Kapitel 35

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Tyler

Es waren ein paar Wochen vergangen, noch immer reisten wir drei durch die USA. Es war viel passiert.

Noah und ich hatten in Vegas geheiratet. Es ging alles ziemlich schnell, sodass wir doch noch mal in unserer Heimatstadt richtig heiraten wollten. Als Hochzeit konnte man das ja nicht bezeichnen. Der Typ hatte gefühlt zwei Sätze gesagt und fertig war er.

Deswegen würden wir noch mal heiraten. Mit all unseren Freunden und Familie.

Im Moment hingen wir in San Francisco fest. Hier hatte Noah seine Operation machen lassen, es ging jedoch nicht alles glatt, da er eine Ohrenentzündung bekommen hatte. Seinen Eltern hatte ich erzählt, dass er etwas falsches gegessen hatte.

"Wie fühlst du dich?", zeigte ich fragend, nachdem ich mich zu ihm gesetzt hatte. "Ich freue mich drauf, es morgen hinter mir zu haben. Dann kann ich endlich deine Stimme hören", lächelte er während des zeigen.

Sanft gab ich ihm einen Kuss. Dann hörte ich hinter mir kleine Tapsen, weshalb ich mich umdrehte.

"Oh nein. Was hast du denn gemacht?", zeigte und sprach ich zu Tommy. Beschämt sah er zu Boden. Ich stand auf und lief zu ihm, nahm seine kleine Hand.

Gemeinsam liefen wir ins Badezimmer, wo ich Tommy seine nasse Hose und Unterhose auszog.

Dann wusch ich meinen Spatz und lächelte. "Jetzt holen wir dir eine Hose und du kannst weiter spielen." Tommy nickte.

Gerade, als wir das Bad verließen, rannte Tommy tollpatschig weg. Schmunzelnd sah ich ihm nach. Er rannte zu Noah, was ziemlich komisch und niedlich zugleich aussah.

Dann rannte er zur Balkontür, zeigte begeistert nach draußen. Ich holte ihm Kleidung und hockte mich neben ihn. Jetzt wusste ich, Warum Tommy zur Scheibe gerannt war: am Himmel waren ganz viele Heißluftballons zu sehen!

Lächelnd zog ich Tommy an und hob ihn hoch, öffnete die Balkontür, um nach draußen zu gelangen. Sofort winkte mein Sohn freudestrahlend nach oben.

Dann spürte ich zwei Arme um mich schlingen, einen Kopf auf meiner Schulter. Lächelnd lehnte ich meinen Kopf an Noahs und zu dritt sahen wir in den Himmel.

Nach einer Weile sah ich Noah an, welcher eine Mütze trug- besser war es. "Also, Mr McKenzie, was machen wir jetzt?" "Ich habe Hunger. Lass uns einfach ganz viel auf's Zimmer bestellen."

Noah

"Sind Sie bereit?" Aufgeregt nickte ich und sah zu Tyler, welcher mich lächelnd ansah. Er hatte einer Schwester Geld gegeben, um diesen Moment für meine Familie zu filmen.

Und dann hörte ich ein komisches Geräusch. Ich wusste nicht, was es war, vielleicht hörte es sich grausam an, aber es war ein tolles Geräusch! Mein erstes Geräusch!

"Und?" Ich hatte Tyler gehört! Ich musste ihn nicht ansehen! Breit lächelte ich, klatschte in meine Hände. Ich hörte es!

Die ersten Tränen liefen mir über meine Wangen, doch ich klatschte erneut. Ich hörte es!!!

Vor Freude schluchzend sah ich ihn an. "H-hast du gehört?! Ich höre mich! Ich schluchze!", lächelte ich fassungslos und fasste an meinen Hals. Ich hatte mich zum ersten Mal sprechen hören!

Dann hörte ich Tommy brummen. Glücklich nahm ich ihn hoch. Es war der tollste Moment in meinem Leben!

"L-lass uns nach Hause fahren!", sagte ich glücklich. Ty wischte mir die Tränen weg und gab mir einen Kuss. "Okay." Seine Stimme hörte sich so toll an!

