Ellie und Tony

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Bishop hatte sich per WhatsApp bereiterklärt mit Tony ein paar Sachen für Tali einzukaufen. Trotzdem wirkt sie überrascht, dass dieser pünktlich um 17 Uhr mit Tali im Buggy vor dem Kindergeschäft ankommt.
„Abby und Jimmy haben recht, du hast dich verändert“, sagt sie statt einer Begrüßung zu ihm, „Zum Beispiel bist du pünktlich.“
„Nunja nicht immer, aber vermutlich öfter als früher“, grinst Tony und die drei betreten den Laden.
Zuerst suchen sie ein Bett aus, welches man verlängern kann, da Tony keine Lust hat, wenn Tali größer ist wieder ein Neues kaufen zu müssen.
Auch Schrank und Kommode sind auf seiner Liste. Ellie schlägt Möbel aus hellem Holz vor, womit Tony einverstanden ist.
Als sie sämtliche Möbel ausgesucht haben, beschließt Tony sich diese einfach nach Hause liefern zu lassen, denn in seinem Auto ist nicht genug Platz.
Tali scheint fasziniert von all dem Spielzeug zu sein, dass es gibt.
Doch nicht nur das hat es ihr angetan. „Da!“, ruft die Zweijährige plötzlich und zappelt aufgeregt in ihrem Buggy rum. Ihre Augen sind groß und leuchten.
Ihr Vater folgt ihrem Blick, welcher auf einige Tanzsachen gerichtet ist.
„Noch ein Jahr musst du mindestens warten Tali“, erklärt er ihr liebevoll, während er sich hinkniet, um auf ihrer Höhe zu sein.
Tali schaut ihn traurig an, drückt Kalef an sich und ihre Lippe fängt an zu beben. Tony weiß mittlerweile: Das ist ein Zeichen, dass nicht mehr lange dauern wird, bis sie anfängt zu weinen. Und genau das will Tony jetzt auf keinen Fall. Nicht nur, weil sie mitten in einem großen Kinderladen sind, sondern hauptsächlich, weil es ihm jedes Mal im Herzen wehtut, wenn seine kleine Tochter weint.
Kurzerhand nimmt er sie auf den Arm und geht mit ihr rüber zu den Trikots. „Schau mal. Du darfst dir eins aussuchen, damit darfst du zu Hause üben, bis du groß genug für die Tanzschule bist.“
Tali schmollt zwar noch etwas, zeigt dann aber auf ein rosafarbenes Trikot mit Spaghettiträgern und angenähtem Röckchen. Tony legt es in den Einkaufskorb und sucht noch ein Paar Schläppchen aus.
„Du bist wirklich ein super Vater“, sagt Bishop leise, die die beiden aufmerksam beobachtet hat.
„Da bin ich mir oft nicht sicher“, entgegnet Tony, während er seine Tochter wieder in ihren Buggy setzt und sie weiter durch den Laden schiebt.
„Du verstehst sie, du sorgst dich um sie und du richtest dein Leben vollkommen nach ihr“, meint Ellie, „du könntest es nicht besser machen.“
„Danke“, sagt er etwas verlegen.
Die Blondine grinst und die beiden wenden sich wieder dem Einkauf zu.
Neben einem Teppich, Decken, Bettwäsche, Schlafanzügen und warmen Anziehsachen schauen sie auch nach Büchern.
Tali hat sich bereits ein Buch, über ein Mädchen, dass anfängt zu tanzen, ausgesucht. Tony sucht noch ein paar andere aus, damit die Zweijährige nicht nur ans Tanzen denkt.

Als sie zu Hause sind, hilft Bishop ihm noch alles hoch zutragen. Tony hat beschlossen bei der Gelegenheit, dass Gästezimmer in ein Kinderzimmer umzuwandeln.
Die Möbel würden erst am nächstem Morgen ankommen, so können die ehemaligen Kollegen heute schonmal die Wände streichen. Die Farben hatte er tatsächlich mit Abby am Handy ausgesucht, während sie in ihrem Labor auf dem Boden lagen. Entgegen seiner Erwartungen war sie erstaunlich hilfreich und hatte auch nicht vorgeschlagen Schwarz zu verwenden.
Zum größtem Teil streichen sie nur mit weißer Farbe nach, die unteren zwanzig Zentimeter werden jeweils altrosa. An einige Stellen malt Bishop zusätzlich Schmetterlinge und Blumen.
Als sie fertig sind, schauen sie sich zufrieden um. Tony hofft, dass Tali ihr neues Zimmer schon bald nutzen kann.

