Kapitel 2 | Secrets

3.6K 117 13
                                    

Avelina

Ich stand auf und ging.
Ich wollte nicht weinen. Ich war einfach nur traurig. Mittlerweile war ich ganz gut darin, Gefühle zu verstecken oder zu unterdrücken.
Ich hab Jughead damals wirklich geliebt. Er mich auch, aber wir waren Kinder. Ich hab mich wirklich gefreut ihn wieder zu sehen, doch anscheinend lag die Freude nicht beiderseits. Früher war doch alles besser. Früher hab ich meine Gefühle auch nicht mit einer Klinge kontrolliert. Ich bin da echt in eine scheisse reingerutscht. Früher hätte ich Jughead davon erzählt. Und heute ? Will er nichts mehr mit mir zutun haben. Ich klopfte an unserer Haustür, bis mein Bruder mir aufmachte. „Hast du mir was vom Pop's mitgebracht?", fragte er, doch ich schüttelte nur den Kopf. „Ich kann dir morgen was mitbringen.", sagte ich monoton.
„Und, hast du Jughead getroffen?", fragte mein Dad. Ich nickte und lächelte erzwungen.
„Ja, war toll ihn wieder zu treffen", sagte ich.
„Das ist gut. Guck bitte das dein Bruder sich wirklich Bettfertig macht.", befahl er und verschwand im Büro. Geschäftsmänner halt.
„Na komm.", murmelte ich und schob meinen Bruder leicht Richtung Treppe.
Als wir im Bad waren, musterte ich ihn im Spiegel.
„Wo ist Mom?", fragte ich.
„Die übernachtet heute bei einer Freundin. Papa ist auch morgen bis nachmittags weg.", erklärte er und spuckte ins Waschbecken.
Ich setzte mich an den Badewannenrand.
„War das Treffen mit Jughead nicht so gut?", fragte er vorsichtig und drehte sich zu mir. Ich schüttelte den Kopf und rieb meine Augen. Ich putzte auch meine Zähne. Ich schminkte mich auch ab, bzw meine Mascara, da ich nicht mehr benutzte.

„Sei nicht traurig. Ich glaub der mag dich. Bestimmt ist er noch traurig, weil wir einfach weggezogen sind." Ich nickte, mit Tränen in den Augen und wuschelte seine Haare. Manchmal kann er süß sein, wenn er will. „Und jetzt ins Bett.", sagte ich.
„Gute Nacht", fügte ich hinzu und wollte in mein Zimmer, doch mein Bruder rief mich nochmal.
„Ja?"
„Wenn du heute Nacht wieder Nachtangst hast, leg dich einfach wieder zu mir."
Ich schmunzelte ihn an.
„Mach ich."
Und ich verschwand in mein Zimmer. Ich litt unter Nachtangst. Schon seit ich 6 bin.
Weshalb, wenn ich bei Jughead schlief oder anders herum, er sich manchmal zu mich legte und mich tröstete. Bis ich 12 wurde - und wegzog. Ich schloss meine Tür und stand nur da. Ich überlegte, wo ich meine kleine Schachtel hatte. Alle Zimmer waren bis jetzt fast komplett eingeräumt, bis ein paar Kleinkram Kisten.
Ich ging zu meinem Nachtschränkchen und fand tatsächlich meine geliebten Klingen. In einer grauen, kleinen Schachtel. Ich nahm eine Klinge raus und setzte mich auf mein Bett. Ich hatte zwar einige, jedoch oberflächliche und verblasste Narben. Ich lies die Klinge mehrmals über meinen Arm gleiten. Danach fühlte ich mich ein kleines bisschen besser. Befreiter. Ich legte die Klinge auf mein Nachtschrank und wischte das Blut mit einem Zewa ab, was ich achtlos neben meinem Bett fallen. Interessierte eh niemanden. Ich schaltete das Licht aus.

Meine Nacht war ziemlich unruhig, ich hatte sind Panikattacke, aber das war ich schon, soweit man sowas kann, gewohnt. Ich bin aber nicht zu meinem Bruder gegangen, da er nicht auch noch mit meinen Problemen belastet werden muss. Reicht schon zuhause der ganze Stress.

Ding Dong

Es klingelte an der Tür, wodurch ich wach wurde. Da mein Bruder schlief wie ein Stein, und sonst keiner zu Hause war, musste ich gehen. Völlig verschlafen stand ich auf und tapste die tapste die Treppe runter. Ich öffnete die Tür, doch als ich sah wer dort stand, riss ich die Augen auf. Jughead.
„Heyy. Könnten wir vielleicht reden?", fragte er und hob die Tüte vom Pop's hoch.
„Ähm, ja. Komm rein.", sagte ich und lies ihn rein. Ich schaute auf mein Arm und geriet in Panik.
„Warte kurz, ich zieh mir was an.", sagte ich flüchtig und rannte die Treppen hoch und zog mir schnell ein BH und ein langärmliges Obertreil, so wie Hose und Socke drüber.
Mein Herz klopfte stark. Bevor ich runter ging, weckte ich meinen Bruder. Der sich Frühstück machte und Fernsehen gucken durfte.
Ich bat Jughead hoch, bis ich das blutige Tuch sah, dass ich schnell in die Schublade, mit der Klinge.
Er kam rein und schloss die Tür.
„Du brauchst nichts verstecken, ich bekomms eh raus", scherzte er, naja, es stimmte eigentlich.
„Es tut mir leid. Wegen gestern. Ich hab dich scheisse behandelt. Ich freue mich, das du wieder da bist, wirklich. Ich hatte gestern Streit mit Betty und war schlecht gelaunt. Trotzdem ist mir unsere Freundschaft immer noch wichtig. Und du kannst mir immer noch alles erzählen. Ich werde dir versuchen zu helfen. Ich weiß wenn es dir scheisse geht, und ich weiß auch wann du lügst oder etwas verheimlichst. Nur weil ich dich 4 Jahre nicht gesehen hab, heißt es nicht das ich dich weniger kenne, oder du mir weniger bedeutest."
„Wow, Jug. Ich... ich hab dich vermisst", lachte ich und musste gleichzeitig anfangen zu weinen. Er schloss mich in seine Arme. Sowas hatte lange schon keiner mehr zu mir gesagt. Um genau zu sein, seit 4 Jahren nicht. Früher, wenn er wusste das es mir schlecht ging, sagte er immer so süße Sachen.
Und ganz ehrlich, ich vertraute ihm voll und ganz und beschloss, ihm von allem zu erzählen.
Ich löste mich und lies mich Rückwärts auf mein Bett fallen und setzte mich an die Bettkante, Jughead setzte sich neben mich.
„Ich hab mit einer echt, sehr blöden Sache angefangen, Jug", sagte ich und starrte auf den Boden. Tränen liefen über meine Wange.
Er sah mich erwartungsvoll, gleichzeitig auch ernst an. Ich atmete einmal tief durch und zog mein Ärmel hoch. Jugs Reaktion war geschockt. „Von wann sind die?", fragte er und deutete auf die frischen Schnitte.
Unsere Blicke trafen sich. Ich schaute wieder auf den Boden.
„Von gestern."

weirdo | jughead jonesOnde as histórias ganham vida. Descobre agora