Acht

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Also besonders gut ist Casper nicht darin. Ziemlich unbeholfen versucht er mir zu helfen und kann sich nicht entscheiden, ob ich das Blut jetzt abhusten oder schlucken soll. Ich weiß das ja selber nicht mal. Zwischendurch hört es auf und dann muss ich kotzen. Und würde ich nicht schon liegen, so würde ich wahrscheinlich zusammenbrechen. Er bietet mir etwas zu trinken an, aber ich lehne ab. Wird ja immer besser. Kopfschüttelnd aber wortlos stellt er die Flasche wieder beiseite und mustert mich. Es scheint einen Moment so, als wolle er etwas sagen, doch er wird unterbrochen. Es klingelt. Er reagiert ziemlich schnell, da kommt mein vernebeltes Hirn nicht nach. Blitzartig hebt er mich hoch und dämpft den reflexartigen Schmerzensschrei irgendwie, den ich von mir gebe. Wie zur Hölle macht er das? Der Ton verstummt, ich falle ins Feuer und ergebe mich.

„Werd' jetzt nicht ohnmächtig, klar?“, murmelt er und trägt mich ins Bad. Und ich bin mir nicht sicher, ob er sich Sorgen macht, oder ob er genervt ist. Ich werde auf den Vorleger der Badewanne platziert und umklammere meine brennende Seite.

„Warte hier“, flüstert er.

„Wegrennen geht gerade schlecht“, presse ich hervor. Er lächelt leicht und dann ist er weg. Schlafen wäre jetzt schön. Sehr sehr schön.

Caja. Caja. Caja. Mein Name. Ich mag ihn immer noch. Er klingt anders, seit ich von Zuhause fort bin. Caja. Caja. Caja. Er geht mir nicht mehr aus dem Kopf.

„Caja, verdammt!“ Ah, deswegen. Weil Casper ihn die ganze Zeit sagt. Ich öffne die Augen und er ist mir eindeutig zu nahe. Das Gesicht nicht weit von meinem entfernt mustert er mich. Augen. Unglaublich. Reiß dich zusammen, Caja.

„Dir geht’s aber noch gut, ja?“, brummt er und trägt mich ins Wohnzimmer. Und da steht er.

„Süße.“ Na super. Das musste ja kommen. Ruckartig kralle ich meine Finger in Caspers Arm, er zuckt nicht mal.

„Bitte. Bitte nicht!“, flüstere ich und er mustert mich eindringlich. Als würde er irgendwas in meinen Augen suchen. Ich finde zumindest etwas in seinen. Etwas, das ich bisher noch nicht oft gesehen habe. Noch nie. Wärme.

„Halt doch dein Maul. Hast hier gar nichts zu sagen“, blafft Erik plötzlich und ich will ihm eine reinhauen. Völlig überraschend lässt Casper mich runter, stützt aber meinen Arm.

„Wir werden fort gehen.“ Oh, das ist mir neu. Erik anscheinend auch.

„Wo willst du denn hin mit der kleinen Schlampe?“, faucht er. Ich presse die Lippen aufeinander. Soll ich jetzt eingreifen und meine Meinung sagen? Soll ich Casper machen lassen? Was soll ich tun?

„Ich will nicht weg. Ich will zu mir nach Hause“, murmele ich mehr zu mir selbst.

„Schnauze“, entgegnet das Arschloch wieder.

„Nein, einfach nein, okay? Ich bin nicht eure Sklavin oder sowas!“ Okay, ich hätte lieber nichts sagen sollen. Unerwartet lacht Erik auf und mustert mich von oben bis unten.

„Hast deine Stimme wieder gefunden?“, fragt er und ich schlucke. Und Casper kann sich nicht schnell genug vor mich stellen, als Erik aufsteht und meinen Arm greift. Es tut schon gar nicht mehr weh. Ich spüre das nicht mehr.

StockholmWhere stories live. Discover now