Chapter 57

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Eine gefühlte Ewigkeit wurde ich durch das eiskalte Wasser gerissen, bis es immer weniger wurde und schließlich nur noch als Regentropfen auf meine Haut prasselten.

Hastig rang ich nach Sauerstoff und genoss das Gefühl des festen Bodens unter meinem Körper und der warmen Luft, die mich umgab.

Das Salzwasser brannte noch immer in meinen Augen und jedes Mal, wenn ich hustete, spürte ich das ätzende Brennen in meiner Lunge wieder aufkeimen.

Zitternd krallte ich meine Finger in das picksende Gras unter meinem triefnassen Körper und versuchte mich vergebens aufzurichten.

Kläglich scheiterte mein Versuch und ich ließ mich hustend zurück nach hinten fallen.

Stöhnend versuchte ich das Brummen aus meinem Kopf herauszubekommen und hielt meine beiden Hände fest an meine Stirn gepresst.

"Da bist du ja endlich", durchschnitt plötzlich eine helle Stimme dir Stille und ließ mich erschrocken zusammenzucken.

Mit einer raschen Umdrehungen wirbelte ich in die Richtung, aus der die Stimme kam und hielt augenblicklich meinen Atem Inne.

Einige Meter von mir entfernt kniete Aiden.
Ein Klebebandstreifen klebte über seinem Mund. Ich erkannte ejne kleine Platzwunde an der rechten Augenbraue und die Blässe in seinem Gesicht ließ ihn kraftlos und müde wirken.

Seine Haare fielen nass in seine Stirn und auch seine Klamotten waren mitlerweile durchgetränkt. Wie kleine Diamanten rollten die Regentropfen von seinen Haaren über sein wunderschönes Gesicht, bevor sie von seiner Haut abperlten und sich auf dem Boden zu kleinen Pfützen bildeten.

Fast augenblicklich stieg die wohlbekannte Hitze in mir auf, als ich seinen Blick auf mir spürte.
Stechend glitten seine Augen über meinen Körper, auf der Suche nach jeglichen Verletzungen, die man mir angetan haben könnte, bevor sein Blick den meinen fand und unsere Augen sich ineinander verhakten.

Flehend sah er mich an. 

Aber flehend wonach?
Dass ich ihn da raus holte? Dass ich verschwand?

Ich wusste es nicht.

Ich wusste nur, dass mein Herz in seiner Gegenwart gegen meine Rippen rebelliert, die es wie in einem Gefängnis einsperrten. Es wollte zu ihm. Es wollte endlich wieder frei sein.

Aber bevor das überhaupt möglich war, musste ich mich, ob ich wollte oder nicht, einer Sache stellen, die mich schon jetzt mit einer eisigen Gänsehaut bescherte.

Tief zog ich die frische Luft in meine Lunge und hob meinem Blick, um ihn eisblaue Augen blickte, die triumphierend auf mich herab sahen.

"Skyla Liebes, wie ich se-", wollte die schwarze Frau, so wie sie Rhagal nannte, ansetzten, doch sie wurde von einem ironischen Auflacher unterbrochen.

"Nennt mich nicht so. Nie wieder", stieß ich wütend hervor und fixierte sie mit meinem immernoch brennenden Augen.

Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, wie mir Aiden einen warnenden Blick zuwarf.

Ich wusste sofort, was er mir dieses Mal damit sagen wollte. Er wollte, dass ich mich zusammenriss und sie nicht noch weiter provozierte.

Und ich wollte es auch nicht. Wirklich! Aber sobald diese alte, grausame Frau ihren Mund öffnete, flammte solch eine Wut in mir auf, die jedes einzelne Fünkchen Vernunft in sich zu verschlingen schien.

"Wie soll ich dich sonst nennen?", lachte sie amüsiert auf und klatschte sich in die Hände. "Halbblut? Engel? Mensch? Unsere Retterin? Lächerlich. Aber auch vollkommen unwichtig. Du bist unwichtig. Ich habe Wichtigeres zu tun, als hier zu stehen und mit dir zu diskutieren, also kommen wir zum Punkt. Hast du die Feder, oder nicht?"

The angel's featherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt