Kapitel 20

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Riker

Unfassbar! Was diese wunderbare Frau – damals noch ein völlig unschuldiges Kind – durchgemacht hatte und nicht daran zerbrochen war. Jetzt ergab auch alles einen Sinn. Ihr Rückzug von allen Freunden, all die übergroßen Klamotten und das Verschanzen in ihrem Zimmer. Oh Beatrix!

Beim Gedanken an ihren Onkel überkam mich erneut der Wunsch ihm ordentlich die Fresse zu polieren. Wie widerlich und krank musste man sein, um sich an seiner Nichte zu vergehen? Einfach ekelhaft. Und sie dann auch noch zu erpressen, ihr mit den eh schon komischen Eltern zu drohen. Der Typ konnte froh sein, dass er nicht auf Tybee Island lebte, denn sonst hätte ich dafür gesorgt, dass seine Tage dort gezählt waren.

Ich lehnte meinen Kopf gegen den von Trix und sog tief den Duft ihres Haares ein. Fruchtig. Mango. Schon früher hatten ihre Haare immer nach Früchten gerochen, wie Äppfeln oder Pfirsich. Schön dass ich manche Dinge einfach nicht änderten. Meine Arme schlossen sich automatisch fester um sie, pressten sie näher an meinen Körper, während ich die Augen schloss und ihre Nähe genoss. Nie wieder würde sie allein sein, jedenfalls nicht so lange ich noch atmete. Ich würde nicht noch einmal zulassen, dass sie sich von mir zurückzog. Wir waren nicht nur Nachbarn und Freunde, dass war mir schon mit zwölf Jahren klar gewesen. Beatrix gehörte zu mir. Sie war meine andere Hälfte. Das Yin zu meinem Yang. Meine Seelenverwandte.

Beruhigend strich ich ihr über den Rücken während sie sich langsam von ihrem Geständnis erholte. Ich konnte nur erahnen, welch Überwindung essie gekostet haben musste es mir zu erzählen, aber ich war ihr unendlich dankbar für ihr Vertrauen. Im Gegensatz zu ihren Eltern glaubte ich ihr. So etwas Schreckliches würde sich meine Beatrix niemals einfach so ausdenken.

Bei dem Gedanken daran, was dieses Arschloch ihr alles genommen hatte biss ich die Zähne fest aufeinander. Den ersten richtigen Kuss –mit mir!  Die ersten sexuellen Erfahrungen. Eine erste Beziehung. Nach so einer bildschönen und intelligenten Frau wie Beatrix leckten Männer sich normalerweise die Finger. Mich eingeschlossen, aber ich war ja auch im Vorteil, denn ich wusste was in ihr steckte, wie faszinierend sie wirklich war. Seit unserem Wiedersehen bei der Beerdigung ihrer Mutter – zu der ich nurihretwegen geflogen war – hatten wir uns neu kennengelernt. Hin und wieder schimmerte noch das süße unschuldige Nachbarsmädchen durch, aber ansonsten war sie voll und ganz die erwachsene Beatrix, die jeder, der sie kannte, in ihr sehen sollte. Mir gefiel sowohl die Lehrerin als auch die gut gehütete unsichere Frau. Ich wollte beide beschützen, wollte beide Frauen glücklich machen, mit allem was in meiner Macht stand. Komme was da wolle. Zusammen würden wir die Vergangenheit überwinden und vertreiben.

Beatrix hob langsam den Kopf und sah mich mit einer Mischung aus Besorgnis und Verunsicherung an. „Riker?"

Ich strich ihr sanft über die rechte Wange und schenkte ihr ein Lächeln. „Ja, Süße?"

Unsere Blicke bohrten sich ineinander und ich verlor mich total in dem warmen braun ihrer Augen, dass mich schon immer an flüssiges Karamell erinnert hatte. Beatrix leckte sich über die trockenen Lippen und meine Augen folgten ihrer kleinen roten Zungenspitze. Verdammt. Sofort schoss Hitze durch meinen Körper und sammelte sich zwischen meinen Beinen, so dass mein Schwanz aufgeregt zuckte. Es war nicht das erste Mal, dass ich in dieser Weise an Trix dachte – als die kleine unschuldige Verführerin –, aber noch nie war es so unpassend gewesen wie in diesem Moment. Gerade noch hatte sie mir von ihrem sexuellen Missbrauch erzählt und ich dachte daran, wie sie mit ihrer feuchten Zunge eine Spur über meinen Körper zieht, wie sie eben diese rote Zungenspitze auf meiner breiten Eichel tanzen läßt. Du bist ein Arsch, Riker! Die kleine Stimme in meinem Kopf hatte recht und ich schämte mich zutiefst. Innerlich ohrfeigte ich mich dafür, dass ich so unsensibel war. Egal wie sehr ich Beatrix auch begehrte, wie sehr ich sie in meinem Bett haben wollte, um ihr die süßesten erotischen Laute zu entlocken – dafür hatten wir noch Zeit.

Peinlich BerührtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt