Badezimmer

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Da. Er tut es schon wieder. Er versucht, mich zu beruhigen. Mich zu trösten. Sollte er sich nicht lieber freuen, wenn ich heule? Ist das nicht sein Ziel? Während ich noch komplett verwirrt bin, bemerke ich, wie mein Gesicht langsam rot anläuft."Ist es schon besser?", fragt er, sanfter als gedacht. Sollte ich jetzt antworten, oder nicken? Mit dem Kopf schütteln? Ich weiß ja selbst gar nicht, ob es mir bereits besser geht. Es endet damit, dass ich gar nicht antworte. Aaron sieht sich um. Wahrscheinlich tut er das, damit er mich nicht angucken muss und die Situation noch komischer wird. So richtig wohl scheint er sich nicht zu fühlen, was ich nur erwidern kann. Oder fühle ich mich wohl? Keine Ahnung - Ich bekomme einfach keinen klaren Kopf.

Während ich weiter darüber nachdenke, bemerke ich gar nicht, dass die Fahrt schon vorbei ist. Es wird mir erst bewusst, als Aaron seine Hände von mir nimmt und aufsteht. Die Anderen tun dasselbe, weshalb ich nun der einzige bin, der noch im Wagon sitzt. "Luca, steh schon auf.", knurrt Fabian, woraufhin ich so schnell wie möglich aussteige und erstmal meine Kleidung richte. "B-bin ja schon da.", stottere ich vor mich hin. Meine Freunde werfen sich gegenseitig ein paar fragende Blicke zu, entschließen sich aber dann doch dazu, es einfach zu ignorieren. Komisches Verhalten sind sie so oder so schon von mir gewohnt. "Jetzt will ich irgendwas Schnelles fahren!" Steven rennt schonmal vor. Zwischen Fabians Augenbrauen bildet sich langsam eine Falte: "Ist das zu fassen? Der haut schon wieder ab." Er scheint immernoch gekränkt zu sein, da Steven vorhin lieber mit einem hübschen Mädchen gefahren ist, als mit ihm. "Trennen wir uns jetzt wieder, oder können wir euch weiterhin begleiten?", fragt Elias. Daraufhin kann man ein genervtes Stöhnen von Aaron aus wahrnehmen: "Ist das jetzt dein Ernst? Ich will nicht mit dem Schwuchtel-Team rumhängen. Das weißt du. Wie oft noch?" Elias verdreht seine Augen: "Komm mal runter, du böser Bube. Geh dir vielleicht noch eine rauchen. So schlimm war es doch bis jetzt nicht, oder?" - "Doch.", knurrt Aaron, wie aus der Pistole geschossen. Nun mischt sich auch Justin ein: "Komm schon, Elias. Du siehst doch, dass Aaron da voll keinen Bock drauf hat. Es muss jetzt nicht sein, wir können das wann anders machen." Elias seufzt: "Spielverderber.." Kurz danach dreht er sich zu Jan: "Das war's dann wohl für heute." Er winkt und folgt Aaron und Justin, welche bereits ein Stück vorgegangen waren. "Dass sie uns nicht folgen ist jetzt ernsthaft nicht so tragisch.", brummt Jan, woraufhin auch er sich umdreht: "Kommt, wir müssen Steven finden."

