10: No Men's Land

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,,Kann ich noch mal so ein... Getränk haben?"

,,Einen gespritzten Weissen? Nein! Jill, es scheint mir keine gute Idee, wenn du dich betrinkst!" Ich seufzte beleidigt, wohlwissend, das "ein gespritzter Weisser" so ziemlich das Mildeste war, dass sie hier in der Bar anboten und Lucien trotzdem der Meinung war, ich könne mich daran betrinken.

,,Ich glaube, ich gehe nach Hause", meinte ich dann und nun wandte sich auch mein Bruder an mich.

,,Kommt gar nicht mal so schlecht. Wir wollten noch weiter gehen zum „Jaraay's"", erwiderte er und ich warf auch ihm einen beleidigten Blick zu.

,,Du weißt, dass Dad uns verboten hat, Sonntags in den Ausgang zu gehen..", erinnerte ich ihn an das Gespräch von letzter Woche.

Er zuckte mit den Schultern und nahm einen Schluck aus seinem Glas.

Jeremy lehnte sich hinter Mitch vor und drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus. Er sah mich an.

,,Ich fahr dich heim"

Mitchell lächelte und nickte. ,,Kommst du aber nachher wieder, Mia?" Der Blonde nickte und nun beteiligte sich auch Finlay an dem Gespräch.

,,Wie? Du bringst Jill nach Hause?" Er sah Jeremy an und dieser nickte langsam. Sie blickten sich beide an, doch keiner sagte etwas. Langsam hatte ich wirklich das Gefühl, dass die beiden sich ausgesprochen hatten! Bitte nicht! Mir wurde ganz flau im Magen bei der Vorstellung...

Dann drehte sich Finlay wieder zu seinem Glas um. Aha. Es war ihm also gleichgültig, dass Jeremy mich heim fuhr? Ich schluckte verbittert und stand dann auf. Seit dem Kuss hatte er mich kein einziges Mal mehr angesehen.

,,Danke Jeremy", meinte ich und er lächelte kurz. Legte sich seine Jacke um und ich tat es ihm gleich. Wir verabschiedeten uns von den anderen - von Finlay nicht. Er sah mich nicht an. Der Ärger in mir stieg.

Jeremy nahm meine Hand und bahnte sich einen Weg durch die Menschenmenge, die der dritten Band zu hörten. Schweigend gingen wir zum Auto und ich setzte mich auf den Beifahrersitz.

Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, seit ich das letzte Mal mit Jeremy gesprochen hatte.

,,Anschnallen bitte", meinte er mit monotoner Stimme und gähnte.

,,Hast du auch wirklich nicht zu viel intus, als dass du mich sicher heim bringen könntest.. vielleicht nehme ich doch lieber den Bus?", platzte es dann aus mir heraus und Jeremy schüttelte den Kopf.

,,Ich habe nichts getrunken. Habe morgen eine Physikprüfung. Wenn ich jetzt trinke, bestehe ich sie morgen nicht", erwiderte er kühl und ich schwieg.

Er stellte das Radio an und ein Lied von Sophie Hunger begann. Dass Finlay - es war ja eigentlich sein Wagen - Sophie Hunger hörte, hätte ich nicht gedacht. Eine Frau, mit samtiger Stimme, die ruhige simple Musik machte.

,,Und, wie fandest du das Konzert?", fragte er mich nach einer Weile. Aus den Augenwinkel schielte er zu mir.

Ich lächelte. ,,Gut! Ich bin stolz auf euch. Wenn ihr so weiter macht, dürft ihr dann sogar am Glastonbury Festival spielen"

Jeremy lachte kurz und der glückliche Sunnyboy von früher drang für einige Sekunden durch.

,,Träum weiter! Bis dahin ist es noch ein langer Weg!" Er schüttelte lächelnd den Kopf und murmelte etwas davon, wie naiv ich doch war.

,,Spätestens wenn wir unser erstes Album haben.. Und das geht noch etwas länger, nehme ich an"

Ich nickte nur.

,,Und wie läufts mit Finlay Sunmer?" Dass er dessen Nachnamen benutzte, zeigte mir, dass er seinen Bandkollegen nicht gerade mochte. Erstaunt sah ich ihn an und seine Hände verkrampften sich um das Lenkrad.

Ich wandte mich zu ihm und sah ihn an. Er hatte seine Lippen zu einem schmalen Strich gepresst. Lange überlegte ich. Ich wollte Jeremy nicht verletzen.

So zuckte ich mit den Schultern.

,,Weiss nicht. Er ist nicht so ein guter Mensch wie du."

Jeremy schwieg. Und dann meinte er:

,,Tatsächlich?"

,,Hmh", so ich.

,,Stehst du also auf Bad Boys?"

Ich wurde rot. ,,Ach jetzt hör aber auf!"

Wütend sah ich ihn an und er grinste kurz.

,,So da wären wir, Liebes"

,,Gute Nacht", meinte ich scharf und wieder lächelte er. Matt.

Ich stieg aus und sah zu, wie er wieder zurück fuhr und mich im Dunkeln vor meinem Haus liess. Ich holte tief Luft und trat dann zur Tür hinein. Mein Dad sah Fern und sah auf, als ich hinein kam.

,,Na wie wars?"

,,Du kannst stolz sein auf deinen Sohn. Er hat heute Abend Grosses mit seiner Band geleistet!"

Am nächsten Morgen war wieder Schule. Wochenenden gingen immer so schnell vorüber. Mitchell fuhr neben mir auf seinem Fahrrad und sah sehr verkatert aus.

,,Und du hast heute eine Phyiskprüfung?" Da er in die gleiche Klasse ging wie Jeremy, konnte es gar nicht anders sein. Wie dumm konnte man eigentlich überhaupt sein?

Er stöhnte. Und ich schüttelte nur seufzend den Kopf. Es war warm und schön und mein Bruder wirkte nur noch blasser.

,,Weißt du, wie unser nächstes Lied heisst, Jill?", fragte er mich nach einer Weile.

,,Nein. Wie denn?"

,,Lemon Ice. Gut, nicht?" Er grinste und ich sah ihn entrüstet an.

,,Was?! Das könnt ihr doch nicht!"

,,Aber hallo? Von irgendwo her brauchen wir unsere Inspiration!"

Ich biss mir auf die Lippen.

,,Und was singst du da? Über deine Schwester und den Schlagzeuger, der ihr Zitronen Eis geschenkt hat?"

,,Genau!"

,,Wanna have the ice cream, my dear?

So come here then. Join me, kiss me, make all the stuff with me you dream about.

So then take the lemon ice out of my tounge.

Its cold and just you can make it melt.

Love, my dear. That's what it is. Love.", trällerte Mitchell heiser und fassungslos hörte ich ihm zu.

Ich kommentierte nichts, seufzte nur und konnte es noch immer nicht glauben, dass er tatsächlich einen Songtext dazu geschrieben hatte...

Uund, das wärs :) Nicht vergessen, das Preview zu Kapitel 11 gibts hier: nomenslandband.wordpress.com !! Fleissig voten und kommentieren, meine Lieben :D

No Men's LandWhere stories live. Discover now