Kapitel 1

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- Carolines P.o.V -

Ich hörte laut jemanden die Treppe hinauf poltern.

Oh Gott, bitte nicht!

Ich quetschte mich hastig in eine Ecke meines kleinen Zimmers und rollte mich in eine Embryostellung zusammen. Mein Herz raste so sehr in meiner Brust, dass man es eigentlich von außen hätte hören müssen.  Obwohl ich dieses Prozedere schon um die Tausend mal mitgemacht hatte, vernebelte mir die Angst, wie jedes Mal, die Sicht. An so etwas konnte man sich einfach nicht gewöhnen.

,,Mädchen, mach Essn! Jetz!", gröhlte mein 'Adoptivvater' durch den Raum, als er es endlich geschafft hatte die Tür umständlich aufzutreten, anstatt sie einfach aufzumachen.
Er war sturzbetrunken. Toll.

Noch ehe es ihm irgendwie einfallen hätte können, dass er sich an mir vergreifen wollte, rappelte ich mich schnell auf und huschte an ihm vorbei in die Küche.
Ich schmierte ihm blitzschnell ein Brot und hockte mich danach wieder an meinen Platz. Den Rand. So tat ich es immer während er aß.

Als ich 7 Jahre Alt war, hatte ich nur kurz eine Freundin besucht, die gleich um die Ecke gewohnt hatte. Celine. Wir hatten Sirenen gehört und uns nichts dabei gedacht. Vielleicht haben wir sogar ein bisschen gelacht.
,,Welcher Pfosten hat sich denn jetzt schon wieder hingepackt!? Hihi!"
Als ich dann, wenige Zeit später, wieder Zuhause war, traf mich der Schlag. Polizei- und Krankenwägen standen vor unserem Haus.
Ich erinnere mich genau, wie damals ein Polizist zu mir kam, gesagt hatte, ich solle mich setzten und, dass er mir etwas erklären müsse.

Sie waren tot. Einfach tot.
Und niemand wusste, warum sie gestorben waren.
Unsere damalige Nachbarin, Sonja Blum, hatte den Rettungsdienst alamiert, weil sie durch einen Zufall mitbekommen hatte was passiert war. Meine Eltern hatten wohl einfach am Tisch gesessen und waren... naja... tot gewesen.
Sonja und meine Mutter waren beste Freunde. Sie fütterte Morgens immer die Katze für uns, wenn Mama und Papa schon arbeiteten und ich bereits im Kindergarten, beziehungsweise schon in der Schule war. Daher hatte unsere Nachbarin den Ersatzschlüssel, den sie zum Einsatz brachte, als die Beiden trotz Klingeln nicht die Tür öffneten, obwohl das Auto doch vor der Tür gestanden hatte.

Der Polizist hatte mir erlaubt wieder zu meiner Freundin hinüber zu gehen, er und seine Kollegen würden denn später noch einmal vorbei kommen. Er hatte gemeint, dass ich jetzt wohl jemand vertrautes brauchen würde.

Auf halber Strecke kreuzte ein Mann meinen Weg. Anscheinend wusste er was passiert war und belaberte mich, dass ich bestimmt ins Heim müsse, und so weiter. Natürlich hatte ich nie in ein Kinderheim gewollt. Schließlich stand das Angebot, dass ich bei ihm wohnen durfte und er sich kümmern würde. Zuerst währte ich ab, doch dann konnte mich der, mir damals fremde, Mann überreden.
Er hatte so lieb und nett gewirkt.
Und ich war jung und furchtbar naiv gewesen.

Und jetzt saß ich hier und sah dem, ach so lieben und netten, Mann dabei zu, wie er etwas aß, während ich natürlich Mal wieder nichts abbekam. Ich ging meistens leer aus.  Nur, wenn mein Adoptivvater einen guten Tag gehabt hatte, konnte ich mit etwas Essbarem rechnen.
Ich aß meistens erst, wenn er ausser Haus, und ich somit alleine war. Aber immer nur ganz wenig, damit es nicht zu sehr auffiel.

,,Das wa graunvoll!", knurrte er in diesem Moment boshaft.

Scheiße, Scheiße, Scheiße!

Komischer Weise hatte er aber alles aufgegessen. Er wollte mich nur schlagen, das war alles.

,,Steh auf!"
Das tat ich. Meine Knie zitterten. Nun würde das kommen, wovon er mich vorhin verschont hatte.

Der erste Schlag traf mich im Gesicht. Ich stolperte rückwärts und knallte mit dem Hinterkopf so hart gegen die Wand, dass mir kurzzeitig schwarz vor Augen wurde. Ich wimmerte leise, doch ihn schien das nur noch mehr anzuspurnen. 
Der zweite ging in die Magengrube und der dritte traf meinen Brustkorb. Ich schnappte nach Luft und ließ mich die Wand hinunterrutschen.
Der Schmerz zog sich gefühlt durch meinen ganzen Körper. Durch meinen Körper, der bereits von Narben und blauen Flecken übersäht war.
Wenn er besonders schlechte Laune hatte, stach er nämlich auch gerne Mal mit einem Küchenmesser zu.
Glücklicherweise war dies heute nicht der Fall, jedoch folgte etwas viel schlimmeres.

Er begann mich anzugrapschen. Ich wurde unter ihn gedrückt, und konnte somit seinen alkoholisierten Atem riechen. Es war so ekelhaft, dass ich fast gekotzt hätte.

Mein Adoptivvater vergewaltigte mich. Mal wieder. Und ich ließ alles, fast emotionslos, über mich ergehen. Als er fertig war ging er, ohne noch irgendein Wort zu verlieren, ins Wohnzimmer und legte sich auf das braune Ledersofa, welches mitten im Raum stand.
Ich begab mich auf den Weg, die Treppe hinauf um mich in mein Zimmer zu begeben. Das war gar nicht so einfach. Die rechte Hälfte meines Brustkorbs schmerzte so heftig, dass mir zwischendurch immer mal schwarze Punkte vor den Augen herum tanzten. Gott, wie ich das alles hier hasse. Diesen Mann, dieses Haus, mein Leben, mich Selber, einfach alles!

Etwa zwei Stunden später ging ich nach unten, um mir etwas zu trinken zu holen. Es war mitten in der Nacht, doch an Schlaf war garnicht erst zu denken. 

Ich schlich mich leise am Wohnzimmer vorbei, um meinen Peiniger nicht zu wecken, der immernoch mit einem lauten Schnarchen auf dem Sofa lag.
In der Küche angekommen, fiel mir sofort etwas ins Auge. Etwas, was mein Herz kurzzeitig stehen blieben ließ.

Hallu😊 Jaa, dass war der erste Teil meine FF. 😄 Hoffentlich hat er euch gefallen! Wie schon gesagt, Verbesserungsvorschläge sind erwünscht! 💗🔥
Gute Nacht.❤

(913 Wörter)

Broken  (ASDS/KAS)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt