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Sanft dringt die Stimme meines Bruders in meine Träume und webt sich in meinen goldgelben Schlaf. Etwas kitzelt mich an der Nase, es ist nicht auszuhalten, warum hört das nicht auf? Ich öffne die Augen. Tatsächlich habe ich mich nicht verhört, George steht vor meinem Bett und kichert als ich mir verschlafen die Nase reibe.

„Sie wird ganz rot.", informiert er mich. „Wie ''Rudolf The Red Nose Reindeer''!"

„Na vielen Dank!", ich schüttle den Kopf.

Er hält einen kleinen Kuchen in den Händen. Mit wackliger Zuckergussschrift steht „Hab dich lieb!" darauf.

„Hast du den gemacht?", frage ich.

„Ja klar. Hab Ma nicht mal in die Küche gelassen."

„Sieht gut aus!"

„Danke, ist Zitrone. Das magst du doch so gern..."

„So, das reicht jetzt!" Dad klatscht in die Hände. „Ich bin extra die ganze Nacht durchgefahren nur um für dich zu singen. Siehst du diese Augenränder? Alles nur für meine Prinzessin!"

Seine dröhnende Stimme übertönt Ma's und George's vollkommen. Sie vibriert durch den Raum und bringt mich zum Lachen. Ich habe Dad viel zu lang nicht gesehen...

„Jetzt aber das Geschenk!", ruft George und scheint fast noch aufgeregter zu sein als ich.

Ich reibe mir den Schlaf aus den Augen und entdecke einen kleinen Welpen an der Tür. Ma hebt ihn hoch und setzt ihn zu mir aufs Bett.

Ich starre sie fassungslos an. Einen Hund? Für mich?

„Da- Danke!", stammle ich langsam.

„Naja...", Dad lacht verlegen. „Er ist eigentlich nur zu deinem Schutz. Ein Nutzgeschenk sozusagen. Wird schließlich nicht einfacher, diese Welt. Jedes Jahr n bisschen gefährlicher. Du bist jetzt siebzehn, ich muss wissen dass da jemand ist der die ganzen Typen zerfleischt wenn ich mal wieder mit 'm Lkw unterwegs bin, weißt du? Kann dich ja nicht für immer beschützen..."

Der kleine Hundekopf verschwindet fast unter seiner Pranke als er ihn sanft tätschelt.

Ich falle ihm um den Hals. Schon immer habe ich mir einen Hund gewünscht. Als ich den Welpen betrachte, mit seinem schokobraunen Fell und den großen Augen, fällt mir direkt ein Name ein.

„Ich nenne ihn Filou!", rufe ich voller Freude.

„Was ist das denn für ein Name?", lacht George.

„Also ich mag ihn."

Ich bin ein MonsterWhere stories live. Discover now