"Bin ich fertig.." murmel ich zu mir selbst und seufze daraufhin, während ich mich am Abend im Bad ausziehe, um zu duschen. Die Momente allein im Bad sind meine liebsten Momente, vor allem nach einem anstrengenden Tag. Eigentlich möchte ich heute nurnoch meine Ruhe. Duschen und dann schlafen gehen. Als ich mich ganz von meiner Kleidung befreit habe, steige ich in die Dusche und ziehe den Duschvorhang zu. Ein erleichtertes seufzen entfährt mir, als ich das warme Wasser auf meiner Haut spüre. Eine Weile lang bleibe ich einfach so stehen, dann stelle ich das Wasser aus, schnappe mir mein Shampoo und beginne, mich damit einzuschäumen. Als ich damit fertig bin, drehe ich das Wasser wieder an und beginne, alles sorgfältig abzuwaschen. Was ein schöner Moment - bis ich den Duschvorhang aufziehe. Vor mir steht Aaron, mit einem breiten Grinsen im Gesicht und einem Handy in der Hand. "Bitte lächeln~", ist das letzte was ich höre, bevor ein Foto geschossen wird. Was ist jetzt passiert? Ich brauche einen Moment, um alles zu realisieren und starre Aaron einfach an. Dieser hält ein 50 Cent Stück hoch und trägt dabei immernoch dieses fiese Grinsen in seinem Gesicht: "Jeder weiß doch, wie es geht. Da sollte derjenige, der duscht, schon aufpassen." Er schaut auf sein Handy: "Mal gucken, was ich damit anstelle~" Als er das sagt, trifft mich die Realität, wie ein Schlag. Aaron hat ein Foto von mir geschossen, auf welchem ich splitternackt bin. Ich greife ruckartig nach vorne und versuche Aaron sein Handy zu entreißen: "Lösch das!" Sein Grinsen wird immer breiter, während er das Handy nach oben hält. Natürlich würde ich da nicht rankommen. "Hüpf, Schweinchen, hüpf." Langsam macht sich Panik in mir breit: "Aaron! Ich meine es ernst! Lösch das! Sofort!" - "Willst du dir nicht erstmal was anziehen? Ist ja ekelhaft. Im Gegensatz zu dir stehe ich nicht auf Schwänze, also verdeck dich gefälligst." Ich reiße meine Augen weit auf. Verdammt - Ich bin ja immernoch nackt! Ich schnappe mir meine Klamotten und ziehe sie mir hastig an, als ich vom Türrahmen aus ein kleines Kichern wahrnehmen kann. Es ist Justin, welcher in den Raum schaut, mit einer Hand auf dem Mund, welche ihn daran hindern soll, direkt laut loszulachen. Ich drehe meinen Kopf von ihm weg und zu Aaron hin, als schon das nächste Geräusch einer Handykamera ertönt, welche auf mich gerichtet ist. "Hose zu und Oberteil an, Fatty." Das reicht mir. Ich schaffe es, ihm das Handy aus der Hand zu reißen und Suche hastig nach den Bildern, welche er von mir geschossen hat. "Ah!" Da sind sie! Jetzt nurnoch löschen und fertig. "Geschafft...!", teile ich mir selbst erleichtert mit. Mit einem seufzen drehe ich meine Augen wieder zu Aaron. Das erleichterte Lächeln, welches sich mittlerweile auf meinen Lippen einen Platz geschaffen hatte, vergeht wieder, als ich seinen Blick sehe. "Hast du mir gerade ernsthaft mein Handy aus meiner Hand gerissen?...", fragt er ruhig, aber mit einem bedrohlichen Tonfall. "D-du hast einfach Fotos von mir gemacht...!", stottere ich etwas eingeschüchtert: "U-und du wolltest sie nicht löschen...! W-was hätte ich sonst tun sollen...?" Kurz darauf ist Aarons Handy wieder in seiner Hand und ich finde mich auf dem Boden wieder. Auch erst als ich realisiere, dass er mich auf den Boden geschubst hat, treten die Schmerzen in meinem Rücken ein, auf welchen ich gefallen bin. Der Boden im Badezimmer ist schließlich verdammt hart. "Du willst auch echt sterben,huh?!", brüllt er mich an, während er auf mich zu geht und sich, mit seinen Füßen neben mir, über mich stellt. "Wundert mich, dass du noch nicht am heulen bist, Schwuchtel!" Mich allerdings auch, aber da gerade alles so schnell geht, ist das einfach ausgeblieben. "Lass mich in Ruhe...!" piepse ich, mit offensichtlich wenig Selbstvertrauen in der Stimme. "Bitte was?? Sicher nicht. Ich bin nichtmal fertig damit, deinen Schwuchtel-Virus aus dir rauszuprügeln. Jetzt muss ich auchnoch irgendwie deine Dummheit da rausbekommen!" Ich schüttel bloß mit dem Kopf, denn die Stimme bleibt mir weg. Mein Versuch aufzustehen wird mir vereitelt, als Aaron mich mit seinem Fuß wieder auf den Boden drückt: " Du bleibst schön da, wo du bist, fettes Ding." - "Ich bin nicht fett...", verbessere ich ihn kleinlaut. "Was sagst du da??" Nun kommt es aus mir rausgeschossen: "Ich bin gar nicht fett! Lass die Scheiße! Was denkst du, wer du bist??" Sein Blick wird wütender und wütender. Dann geht er auf die Knie, ist nun direkt über mir und drückt seine Hand auf meinen Mund, was meinen Kopf auf den Boden drückt. "Wenigstens bin ich kein schwules Stück Scheiße."

Das Kichern ist Justin mittlerweile vergangen und er steht bloß wortlos hinter dem Türrahmen. Aaron sieht auf zu ihm: "...Was glotzt du so?" - "Ich-", versucht Justin sich zu erklären, doch Aaron lässt ihn gar nicht erst so weit kommen: "Entweder du hilfst mit oder du machst dich aus dem Staub! Und jetzt entscheid dich schneller!" Kurz überlegend dreht Justin sich um und geht im Schnellschritt weg. "Und du, du kleines...!" Jetzt widmet Aaron sich wieder mir. Unsere Augen treffen sich und es wird still. Das einzige, was man mitbekommt ist mein hastiger Atem. Naja - und wahrscheinlich auch mein Herz, welches mir vor Angst bald aus der Brust springt.  Für eine Weile lang ist alles still, wir schauen uns einfach nur in die Augen. Dann nimmt er plötzlich seine Hand von meinem Mund - sanfter als ich erwartet hätte. Sofort schnappe ich nach Luft. Nun hat Aaron einen komischen Blick drauf und ich habe komplett keine Ahnung, was dieser Idiot sonst noch von mir will. "Was findest du eigentlich so toll daran, einen Jungen zu küssen... Ist doch ekelhaft..." Ich lege meine Hand auf meine Brust. Nach einer kurzen stillen Pause, lehne ich mich auf meine Ellenbogen und sehe ihn an: "Ist es nicht...! Nicht für mich...! Für mich ist es so, wie mit einem Mädchen für dich...! Man, was kann ich denn dafür...?" Er sagt erst nichts, setzt dann aber doch zum Sprechen an: "Glaube ich dir nicht. Das geht nicht, ist nicht so vorgesehen.." Dieser ätzende, beschissene...! "Nein? Dann probier es doch aus! Hast eh schon nh Schwuchtel unter dir liegen! Dann kannst du sie auch direkt küssen, nicht??" Ich muss zugeben; das was ich gesagt habe war sehr unüberlegt, aber ich war - nein - bin sauer und mit dieser Antwort darauf hätte ich eh nie gerechnet.  "...Okay."




Da geht jetzt aber sie Post ab 🤔

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 11, 2018 ⏰

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