Nachdem Tony mal wieder Talis Windeln gewechselt hat, kocht er etwas Schnelles für sich und seine ehemalige Kollegin, während diese Tali mit Möhren-Kartoffelbrei füttert.
Tali gähnt und ihr fallen beim Essen die Augen zu. „Ähm Tony... sie ist beim Essen eingeschlafen“, sagt Bishop verwundert und runzelt die Stirn.
Tony lacht leise über ihren Gesichtsausdruck. „Ist schonmal passiert, sie braucht ihren Schlaf und manchmal kollidiert das eben.“
Vorsichtig nimmt er sie auf den Arm, legt sie in sein Bett und deckt sie zu.
„Möchtest du eigentlich auch Kinder, Ellie?“, fragt Tony neugierig wie immer.
„Ja, irgendwann. Aber das darf gerne noch dauern“, antwortet diese, „Ich bin dafür glaube ich noch nicht bereit.“
„Du bist ja eh noch jung“, grinst Tony. „Ich denke, unbewusst wollte ich schon eine ganze Weile sesshaft werden.“
Bishop nickt. „Hab ich mir zwischendurch schon gedacht.“
Tony lächelt gedankenverloren. Auch wenn es manchmal hart ist alleinerziehend zu sein, würde er für nichts auf der Welt seine kleine Tochter wieder hergeben.

Ellie wedelt vor seinem Gesicht herum.
„Du hast mir gerade nicht zugehört, oder?“, fragt sie und es klingt eher wie eine Feststellung, „Dein Essen wird übrigens kalt.“
„Ehh nein, sorry. Was hast du denn gesagt?“, fragt er.
„Ehmm naja... Ich hab dir gerade erzählt, dass ich seit einiger Zeit einen Freund habe.“
„Oha“, Tony reißt die Augen auf. „Wer ist es? Sag schon, sag schon.“
„Qasim.“ Sie lächelt bei dem Gedanken an ihn. „Du kennst ihn, glaube ich. Er half uns mal bei Übersetzungen.“
„Stimmt“, erinnert er sich, „Ja er wirkte eigentlich ganz lieb, aber ich denke, ich sollte McGee doch bitten ihn zu überprüfen“, meint er grinsend.
Bishop verdreht kurz die Augen. „Bitte nicht, die anderen wissen noch nichts von ihm.“
„Oh. Ich fühle mich geehrt als erster dein Geheimnis zu erfahren.“ Tony lächelt sein typisches DiNozzo-Lächeln. „Ich werde es für mich behalten.“
Ellie bedankt sich sichtlich erleichtert. Es scheint ihr gutgetan zu haben, ihr Geheimnis jemandem anzuvertrauen.
Tony klopft ihr kurz auf die Schulter. „Viel Glück. Das hast du verdient.“
„Danke“, erwidert Ellie ein wenig überrascht. Ein Lächeln breitet sich auf ihrem Gesicht aus. Sie hatte mehr Fragen erwartet.

Nachdem eine kurze Zeit keiner was gesagt hat und beide schweigend ihren Teller aufgegessen haben, platzt es doch aus Tony raus.
„Wie ernst ist das denn mit dir und deinem Freund?“, fragt er nun doch. Die Neugier steht ihm ins Gesicht geschrieben.
Ellie grinst. Genau das hat sie erwartet, das ist der DiNozzo, den sie kennt.
„Ziemlich ernst denke ich. Ich habe nur Bedenken, dass ich nach der Sache mit Jake noch nicht bereit dafür bin“, erzählt sie ihm leise von ihren Gefühlen.
„Nun ich denke, er wird dich nicht drängen. Und wenn doch, ist er auch nicht der Richtige“, meint Tony, legt ein weises Gesicht auf und hebt bei dem letzten Satz seinen Zeigefinger wie ein Lehrer vor seiner Schulklasse.
Ellie muss etwas grinsen. Es hat ihr wirklich gutgetan mit einem Freund darüber zu reden.
„Ich würde ja noch etwas bleiben, aber ich muss morgen schließlich früh raus“, seufzt sie.
Tony nickt verständnisvoll. „Wir sehen uns ja alle morgen Abend. Außerdem befürchte ich Tali lässt mich auch nicht lange schlafen... das hat sie definitiv von ihrer Mutter.“
Ellie lächelt und umarmt ihn kurz. Dann verschwindet die Blondine und er ist wieder allein mit seiner Tochter.

Tonys Leben mit TaliWhere stories live. Discover now