musste der Stall für die Pferde sein, da sich vor dem Tor Heuhaufen türmten. Das Nächste bestand aus Sandstein und war rund. Mehr konnte sie aus dieser Perspektive leider nicht erkennen. Schnell ließ sie ihren Blick weiter schweifen. Ziemlich am Rande der Wiese befanden sich fünf Häuser, welche in die Höhe schossen und viereckig gebaut waren. Das in der Mitte war das Größte, es war komplett schwarz gestrichen. Die anderen vier befanden sich neben diesem. Links war das eine hellblau und das andere weiß, rechts war eines braun und eines rot. Die fünf Häuser erinnerten die Elfin leicht an einen geöffneten Kreis. Die Gruppe ritt nun über die saftige, hellgrüne Wiese. Die Sonne war kurz davor am Horizont zu verschwinden und tauchte die Wolken in ein rötliches Licht. Staunend legte Arya ihren Kopf in den Nacken und starrte in den Nachthimmel. Plötzlich vernahm sie wieder das Geräusch von brechender Schale. Kurz warf sie einen Blick über ihre Schulter und stellte fest, dass Melodys Ei noch nicht geschlüpft war und auch nicht so aussah, als würde es in nächster Zeit auch nur Risse bekommen. Zufrieden richtete sie ihren Blick wieder nach vorne, ohne zu wissen wessen Drache gerade schlüpfte, und bemerkte, dass Markus auf das Stall ähnliche Gebäude zuritt. Einen kurzen Moment später befand sich dir Gruppe auch schon in diesem. „Im Ersten Abteil stehen die Pferde, der Lehrer. Im Zweiten die der Erstklässler, im Dritten die der Zweitklässler, im Vierten die der Drittklässler und im letzten die der Viertklässler", erklärte der Drachenreiter, während er von seinem Hengst stieg und ihn in eine Box führte. Danach schloss er das Gatter wieder und führte die Gruppe ins Zweite Abteil. Es wurde vom ersten eigentlich nur von einer hohen Wand zwischen den Boxen getrennt. „Ihr könnt euch einen freien Platz aussuchen und euer Pferd dort abstellen. Ein paar Schüler kümmern sich freiwillig um sie und andere müssen es als Bestrafung tun also sorgt euch nicht um eure Tiere", meinte er schmunzelnd. Sanft weckte sie Nightmare, welcher daraufhin an ihrem Arm zu ihrer Schulter hochkletterte und sich auf dieser wieder niederließ. „Bleib hier!", hörte sie den verzweifelten Schrei eines Elfen. Als die Elfin sich umschaute bemerkte sie, dass die anderen Drachenbabys weit weniger ruhig waren als ihr Eigenes. Sie rasten durch den Stall und verschreckten einige der Pferde, welche sich daraufhin aufbäumten und wiehernd mit ihren Vorderbeinen ausschlugen. Mühsam unterdrückte sie ein Kichern und führte Blacky zu einer nahen Box. Ohne das sie diese betreten musste wanderte der Hengst gemächlich in diese und Arya konnte das Gatter langsam hinter ihm schließen. Danach schob sie einen rostigen Riegel davor, welcher leise quietschte.