"Vorher muss ich Ihnen noch etwas darüber erklären." Ich lächelte den Arzt an. "Reden Sie, so viel Sie wollen!"

Meine Stimme klang die ganze Zeit gleich, doch das würde sich bestimmt geben.

Der Arzt erklärte noch einiges, dann durften wir gehen.

Und ich hörte alles!

Die Schritte, welche wir machten, Tommys Kichern, andere Menschen reden, ich hörte Autos, Vögel und sogar ein Flugzeug!

Aufgeregt sprang ich ins Auto. Dann sprach plötzlich das Auto mit mir!

Ich musste ziemlich bescheuert geschaut haben, denn Tyler lachte. "Das ist das Radio!", lachte er und stieg ein. "Dein Lachen hört sich schön an", lächelte ich.

"Nein, es ist grausam. Aber danke", lächelte er und gab mir einen Kuss. "Holen wir unsere Sachen und fahren heim. Das dauert schließlich ein paar Stunden." Ty gab mir ein paar Zettel. "Was ist das?", fragte ich und sah drauf. "Nur Sachen über dein CI. Und dein neuer Arzt in LA, welcher dich übernimmt."

Und dann hörte ich zum ersten Mal in meinem Leben Musik.

***

Tommy rannte in den Garten. "Mein Baby ist zu Hause! Wo kommst du denn her?!", hörte ich meine Mum sagen. Sie hatte eine schöne Stimme!

Tyler und ich liefen lächelnd zu unseren Familien. Alle quiekten und stürmten zu uns.

"Ihr habt geheiratet! Ohne uns! Ohne Strand!" "Das wollen wir nach holen", lächelte ich und hob Tommy hoch. "Wann?" "Keine Ahnung."

Plötzlich wurde es still. "Du konntest antworten, ohne uns anzuschauen." Ich grinste und nahm meine Mütze ab.

"Ist das-? Oh mein Gott! Mein Baby kann hören!" Lachend nickte ich. Finn kam als erstes zu mir und hob mich mit Tommy hoch. "Du warst gar nicht krank!" "Doch. Ich hatte eine Ohrenentzündung. Hat voll weh getan und deswegen hat es länger gedauert."

Es war toll, alle Stimmen zu hören. Und irgendwann kam auch Raven mit seiner Mutter und Lennie, ihrem Freund.

"Du kannst hören", zeigte Raven überrascht. Ich nickte lächelnd. "Es ist der Wahnsinn!" Doch Raven nickte enttäuscht.

Lächelnd hob ich seinen Kopf an. "Nicht traurig sein." Ich drehte mich um. "Ty? Kommst du mal? Mit dem Geschenk, meine ich.", rief ich.

Sofort kam er mit dem Umschlag zu uns. "Du hast zwar erst in zwei Monaten Geburtstag, aber ich möchte nicht länger warten. Das könnte ich nicht ertragen."

Verwirrt öffnete Raven den Umschlag und holte den Zettel heraus. Dann sah er uns noch verwirrter an. "Ein Datum und zwei Uhrzeiten?", fragte er stumm.

"Das ist der Tag und die Uhrzeit, an welchem wir dich abholen und diese Uhrzeit hier-", ich zeigte auf die zweite Uhrzeit. "-ist dein Termin."

"Für was?", fragte er wieder verwirrt. "Wir wissen, dass es möglich ist, dass du ein CI bekommst. Wir wissen auch, dass das sehr teuer ist. Und deswegen übernehmen wir die Kosten", sagte Tyler. Bestätigend nickte ich.

"Du kannst bald wieder hören! Das Lachen deiner Tochter, Rav!", quiekte ich- das hörte sich wirklich komisch an.

Raven kamen Tränen. "Was?" "Du kannst bald Hören", lächelte ich. Rav umarmte mich und weinte.

"Dann kann ich ja mein zweites Kind weinen hören, wenn es soweit ist!"

Deaf 3 | manxman ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt